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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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ich im Herzen fühle, und jetzt habe ich es getan.« Beltan spürte eine seltsame Entschlossenheit, sie war traurig, ja, aber zugleich auch tröstend. Er wusste, was er zu tun hatte. »Wenn du also willst, dass ich gehe, dann werde ich das tun. Sag mir nur, was ich tun soll.«
    Travis lächelte wieder, dann küsste er ihn.
    Beltan war nur einen Augenblick lang sprachlos, dann erwiderte er die Umarmung. Sie fühlte sich ungezwungen und ganz natürlich an, da Travis fast so groß wie er war. Sie standen eng beieinander, als wollten sie die Distanz ausgleichen, die sie zuvor getrennt hatte. Ein Kribbeln stieg in Beltan auf, das wärmer und drängender als das war, das er gefühlt hatte, wenn sich die Elfen an ihm vorbeibewegt hatten. Das war nicht die Antwort, die er erwartet hatte, aber bei allen Göttern, er würde sie akzeptieren.
    Ein leiser enttäuschter Laut entfuhr ihm, als Travis zurücktrat, aber sein Entzücken kehrte zurück, als er das Hemd über den Kopf zog und zur Seite warf. Er war schmaler geworden seit dem Tag, an dem sie in dem kalten Fluss in Eredane zusammen gebadet und sich über Narben unterhalten hatten; die Strapazen auf zwei Welten hatten seinen Körper gehärtet. Beltan zog das Wams aus, und sie traten wieder aufeinander zu, standen Brust an Brust.
    Diesen Augenblick hatte sich Beltan so oft vorgestellt, aber verglichen hiermit waren seine dummen Fantasien gar nichts gewesen. Es war weder peinlich noch überwältigend. Stattdessen fühlte es sich einfach an, richtig. Nicht, als wären sie füreinander bestimmt, als wäre dies ihr Schicksal. Es war, als würde man auf der Straße zufällig einen Schlüssel finden und dann entdecken, dass er, entgegen aller Wahrscheinlichkeit in das Schloss passte, das das Herz öffnete. Ob er den Schlüssel umdrehen würde, blieb ihm überlassen. Grace hatte Recht – es war nicht das Schicksal. Es war seine Entscheidung. Ihre Entscheidung.
    »Ich liebe dich, Travis Wilder.« Beltan sagte die Worte wie einen Schwur, umarmte Travis, begegnete dem Blick aus seinen grauen Augen. »Ganz egal, was sein wird, ganz egal, wo wir sind, ich werde dich immer lieben.«
    Travis lachte, dann ließ er sich auf das weiche Moos sinken und zog Beltan mit.

16
    Vani erwachte, weil goldenes Licht durch ihre Wimpern drang.
    Sie lag auf Moos, nackt, aber ihr war nicht kalt. Seine Arme hielten sie noch immer, zogen sie eng gegen seinen warmen Körper. Sie öffnete die Augen einen Spalt breiter und sah Lilien auf dem Teich treiben, an dem sie ihn gefunden hatte. Sie musste eingenickt sein. Wie lange hatte sie geschlafen? Es schien, als hätten sie stundenlang hier gelegen, aber der Winkel des einfallenden Lichts hatte sich nicht verändert.
    Du solltest aufs Oberdeck zurückkehren. Du solltest die anderen finden und ihnen von diesem Ort erzählen, von dem, was du hier gefunden hast.
    Nein, noch nicht. Sie wollte diesen Moment noch etwas auskosten, ihn andauern lassen. Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben lang darauf gewartet.
    Vani konnte sich noch immer an das erste Mal erinnern, als ihre Al-Mama ihr Schicksal vorhergesagt hatte. Sie war fünf Sommer alt – es hatte keinen Sinn, für eine noch jüngere Person die T’hot -Karten zu lesen, da das Schicksal eines kleinen Kindes noch nicht geformt war –, und sie hatten zusammen in ihrem voll gestellten, gemütlichen Familienwagen gesessen. Ihre Al-Mama hatte die Karten gemischt und sie dann von Vani teilen lassen – eine schwierige Aufgabe, da ihre Hände so klein waren. Dann hatte sie zugesehen, wie Al-Mama die Karten nacheinander legte und dabei leise mit der Zunge schnalzte.
    »Verraten sie, wen ich heiraten werde?«, fragte Vani, denn eine ihrer älteren Cousinen hatte gerade geheiratet, und seitdem hatte sich ihre Fantasie mit nichts anderem als Heiraten beschäftigt.
    »Es ist, wie ich vermutet habe, und wie dein Vater und deine Mutter befürchteten«, sagte Al-Mama und tippte auf zwei Karten: eine Frau mit einem Schwert lag quer über einer Zitadelle. »Du wirst deine Hochzeit mit Stahl feiern und mit Messern verheiratet sein.« Sie deutete auf drei Karten, die unter den beiden ausgelegt waren: Eine zeigte zwei Liebende, eine den Mond und die andere einen grinsenden Totenschädel. »Kein Mann wird dich zur Geliebten haben. In der Festung Golgoru wird der Tod dein einziger Begleiter sein.«
    Das war das erste Mal, dass Vani den Namen Golgoru hörte, die Stumme Festung, auf der sie neun Jahre ihres Lebens damit

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