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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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vorzustellen, wo er war. New York? Madrid? Istanbul?
    »Ich bin nirgendwo dort, wo Sie denken«, fuhr Farrs Stimme fort, als wollte sie ihre Fragen beantworten. »Also versuchen Sie nicht, mich zu finden. Meine Reise hat schneller begonnen, als ich es mir hätte träumen lassen. Ich kann nicht sagen, wann ich das nächste Mal wieder mit Ihnen Kontakt aufnehmen kann oder ob ich die dazu nötige Zeit haben werde, aber ich werde mein Bestes tun. Das schulde ich Ihnen, und …«
    Im Hintergrund ertönte ein Klicken.
    »Nun, ich glaube, das ist mein Zeichen, um zu gehen. Selbst wenn ich Ihnen mehr sagen könnte, fürchte ich, dass mir dazu keine Zeit bleibt. Meiner Uhr zufolge werden die Sucher in genau sieben Sekunden wissen, wo ich bin. Goodbye, Deirdre.«
    Die synthetische Stimme des Anrufbeantworters ertönte und informierte sie, dass es keine weiteren Nachrichten mehr gab. Deirdre zögerte, dann nahm sie den Hörer und lauschte dem stetigen Summen des Freizeichens. Und schließlich hörte sie es deutlich: ein Klicken, genau wie das, das sie gehört hatte, als Farr gesprochen hatte.
    »Wer ist da?«, fragte sie.
    Ein weiteres Klicken ertönte. Sie knallte den Hörer auf die Gabel und ging. Also wurde ihr Anschluss abgehört. Nakamura hatte sie belogen – man beobachtete sie noch immer.
    Nein. Sie beobachten nicht dich. Sondern Hadrian. Sie wussten, dass er vermutlich hier anrufen wird. Das kannst du ihnen nicht vorwerfen, oder? Du hättest das Gleiche getan.
    Ihr Zorn kühlte ab. Wo auch immer Farr war, er hatte seine eigene Suche, genau wie sie selbst auch. Deirdre setzte sich an den Tisch und schaltete den Computer ein. Sie zog die ID-Karte aus der Tasche, wischte sie sauber und schob sie ein. Der Bildschirm flackerte, dann erschienen leuchtende grüne Wörter.
    WILLKOMMEN BEI ECHELON 7. WAS MÖCHTEN SIE TUN?
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    Deirdres Finger schwebten über der Tastatur. Was wollte sie tun? Nach etwas suchen – aber wonach? Es war sinnlos, eine weitere Suche nach den Worten zu starten, die das Kind Samanda gesagt hatte. Die einzige Datei, die diese Suchanfrage zu Tage gefördert hatte, war in dem Moment gelöscht worden, in dem sie sie gefunden hatte.
    Sie fragte sich noch immer, was diese Datei enthalten hatte. Es musste wichtig gewesen sein – so wichtig, dass der Beobachter alles getan hätte, um zu verhindern, dass der Inhalt der Datei entdeckt wurde, dass er sogar das Risiko einer Entdeckung eingegangen war. Aber im Augenblick war da etwas anderes, das auf ihren Gedanken lastete.
    Sie schaute auf den Ring an ihrer Hand – der Ring, den Glinda ihr kurz vor dem Feuer im Surrender Dorothy gegeben hatte. Deirdre hatte die auf der Innenseite eingravierte Schrift nie entziffern können. Sie dachte einen Augenblick lang nach, dann fing sie an zu tippen.
    IDENTIFIZIERE ALLE FÄLLE, BEI DENEN ES PROBEN NICHTMENSCHLICHER DNA GIBT. QUERVERWEISE ZU ALLEN FÄLLEN, BEI DENEN ES ZEICHEN VON ÜBEREINSTIMMENDEN INSCHRIFTEN IN UNBEKANNTEN SPRACHEN GIBT. ZUSAMMENHÄNGENDE DATEIEN AUFLISTEN. [ENTER]
    Der Computer gab einen Glockenton von sich, als sich ein Dutzend Fenster öffneten. Deirdre beugte sich näher an den Schirm, während oben auf dem Schirm ein Wort pulsierte. Suche …
    Erst als sie bemerkte, dass das Licht des Computers das hellste Ding im Raum war, wurde ihr bewusst, wie viel Zeit vergangen war. Sie lehnte sich vom Tisch zurück und streckte sich, was ihr Rückgrat mit einem deutlich vernehmbaren Knacken kommentierte. Vor den Fenstern war die Abenddämmerung hereingebrochen. Tote Blätter flatterten am Glas vorbei und ließen die Lichter der Stadt wie Sterne flackern. Ihr knurrte der Magen; die Pfannkuchen hatte sie vor langer Zeit gegessen.
    Sie stand auf und schaltete die Lampe am Sofa ein, die den Raum in bernsteinfarbenes Licht tauchte, dann schaute sie wieder zu dem Computerbildschirm. Sie war sich noch immer nicht sicher, was genau sie da gefunden hatte, nur dass alle ihre Instinkte als Ermittlerin ihr sagten, dass es wichtig war.
    In einem der geöffneten Fenster schob sich eine Chromosomenkarte in die Höhe. Die Karte zeigte eine mitochondrische DNA-Sequenz; die miteinander verbundenen Genserien waren blau, orange und purpurn hervorgehoben. In einem anderen Fenster war das eingescannte Foto eines marmornen Schlusssteins, den man aus einem Torbogen entfernt hatte. Dort war eine Aufschrift eingemeißelt; jedoch war der Stein deutlich angestoßen und seine Oberfläche mit Ruß und einer anderen dunklen Substanz

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