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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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daran, dass Schweigen der bessere Teil der Weisheit ist. Wer ist dein Freund?«
    »Das ist Travis«, sagte Marty. »Er will mit dir sprechen.«
    »Schön, dich kennen zu lernen, Travis.« Er streckte eine behandschuhte Hand aus. »Mein Name ist Caleb Sparkman.«
    Jay schnaubte. »Sparkman, Sparky – wo ist da der Unterschied?«
    Travis schüttelte ihm die Hand. »Ich hoffe, wir stören dich nicht.«
    »Nicht im Mindesten. Ihr seid sogar eine nette Ablenkung.«
    Travis schaute sich in dem verlassenen Park um. »Ablenkung? Von was?«
    »Von den Stimmen«, sagte Marty.
    Travis zog die Hand zurück. Sparkman lächelte zu ihm hoch. »Keine Sorge, mein Freund. Sie sind nicht real. Auch wenn sie ziemlich störend sein können.«
    Jay lachte bellend. »Etwas mehr als nur etwas störend.« Er umrundete den Rollstuhl und lehnte sich auf die Griffe. »Folgende Geschichte, Travis. Der Professor hier hat auf einigen der Community Colleges in der Umgebung gelehrt. Physik und Mathe und so einen Scheiß. Aber dann haben die Stimmen in seinem Kopf angefangen zu reden, und sie haben ihm befohlen, Dinge zu tun.«
    Sparkman faltete die Hände und nickte.
    Jay erzählte weiter, rollte den Stuhl ein paar Zentimeter vor, dann wieder zurück. »Zuerst waren es bloß verrückte Kleinigkeiten, du weißt schon, seine sämtlichen Unterlagen in den Reißwolf zu stecken, damit niemand erfahren konnte, was er dachte, und eine Maschine aufzustellen, die eine Art Störwellen aussandte, damit die Überwachungskameras in seinem Klassenraum nicht funktionieren. Aber dann wurde es schlimmer, und die Stimmen sagten ihm, dass man Teile seines eigenen Körpers dazu benutzte, um ihn im Auge zu behalten. Stimmt das nicht, Sparky?«
    »O ja«, sagte er in einem zustimmenden Tonfall.
    »Und weißt du, was er als Nächstes getan hat?«, fragte Jay mit funkelnden Augen. »Er hat sich um jeden Oberschenkel einen Gürtel gebunden, als Aderpresse. Dann nahm er ein Beil, genau wie es ihm die Stimmen gesagt hatten, und hackte sich die Beine ab.«
    Travis wich einen Schritt zurück. Er hätte versuchen sollen, das Entsetzen zu verbergen, von dem er wusste, dass es sich auf seinem Gesicht abzeichnete, aber er konnte es nicht.
    »Das ist so nicht ganz richtig, Jay«, sagte Sparkman mit freundlich streitbarem Tonfall. »Das Beil erwies sich als zu klein für die Aufgabe – ich war ein guter Mathematiker, aber ein schlechter Handwerker. Ich verlor das Bewusstsein, bevor ich die Aufgabe vollendete, die mir die Stimmen gegeben hatten. Einer meiner Studenten fand mich in meinem Büro, und man brachte mich ins Krankenhaus, wo die Ärzte die Amputationen vollendeten.«
    Jay lachte und klatschte in die Hände. Marty schwieg; er betrachtete die goldene Kuppel des Capitol.
    Der bittere Kaffee wühlte Travis' Magen auf. »Du warst krank, nicht wahr?«
    Sparkman nickte. »Sogar ziemlich krank. Aber die Ärzte halfen mir, die Auswirkungen meiner Psychose zu verstehen. Wissen ist eine mächtige Sache – ein Werkzeug, das einem helfen kann, jede Aufgabe zu meistern –, und es half mir dabei, meine Krankheit zu kontrollieren.«
    Jay schlug ihm auf die Schultern. »Aber du hörst die Stimmen noch immer, oder, Sparky?«
    »Das werde ich auch immer. Aber ich habe gelernt, nicht zuzuhören.« Er lächelte zu Travis hoch. »Doch selbst nach all diesen Jahren fällt es schwer, sie zu ignorieren. Sie hassen es, wenn man ihnen nicht zuhört, und sie können sehr laut werden. Aus diesem Grund ist die Ablenkung durch eine Unterhaltung auch sehr willkommen.«
    Travis wandte den Kopf und ließ sich vom Morgenlicht blenden. Sein Entsetzen verwandelte sich in Trauer und Begreifen, und er seufzte. Was würden sie denken, wenn sie wüssten, dass auch er Stimmen hörte – die Stimmen von Jack und allen Runenmeistern, die es vor ihm gegeben hatte?
    Marty berührte Travis am Arm. »Du solltest Sparkman von deiner Magie erzählen.«
    »Das stimmt«, schlug Jay in dieselbe Kerbe. »Du hättest das sehen sollen, Sparky. Es war verflucht erstaunlich. Er hat Feuer gemacht, indem er bloß ein Wort gesagt hat.«
    »Wirklich?« Sparkman erschien interessiert, aber nicht überrascht. Er schaute zu Travis hoch. »Du bist also ein Magier. Hast du einen Trick benutzt?«
    Jay zog die Brauen zusammen. »Das war kein Trick, Sparky. ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen.«
    »Ich fürchte, unsere Augen können uns wie auch unsere anderen Sinne einen Streich spielen«, sagte Sparkman.
    Travis seufzte. Es

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