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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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am Fuß der Berge ausmachen; weiße Punkte schwebten vor ihren Augen. Möwen.
    Grace griff nach dem kalten Stück Stahl an ihrem Hals. Das Wesen tätschelte ihre Hand – seine Berührung war leicht und so trocken wie Jahre alte Blätter –, und sprang davon.
    Schritte ertönten, dann blieb Falken neben ihr stehen. »Es ist Toringarth«, sagte der Barde, und das Staunen in seiner Stimme war so deutlich greifbar wie sein Atem, der in der Luft zu Nebel wurde.
    Zum ersten Mal seit Betreten des Schiffes verspürte Grace Kälte. Sie fröstelte unter ihrem Umhang und drückte die Wange gegen den Fuchspelzkragen. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, Falken.«
    »Das wirst du, Grace. Du bist Ulthers Erbin. Selbst zerbrochen wird das Schwert dich erkennen.«
    »Wie denn?«
    »Durch dein Blut.«
    Vielleicht, nur vielleicht verstand sie es ja doch. Hatte sie das schließlich nicht unzählige Male im Krankenhaus getan? Einem Menschen Blut abgenommen und es zur Analyse ins Labor geschickt. Man konnte so viel aus den paar Tropfen Flüssigkeit erfahren – ob ein Mann betrunken war, ob er einen Herzinfarkt gehabt hatte, ob seine Nieren versagten. Fellring würde sie einfach auf die gleiche Weise testen.
    Grace sah sich um. Das Kleine Volk war nirgendwo in Sicht, als würde es das helle Nordlicht meiden. Trotzdem raste das Schiff zielstrebig aufs Land zu. Sie entdeckte Sindar am Heck. Sein Gesicht war dem Meer zugewandt – nicht zu ihrem Ziel, sondern dorthin, wo sie hergekommen waren. Woran dachte er, jetzt, da sie ihr Ziel fast erreicht hatten? Fragte er sich, was aus ihm werden würde, sobald seine Aufgabe erfüllt war?
    Grace verspürte plötzlich den Drang, zu ihm zu gehen, vielleicht sogar ihn zu trösten. Aber die Küste war jetzt so nahe, die Berge bissen förmlich weißen Zähnen gleich in den Himmel. Sie konnte die Umrisse einer Bucht erkennen, die tief und schmal wie ein Fjord war, und mit Möwenkot bespritzte Klippen.
    »Hast du Beltan und Vani gesehen?«, fragte Grace stattdessen den Barden.
    Sie hatte die beiden schon einige Zeit lang nicht mehr gesehen; sie hatte angenommen, dass sie sich irgendwo in der Dunkelheit verkrochen hatten, doch nun war es schon eine Weile hell. Aber sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als sie Beltan eine halbe Schiffslänge entfernt entdeckte; er lehnte an der Steuerbordreling. Und da war Vani ihm genau gegenüber auf der anderen Seite des Schiffes; sie saß mit untergeschlagenen Beinen da, die Hände auf den Knien, die Augen geschlossen und das Gesicht der Sonne zugewandt.
    »Ich hole sie«, sagte Falken. »Etwas sagt mir, dass wir alle bereit sein sollten.«
    Als die drei zum Bug zurückkehrten, erwachte in Grace sofort die Ärztin. »Beltan, Vani, was ist? Seid ihr krank?«
    Beltan war blass, seine Stirn schweißbedeckt. Sein Gesicht trug einen grünen Schimmer. Vani sah nicht viel besser aus. Die T’gol biss die Zähne so fest zusammen, dass ihre Kiefermuskeln hervortraten, und sie krümmte sich etwas.
    »Mir geht es gut«, knurrte Beltan.
    Vanis Worte waren genauso angespannt. »Es ist alles in Ordnung.«
    Es ging ganz schnell, trotzdem entging es Grace nicht: Der Ritter und die Meuchelmörderin warfen einander einen flüchtigen Blick zu und sahen dann schnell wieder weg. Graces Herz setzte einen Schlag lang aus. Zwischen den beiden war etwas geschehen, da war sie sich sicher. Etwas Schreckliches. Aber was?
    Das Schiff segelte wie eine Möwe, die über die Wasseroberfläche sauste, zwischen messerscharfen Steinklippen in den Fjord hinein. Falken stieß einen Fluch aus, und Grace drehte sich um. Und da sah sie die zu Eis erstarrte Stadt.
    Sie stand auf einem Felsvorsprung über der Bucht, ihre Türme und Spitzen spiegelten sich im Jadespiegel des Wassers wider. Aber als das Schiff näher heranraste, erkannte Grace, dass die Stadt gar nicht auf der Klippe erbaut worden war; sie war aus ihr herausgemeißelt worden. An ihren Fundamenten verschmolzen die glatten Wände mit grauem Fels. Straßen schlängelten sich entlang natürlicher Spalten und Klüfte. Türme erhoben sich Wächtern gleich, nahtlos mit dem Rest der Stadt verbunden.
    Schon einmal zuvor hatte Grace einen ähnlichen Turm wie diese hier gesehen. Der Graue Turm der Runensprecher war auf die gleiche Weise aus einer natürlichen Felsennadel herausgemeißelt worden. Möglicherweise hatten die Runensprecher ja diese Kunst von den Menschen Toringarths gelernt.
    Das Schiff glitt über die glasige Oberfläche des Fjords

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