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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Travis und Grace dabei geholfen, die Mordverschwörung auf Calavere aufzudecken. Am nächsten Tag war der kleine Mann verschwunden gewesen. Travis hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen.
    Bis jetzt.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Travis. »Wer ist das Kleine Volk wirklich?«
    »Ein wortloses Lied, das nicht länger gesungen wird. Eine Erinnerung an eine seit langem vergessene Zeit, die nur noch im Bewusstsein vergessener Götter existiert. Ein Traum.« Trifkin zuckte mit den kleinen Schultern. »Nicht einmal wir wissen, wer wir sind, und die Welt konnte es uns nicht verraten, denn als sie entstand, waren wir bereits da. Genau wie wir bei ihrem Ende dabei sind.«
    Travis fühlte sich erdrückt. Die Steine schienen auf ihm zu lasten, als wären sie größer geworden. Aber sie passten noch immer mühelos in seine rechte Hand.
    »Muss sie denn enden?«
    Die hohen Bäume wogten, als würde ein Wind ihre Kronen bewegen, obwohl es in dem Wald windstill war.
    Trifkin seufzte. »Sie hat bereits geendet. Die Welt ist öfters, als es Bäume gibt, erschaffen, zerstört und wieder neu erschaffen worden. Es gibt immer einen Weltenschmied. Und es gibt immer einen Weltenbrecher. So wie die Nacht dem Tag folgt. Das kannst du nicht ändern. Du kannst nur entscheiden, wie die Welt aussehen wird.«
    Die Bäume tanzten in langsamen Kreisen. Travis fühlte die erste Brise eines kalten Windes. Früher hatte es in ihm immer ein Gefühl grenzenloser Möglichkeiten ausgelöst, wenn er das Gesicht in den Wind hielt. Aber jetzt brachte es … Furcht. Ein leises Grollen erschütterte die Luft; es klang wie Donner. Das goldene Licht wurde dunkler.
    Travis' Hand schwitzte. »Was muss ich tun?«
    »Du weißt, was du tun musst. Geh zum Dämmerungsstein.«
    »Aber ich weiß nicht, wo er ist.«
    Trotz der Trauer in seinem Blick klatschte Trifkin in die Hände und lachte. »Was denn, der ist doch direkt zu deinen Füßen.«
    Das war zu viel für Travis. »Was?«, krächzte er.
    Trifkin hüpfte von dem Baumstamm. »Denk nach, Sterblicher. Du kennst die Antwort bereits. Was ist bei der Schöpfung der Welt geschehen?«
    Es war schwer, aber Travis rief sich die Geschichten der Runensprecher in Erinnerung. »Der Weltenschmied sprach die Erste Rune, die Rune Eldh, und die Welt entstand. Dann band er die Erste Rune in den Dämmerungsstein, so dass die Welt Beständigkeit erfuhr und fortdauerte.«
    »Ja«, sagte Trifkin. »Beständigkeit.« Er kniete nieder und drückte die Hände in den Boden, grub die Finger ins Erdreich.
    Einen Augenblick lang starrte Travis ihn begriffsstutzig an. Dann traf es ihn wie ein Blitz. Die ganze Zeit hatte er sich den Dämmerungsstein als einen Felsen mit einer Rune vorgestellt, so wie die Schöpfungen der Runenbinder längst vergangener Zeiten. Aber das hier war lächerlich. Der Weltenschmied war viel mehr als ein sterblicher Magier und Eldh viel mehr als eine einfache Steinscheibe.
    »Die Welt«, sagte Travis leise. »Die ganze Welt Eldh ist der Dämmerungsstein.«
    Trifkin hielt die schmutzigen Hände hoch und lächelte.
    Travis schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn. Falken hat gesagt, dass der Dämmerungsstein im Zwielichtreich versteckt ist.«
    Trifkin legte den Kopf schief. »Und hast du ihn hier nicht gefunden?«
    Travis kniete nieder und drückte die linke Hand auf den Boden. Er spürte es sofort – die Macht der Rune Eldh, die die Welt band, die sie und alles darauf zusammenhielt.
    Und so wird die Erste Rune auch die Letzte Rune sein, erklang Jacks Stimme in seinem Kopf, denn wenn sie bricht, wird die Welt enden, und in diesem Augenblick werden alle Dinge aufhören zu existieren.
    Das goldene Licht verdunkelte sich. Die Dämmerung stahl sich zwischen die Bäume, als würde sie vom Wind herbeigetragen.
    »Die Nacht bricht herein«, sagte Trifkin.
    Dann verschwand der kleine Mann, und Travis war allein.
    Nein, nicht allein. Er konnte fühlen, wie es sich näherte. Ein Schatten – ein aus Hass und Wut geschmiedetes Etwas, dessen Herz von einem Drachen verschlungen und von kaltem, hartem Eisen ersetzt worden war.
    Mohg, der Herr des Sonnenuntergangs.
    Im Wald war es jetzt dunkel; das einzige Licht kam von den Imsari. Travis legte sie auf den Boden.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte er.
    Doch, das weißt du, sagte Jacks Stimme. Du bist der Runenbrecher. Es gibt eine Sache, die du tun kannst.
    »Nein, Jack.« Er verschränkte die Hände. »Ich will die Welt nicht zerstören. Ich will sie retten.«
    Bei

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