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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Brotscheibe. »Darum hat es im Wachturm nur eine Explosion gegeben statt zwei wie im Turm der Runensprecher. Er hat sein Werk nicht zu Ende führen können.«
    »Mir scheint es, als hätte er durchaus Erfolg gehabt«, sagte Sareth und schaute auf seine Hände nieder. Er hatte sie gewaschen, aber an seinen Ärmeln klebte noch immer Blut.
    Grace rieb sich die pochenden Schläfen. Etwas an Aldeths Geschichte war seltsam, und es war nicht die Tatsache, dass jemand in einem mittelalterlichen Schloss an große Mengen Schießpulver gekommen war und daraus Bomben gebaut hatte.
    »Dieser Mann, den Ihr gesehen habt«, sagte sie zu Aldeth. »Erinnert Ihr Euch, wie er aussah?«
    Der Spinnenmann strich sich durch den Bart. »Vage. Er war in keiner Weise auffällig. Er war wie ein Bauer gekleidet.«
    »War er groß? Hatte er glatte Haut?«
    »Jetzt, wo Ihr es erwähnt, ja. Warum?«
    Grace ging zu Durge und drückte seinen Arm. »Der Beutel, den Ihr auf der Straße gefunden habt – der, den der Bauer, der Euch in den Weg geriet verloren hat. Habt Ihr den noch?«
    »Das hatte ich ganz vergessen, Mylady. Aber ich glaube schon.« Er kramte in seinem Wams herum und holte den kleinen Lederbeutel hervor, den der Mann fallen gelassen hatte.
    »Öffnet ihn«, befahl sie.
    Durge fummelte an dem Verschlussriemen herum und drehte den Beutel dann um. Etwas Glänzendes und Schwarzes fiel klirrend auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte Lirith und kam näher.
    Grace hob es hoch. Es war glatt und hart, geformt wie ein Bachkiesel, bestand aber aus Plastik, und es passte mühelos in ihre Hand. Am einen Rand waren zwei Knöpfe, auf der einen Seite ein Kreis aus kleinen Löchern. Ihr Finger strich über den obersten Knopf.
    Statisches Zischen ertönte, dann sagte ein Männerstimme blechern, aber deutlich verständlich: »Hier ist die Basis. Hudson, sind Sie das? Over.«
    Grace warf das Gerät von sich, als hätte es sie gestochen. Es blieb stumm auf dem Tisch liegen. Sie schaute auf und erwiderte Travis' überraschten Blick.
    »Es ist eine Art Funkgerät, Grace.«
    Als Grace und Travis endlich erklärt hatten, was ein Funkgerät war, was es tat und dass solche Geräte auf der Erde alltäglich waren, waren die Fackeln fast niedergebrannt und verwandelten den Großen Saal in eine von Schatten erfüllte Höhle. Während ihrer Erklärungen warf Grace gelegentlich einen Blick auf Boreas und seinen Sohn. Die anderen wussten alle über die Erde Bescheid, aber sie hatte dem König nie verraten, dass sie den größten Teil ihres Lebens auf einer anderen Welt verbracht hatte oder dass Travis gar nicht von Eldh kam. Aber Boreas lauschte eher mit Interesse als mit Überraschung. Im Gegensatz dazu war Prinz Teravian schockiert – aber nur eine Minute lang, danach beobachtete er sie fasziniert.
    »Für mich ergibt das nur wenig Sinn«, sagte Durge in seinem ernsten Tonfall. »Der Eindringling hätte doch mehr Schaden anrichten können, wenn er die Sprengkörper im Bergfried versteckt hätte.«
    Beltan schüttelte den Kopf. »Im Bergfried halten sich mehr Wachen auf. Jemand hätte ihn gesehen.«
    »Nein, das ist nicht der Grund«, sagte Aryn. In den blauen Augen der jungen Frau lag eine seltsame Härte. »Sein Ziel bestand nicht darin, das Schloss zu vernichten.«
    Beltan sah sie verwirrt an. »Welches Ziel hatte er denn dann, Kusine?«
    »Furcht.«
    Grace verspürte einen kalten Stich in ihrem Herzen. Ja, sie hatte begriffen, aber Travis kam ihr zuvor und sprach es aus.
    »Wenn wir Angst haben, werden wir nicht kämpfen«, sagte er leise, so dass sich alle ihm zuwenden mussten, um ihn zu verstehen. »Das ist es, was sie wollen. Sie wollen uns ablenken, sie wollen uns Angst einjagen, damit wir uns nicht wehren.«
    Der König sah ihn scharf an. »Von wem sprecht Ihr, Freisasse Wilder? Wer versucht, diese Dinge zu tun?«
    Travis starrte das Funkgerät auf dem Tisch an, dann hob er es auf. Er legte die Finger darum und flüsterte ein Wort. »Reth.«
    Er öffnete die Hand: Das schwarze Plastik war wie die Schale einer Walnuss zerbrochen. Er suchte in den schwarzen Splittern herum und zog eine grüne, mit Transistoren bedeckte Platine hervor. Dann stieß er ein abgehacktes Lachen aus. Dort war weiß auf grün eine Mondsichel aufgedruckt, die mit einem großen D verschmolz.
    »Duratek«, sagte Beltan knirschend. Ihm schien nicht aufzufallen, dass er die Hand in die Innenseite seines linken Ellbogens drückte.
    Dort werden sie die Infusionen angelegt haben, mit denen

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