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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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blieb immer auf der Hut. Der Himmel war so grau wie der Zement unter den mit Klebeband geflickten Turnschuhen, und vom Himmel fielen Eisstücke wie Glassplitter. Er schob die Schultern bis fast an die Ohren. Die freundlichen Chinook-Winde des Januars waren vor Wochen nach Osten über die Prärie geweht, und der schnell dahinschmelzende Schnee des Frühlings war noch immer einen Monat entfernt. Es war Februar, es war kalt, und er hatte für die kommende Nacht keine Unterkunft.
    Er schaute im Vorbeigehen in die hell erleuchteten Geschäfte. Die Menschen, die sich in ihnen aufhielten, lächelten, als sie Designerschuhe kauften oder dampfenden Kaffee tranken. Wenn sie fertig waren, würden sie zu Autos hinauseilen, die vom wartenden Parkplatzpersonal bereits vorgewärmt waren, und nach Hause fahren. Niemand hielt sich auf der Straße auf, niemand bis auf jene, die nirgendwo anders hinkonnten. Travis blieb schlurfend stehen und starrte in ein Männermodegeschäft, dachte darüber nach, einzutreten und sich einen Augenblick lang aufzuwärmen.
    Aber nur einen Augenblick lang. Dann würden ein Verkäufer oder möglicherweise auch zwei auf ihn zueilen und ihm in leisem Tonfall sagen, dass er gehen müsse, wenn er nicht wolle, dass sie die Polizei riefen. Travis wusste aus Erfahrung, dass sie genau das tun würden. Dann würde er wieder draußen stehen, und der kurze Flirt mit der Wärme würde die Kälte nur noch bitterer machen. Es war besser, erst gar nicht hineinzugehen.
    Als er sich abwandte, sah er kurz sein Spiegelbild im Schaufenster. Sein Bart und das Haar waren zottelig und ungekämmt, mit mehr Grau beflecktes Kupfer, als er sich je hätte träumen lassen. Sein Gesicht war viel zu hager für seine vierunddreißig Jahre, seine Jacke und die schlecht sitzenden Jeans waren verdreckt. Aber es waren die Augen, die die Verkäufer wirklich gestört hätten: grau, tief in ihren Höhlen liegend und so heimgesucht wie die Straßen dieser Stadt. Es waren die Augen eines Mannes, der nirgendwo mehr hinkonnte.
    Er hatte nicht geplant, im Februar in Denver zum Obdachlosen zu werden. Aber das tat wohl niemand. Doch die Goldmünzen, die er von Eldh mitgebracht hatte, hatten in der Pfandleihe an der East Colfax, wo er sie endlich hatte verkaufen können, viel weniger als gedacht eingebracht.
    Zuerst hatten alle Pfandleiher, an die er sich gewandt hatte, sie mit äußerstem Misstrauen betrachtet. Er und Grace hatten in Denver schon zuvor eldhische Münzen verkauft. Hatten Agenten von Duratek alle Läden der Gegend besucht und den Besitzern befohlen, nach einem Mann oder einer Frau Ausschau zu halten, die seltsame Münzen verkauften?
    Travis vermochte es nicht zu sagen. Trotzdem ging er in einen Heimwerkermarkt, nahm sich hinter einem abseits stehenden Regal eine Feile und glättete die Aufschrift der Münzen. Danach hatte er sie verkaufen können, aber für weniger als ein Drittel dessen, mit dem er gerechnet hatte. Dennoch war es genug Geld gewesen, um mehrere Wochen damit auszukommen, falls er sparsam war. Er brauchte nicht viel – nur genug, um herausfinden zu können, wo Duratek das Tor verborgen hatte, und dort hinzukommen.
    Aber so konzentriert er auf den Duratek-Konzern war, hatte er vergessen, an alltägliche Gefahren zu denken. Er hatte nie erfahren, wer sie waren und wie sie das mit dem Geld herausgefunden hatten. Vielleicht hatten sie gesehen, wie er früher an dem Tag die Münzen in einer Pfandleihe verkaufte; vielleicht hatte es ihnen auch der Besitzer selbst verraten. Es spielte keine Rolle. An diesem Abend mietete er ein Zimmer in einem billigen Hotel. Er ging, um sich etwas zu essen zu holen, und bei seiner Rückkehr stand die Tür zu seinem Zimmer auf und war das Schloss aufgebrochen. Bett und Kommode waren auseinander genommen worden. Das Geld, das er unter die Bibel auf dem Nachttisch gelegt hatte, war weg. Er hatte nur noch die paar Dollar Wechselgeld in der Tasche, die ihm nach dem Essen geblieben waren.
    Nachdem Travis die Motelmanagerin über den Einbruch informiert hatte, hatte sie die Polizei gerufen. Als der schwarzweiße Wagen auf den Parkplatz gerollt war, war Travis bereits mit gesenktem Kopf die Colfax entlanggegangen. Er wagte es einfach nicht, sich darauf zu verlassen, dass die Polizei nicht länger nach ihm und Grace suchte. Ohne Geld und einen Zufluchtsort hatte er die Nacht auf den kalten Straßen von Denver verbracht.
    Und in dieser Nacht würde es nicht anders sein.
    Travis kehrte dem Schaufenster

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