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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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an. Ihre Hand am Schwertgriff schwitzte. Vielleicht war das ja doch keine so gute Idee gewesen.
    Bevor sie etwas tun konnte, stieß Durge einen Schrei aus. Die beiden Feydrim waren ein paar Schritte auf Grace zugeschlichen, und jetzt hatte er den Raum für einen ordentlichen Hieb. Die Ungeheuer versuchten zur Seite zu springen, aber Durges Schwert traf eines von ihnen am Hals, und der Kopf des Wesens flog durch den Korridor. Die Klinge führte ihren Bogen fort und schnitt tief in den Leib des anderen Feydrim. Seine schwarzen Eingeweide verteilten sich auf den Boden. Das Ungeheuer trat um sich und wimmerte, dann erstarrte es.
    Die letzte verbleibende Bestie warf sich auf Boreas und schnappte nach seiner Kehle. Travis stieß mit seinem Stilett zu. Es war eine unbeholfene Bewegung, aber die Klinge war scharf und verletzte den Feydrim. Die Bestie zischte und wandte sich Travis zu. In der Zwischenzeit hatte Durge den Korridor mit drei großen Schritten durchquert. Sein Schwert durchbohrte den Feydrim. Das Licht in seinen Augen flackerte und erlosch.
    Grace stieß Fellring in die Scheide und eilte zum König. »Euer Majestät, alles in Ordnung?«
    »Ja, aber dieser Stein hat mich härter am Kopf getroffen, als ich geglaubt hätte. Ich habe die Bestie nicht mal aus diesem Torbogen da springen sehen. Glücklicherweise hat Freisasse Travis sie bemerkt. Er zog seine Klinge und verhinderte, dass sie mir die Kehle durchbiss.« Er wandte sich Travis zu und sah ihn ernst an. »Ich schulde Euch mein Leben.«
    Travis trat einen Schritt zurück. »Nicht mir. Durge hat sie alle getötet. Er war derjenige, der … Durge?«
    Grace drehte sich um, und sie glaubte, ihr Blut würde sich in Eiswasser verwandeln. Durges Gesicht war bleich und schmerzverzerrt, er rang nach Luft. Er stützte sich auf sein Schwert und griff mit der linken Hand an seine Brust.
    »Durge, was ist?«, sagte Grace und eilte zu ihm.
    »Ein Schmerz in meiner Brust, Mylady. Aber es ist nichts – er geht bereits vorbei.«
    Seine Atmung ging wieder leichter, die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Trotzdem ergriff Grace mit Daumen und zwei Fingern sein Handgelenk und überprüfte den Puls. Durge war Mitte vierzig, und er hatte sich an diesem Tag stark verausgabt; zuerst hatte er in den Trümmern des Turms gegraben und jetzt gegen die Feydrim gekämpft. Für sein Alter befand er sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung, aber das bedeutete nicht, dass er keinen Herzinfarkt erleiden konnte.
    Aber das war es nicht. Sein Puls ging schnell, aber nicht unregelmäßig, und seine Atmung wurde bereits langsamer. Er war nicht stoisch; der Schmerz war tatsächlich verschwunden. Trotzdem wollte sie sichergehen. Sie legte eine Hand auf seine Brust und schloss die Augen. Ja, sein Herz war stark und gesund, schlug regelmäßig. Sie wollte loslassen, hielt dann aber inne. Da war noch etwas in seiner Brust, es war klein und schattenhaft …
    »Travis, du blutest«, sagte Beltan.
    Grace öffnete die Augen und drehte sich um. Travis hielt die linke Hand hoch und starrte sie verblüfft an. Aus einem langen Riss am Unterarm, den ihm die Krallen des Feydrim beigebracht hatten, floss Blut. Sie zögerte.
    »Haltet Euch nicht mit mir auf, Mylady«, sagte Durge, der wieder aufrecht dastand. »Ich werde alt, das ist alles. Kümmert Euch um Travis.«
    Sie nickte und eilte zu Travis. Die Wunde war nicht tief, und sie blutete, was gut war, da das mögliche Verunreinigungen durch die Feydrim -Krallen entfernen würde. Sie zog ein Taschentuch aus der Tasche und wollte damit seinen Arm verbinden.
    Er zuckte zurück.
    »Travis, halt still.«
    »Du musst vorsichtig sein, Grace.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Wovon sprichst du?«
    »Es war in Castle City. Ich …« Er sah die anderen an. Boreas brüllte nach seinen Wachen und verlangte zu wissen, wie die Feydrim ins Schloss kommen konnten, und Teravian kniete neben einer der toten Kreaturen und untersuchte sie, aber die anderen waren in ihrer unmittelbaren Nähe und sahen zu.
    Grace berührte seine Hand. Was ist, Travis. Du kannst mir alles sagen.
    In seinen grauen Augen blitzte Überraschung auf, dann nickte er. Es ist wegen dem Skarabäus-Blut.
    Was ist damit? Du hast mit dem letzten Tropfen das Tor zum Schwarzen Turm geöffnet.
    Nein, Grace. Das habe ich nicht.
    Sie verstand nicht. Aber wenn du es nicht benutzt hast, wie seid ihr dann hergekommen? Und wo ist dieser letzte Blutstropfen?
    In mir.
    In ihrem Verstand formte sich ein Bild,

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