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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Grace hatte keine Ahnung, welchen Zauber Aryn gewebt hatte, aber er hatte funktioniert. Weitere Kreaturen strömten durch die Tür, bis der Saal ein Meer aus sich windendem grauem Fell war. Knurren und Zischen hallte von den Wänden.
    Ich verstehe das nicht, Grace, erklang Aryns verängstige Stimme in ihrem Verstand. Was ist mit Durge?
    Es war keine Zeit für Worte. Der Fahle König wollte Grace lebend, um sie zu foltern und zu korrumpieren; die Feydrim würden sie vielleicht verletzen, aber sie würden sie nicht töten. Sie hatten keine derartigen Befehle, was Aryn betraf. Grace nahm alles zusammen, was seit dem Tag geschehen war, an dem sie und Durge zusammen in den Dämmerwald geritten waren, und webte es zu einer einzigen, schimmernden Kugel zusammen. Sie schickte sie durch die Weltenkraft zu Aryn.
    Oh, kam Aryns erstaunte Erwiderung. Und dann noch einmal, aber diesmal war es ein Laut der Trauer und des Entsetzens. Oh …
    Aryn wusste jetzt Bescheid. Sie wusste, was sich in Durges Brust befand. Sie wusste, zu was er geworden war. Und sie wusste, dass er sie von ganzem Herzen geliebt hatte.
    Aryn schrie erneut auf, aber diesmal war es nicht Angst, sondern Wut. Sie stieß beide Hände nach vorn, und die Luft geriet in Bewegung wie ein Teich, in den man einen Stein geworfen hatte. Grace spürte, wie sich die Stränge der Weltenkraft anspannten, als man ihnen Macht entzog. Sechs Feydrim in unmittelbarer Nähe von Aryn jaulten auf, dann kippten sie einfach um. Aus ihren Schnauzen sickerte Hirn und Blut.
    Die restlichen Kreaturen wichen, vorsichtig geworden, vor Aryn zurück. Sie erhob sich, ihr Gesicht glich einer Porzellanmaske, ihre Augen funkelten wie Juwelen. Um sie herum knisterte es vor Macht, Tränen strömten über ihre Wangen.
    Einige der Feydrim wandten ihre Aufmerksamkeit nun den bewusstlosen Körpern von Oragien und Graedin zu. Sie stupsten sie mit den Pfoten an. Grace zog Fellring und schwang es mit aller Macht. Die meisten Feydrim waren schnell genug, um sich vor der Klinge in Sicherheit zu bringen, aber einer war es nicht. Sein Kopf rollte über den Boden und verspritzte Blut.
    Das Blut leuchtete auf, dann verschwand es, als wäre es verdampft.
    Nein, das war es nicht. Es war eher so, als wäre das Blut von den Bodenfliesen aufgesogen worden. Aber es blieb Grace keine Zeit, darüber nachzudenken.
    »Der Meister wusste, dass du dich wehren wirst«, sagte Durge. Seine Stimme war so hohl und leer wie sein Blick. »Aber es ist sinnlos. Ich habe mich um die gekümmert, die an der Geheimtür Wache standen. Der Weg steht jetzt offen. Die Diener des Meisters arbeiten bereits daran, ihn zu vergrößern. Sie werden wie ein schwarzer Strom in diese Festung fluten, und deine Männer werden alle darin ertrinken.«
    Aryn riss den Blick von den Kadavern der Feydrim los, die um sie herumlagen. Sie trat über sie hinweg und durchquerte den Saal. Die Kreaturen eilten ihr aus dem Weg; sie wussten, dass ihre Berührung den Tod brachte. Grace wollte ihr zurufen, doch zurückzubleiben, aber sie konnte die Worte nicht bilden. Blut und die Stücke eines Zahns füllten ihren Mund.
    Die junge Hexe blieb vor Durge stehen. Sie streckte die linke Hand aus, als wollte sie seine Wange berühren, dann zog sie sie wieder zurück. »Was haben sie Euch angetan, Durge?«
    Seine Augen waren Steine. »Sie haben mich perfekt gemacht, Mylady.«
    Aryn stand die Trauer ins Gesicht geschrieben. »Nein, Durge. Ihr seid perfekt gewesen.« Ein brüchiges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Aber warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass Ihr mich liebt? Warum habt Ihr das geheim gehalten?«
    Durges Wange zuckte, und es schien, als würde eine Regung über sein Gesicht huschen – war es Schmerz? War Aryn irgendwie zu ihm durchgedrungen?
    Nein. Durge bleckte die Zähne. »Das spielt keine Rolle. Liebe ist eine Schwäche – eine Krankheit, von der der Meister die Welt heilen wird.«
    Aryn schüttelte den Kopf. »Ihr irrt Euch. Liebe ist die einzige Sache, die die Macht hat, uns zu erretten. ›Liebe soll Euch trotzen.‹ Das hat die Hexe Cirsa gesagt, als Mohg sie verraten hat. Und das sage ich jetzt zu Euch, Durge, und zu dem Fahlen König.« Sie hob die verkümmerte Hand und zeigte mit ihr auf die Mitte seiner Brust. »Liebe soll Euch trotzen.«
    Durge wandte sich von ihr ab. Ein Summen ließ die Luft vibrieren, silbriger Lichtschein quoll aus der Seitentür. Die Feydrim zischten und duckten sich.
    »Er kommt jetzt, um dich zu holen«, sagte Durge zu

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