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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Himmel warf noch immer schnaubend den Kopf in den Nacken.
    Welcher Mann würde nicht dem Ruf seines Gottes folgen? Aber wenigstens hatten ein paar Männer die Loyalität vor den Glauben gestellt.
    Aber sie reichten nicht aus.
    Hier stand der Vater gegen den Sohn, der Krieger gegen den Krieger, und König Boreas' Seite war zu klein. Es bestand keine Hoffnung, dass sie gewinnen konnte. Trotzdem würde der Sieg über ihre Brüder Teravians Streitmacht einen schrecklichen Preis kosten. Wenn die Schlacht vorbei war, würde die Hälfte von Vathris' Heer tot auf dem Feld liegen, und viele der Übriggebliebenen würden verletzt sein. Es würde nur eine kleine Streitmacht bleiben, die nach Norden zu Burg Todesfaust marschierte – falls sie überhaupt nach Norden marschierte. Bestimmt war das die ganze Zeit Liendras Plan gewesen.
    Aber wo waren Liendra und ihre Hexen? Aryn ließ den Blick über das Feld schweifen, doch sie sah nur die hinter Teravian versammelten Männer. Der Prinz war ein Stück nach vorn geritten und stand jetzt zwanzig Schritte vor seinem Heer. Herzog Petryen und Sai'el Ajhir befanden sich noch immer an seiner Seite; die Banner, die sie hielten, flatterten im Wind. Aryn erinnerte sich, wie fürsorglich sich die beiden seit dem ersten Attentat um den Prinzen gekümmert hatten. Die beiden Lords mussten von Anfang an dem verräterischen Plan beteiligt gewesen sein.
    Stille senkte sich auf das Schlachtfeld. Am Himmel ließ sich der Stier auf ein Knie herab, als würde er sich vor dem Prinzen unter ihm verbeugen.
    »Hör mich an, König Boreas!« Teravians Stimme hallte über das Land. »Für dich gibt es keine Hoffnung mehr. Wirf dein Schwert fort und ergib dich, und man wird dir deine Taten verzeihen!«
    Diese Worte entlockten Boreas eine Reihe von Flüchen. Die um ihn herum versammelten Ritter drohten wütend mit ihren Schwertern. Aber Aryn nahm das kaum wahr. Ihr kam eine Erkenntnis.
    Lirith!, sagte sie und webte einen Faden zu der anderen Hexe. Teravian ist mächtig, da besteht kein Zweifel. Aber ganz egal, wie mächtig er auch ist, er kann nicht zwei Zauber zur gleichen Zeit weben. Er kann nicht die Illusion des Stiers erschaffen und seine Stimme verstärken.
    Von Lirith floss Verstehen zurück. Jemand muss ihm helfen. Jemand, der in der Nähe ist.
    Aryn konzentrierte sich wieder auf Teravian. Hinter dem Prinzen schimmerte noch immer die Luft, als würde Hitze vom Boden aufsteigen. Dabei war der Tag trotz der aufgehenden Sonne bitterkalt.
    Wieder dröhnte Teravians Stimme über das Feld. »Wie lautet deine Antwort, Vater? Gehorchst du dem Willen des Heiligen Stiers und ergibst dich mir?«
    »Ich werde ihm eine Antwort geben«, brüllte Boreas und zog das Schwert. »Ich habe ihm mein Vertrauen geschenkt, und er hat mich verraten. Er ist nicht mein Sohn. Wahre Männer von Vathris, macht euch zum Sturm bereit. Wir werden uns unseren Verstand nicht durch Zauber und Verrat trüben lassen.«
    Zustimmende Rufe ertönten. Befehle wurden gegeben; die Männer formierten sich eilig. Ritter hielten die Lanzen bereit; Fußsoldaten packten Speere und Schilde fester. Ihre Gesichter waren ernst, aber es waren viel zu wenig. Es würde ein Blutbad geben.
    »Wir sollten besser aus dem Weg gehen«, sagte Sareth und blickte mit weit aufgerissenen Augen zu Aryn hinauf. »Ich glaube nicht, dass sie für irgendjemanden anhalten, wenn sie stürmen.«
    Die Kälte schien Aryns Verstand zu schärfen, und obwohl ihr Herz wie verrückt pochte, machte sich in ihrem Inneren Entschlossenheit breit. Es konnte kein Mut sein, nicht wenn sie Todesangst verspürte. Es handelte sich eher um eine Art von Wissen; schließlich hatte sie das hier in einer Vision gesehen, oder nicht? So sollte es sein.
    Am Sattel des Pferdes waren ein kleiner Rundschild und eine Schwertscheide festgeschnallt. Aryn schob sich den Riemen des Schildes über die rechte Schulter, damit er den verkümmerten Arm bedeckte. Dann löste sie die Schnalle der Scheide, zog das Schwert und hielt es in die Höhe.
    Unten ertönte Liriths verängstigte Stimme. »Schwester, was tust du da?«
    »Was ich tun soll«, erwiderte Aryn und trieb das Pferd mit einem Gedanken an.
    Lirith und Sareth schrien hinter ihr auf, gefolgt von einem wütenden Ruf König Boreas', wie ihr klar wurde, aber das Pferd trabte bereits über das Feld. Aryn ritt mühelos, saß hoch aufgerichtet im Sattel, lenkte das Tier nur mit den Knien. Sie wusste, hätte sie sich selbst sehen können, hätte sich ihr ein

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