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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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verspürt, wie sie sie in all ihren Jahren auf Golgoru nie erlebt hatte, aber es war kein beunruhigendes Gefühl gewesen. Stattdessen hatte sie es genossen, so als hätte sie sich ihr ganzes Leben danach gesehnt. Sie wollte sich ihm hingeben. Und sie konnte in seinen Augen lesen, dass er genauso fühlte. Was die Karten ihr nicht gesagt hatten, war, dass er bereits einen anderen liebte.
    Was auch immer Beltan von ihr halten mochte, es war nie ihr Wunsch gewesen, ihm Travis zu stehlen oder ihn zu verletzen.
    Und tust du nicht genau das? Hat dich deine Ausbildung nicht in der Kunst geschult, Schmerz und Tod zu bringen?
    Ja, aber Beltan war in diesem Handwerk in jeder Weise genauso versiert wie sie. Wäre er schwach oder dumm oder selbstsüchtig gewesen, wäre es leicht gefallen, ihm keine Beachtung schenken zu müssen; sie hätte nicht die geringste Scham empfunden, ihm Travis wegzunehmen. Aber er war mutig, hatte Sinn für Humor und verfügte über eine grenzenlose Loyalität, und genau aus diesen Gründen war sie auf der ganzen Reise so gemein zu ihm gewesen. Beltan hatte Travis Wilders Liebe verdient; ihr war sie bloß durch das Mischen eines Kartenspiels gewährt worden. Hätte sie jemand vor einem Jahr gefragt, ob Liebe wichtiger als Schicksal ist, hätte sie darüber nur gelacht. Aber jetzt …
    Er bewegte sich wieder; er wachte auf. Seine Lippen strichen sanft und zärtlich über ihren Nacken. Sie lächelte, legte ihre Hand auf die seine und drückte sie gegen ihren Leib. Vielleicht war es ja nicht nur das Schicksal. Vielleicht hatte sie seine Liebe auch verdient.
    Sie hatte keine Ahnung, wie er in den Garten gekommen war. Sie war sich nicht einmal sicher, wieso sie hier war. Es war auf dem Schiff sehr eng geworden; sie hatte den Wunsch verspürt, irgendwie von den anderen – von Beltan – wegzukommen. Dann hatte sie die Falltür an Deck entdeckt – eine Falltür, von der sie überzeugt gewesen war, dass sie zuvor nicht da gewesen war. So seltsam sie auch war, sie hatte sie geöffnet und war auf den Garten gestoßen.
    Vermutlich hatte irgendeine Magie des Kleinen Volkes diesen Ort im Inneren des Schiffes erschaffen, auch wenn der Garten mit Sicherheit zu groß war, um sich im Lagerraum befinden zu können. Das spielte keine Rolle. Es lag nicht in ihrer Natur, das Funktionieren von Magie in Frage zu stellen. Es gab Leute, die der festen Überzeugung waren, dass die Kunst der T’gol mit Magie ausgeübt wurde, aber alles – sogar die Fähigkeit, Materie in und aus der Realität phasen zu lassen – wurde durch Konzentration bewerkstelligt.
    Sie war eine Zeit lang umhergewandert und hatte den Frieden und die Einsamkeit des Gartens genossen. Dann hatte sie ihn gesehen, wie er neben einem Teich kniete. Welche Magie auch immer ihre Umgebung erschaffen hatte, irgendwie musste sie auch ihn an diesen Ort gebracht haben. Sie war zu ihm gegangen, und er war aufgestanden und hatte sie angelächelt. Er sprach kein Wort, und in ihrer Überraschung war die Wahrheit aus ihr herausgesprudelt. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn nicht nur wegen des Schicksals liebte; sie liebte ihn wegen dem, was er als Mann darstellte, und hätte ihn auch dann geliebt, wenn er nicht derjenige gewesen wäre, der eines Tages Morindu die Finstere aus der Wüste heben würde.
    Er hatte sie bloß angelächelt, mit sanften Fingern ihr Haar gestreichelt, und andere Worte waren aus ihr herausgesprudelt, bittere Worte, die aber dennoch wahr waren.
    »Mir ist egal, was die Karten sagen, was das Schicksal verlangt«, hatte sie gesagt. »Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass eine Liebe zerbricht. Ich weiß, dass du den Ritter Beltan liebst und dass er dich liebt, dass der Bund zwischen euch stark und tief ist. Ich würde mich nicht zwischen euch stellen. Wenn du willst, dass ich dich in Ruhe lasse, dann werde ich das tun. Für alle Zeiten.«
    Die Worte waren wie Dolchstiche in ihrem Herzen gewesen, aber sie hatte sie ernst gemeint, und sie hatte stolz und mit erhobenem Haupt dort gestanden. Aber er hatte ihre Wange berührt, die Feuchtigkeit dort weggewischt und sich wortlos nach unten gebeugt, um sie zu küssen.
    In diesem Augenblick zerschmolzen Furcht und Unsicherheit. Der grüne Duft des Gartens machte sie betrunken wie Wein. Ihre Kleider waren gefallen, und sie waren zusammen auf den weichen Boden gesunken.
    Vani hatte nie zuvor die volle Berührung eines Mannes gespürt. Sie hatte Golgoru noch als Kind betreten, und in jenen Mauern

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