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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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brüllte Boreas. »Bei allen Sieben, dafür sollte er aber eine gute Erklärung haben, oder ich lasse ihn in den Kerker werfen, auch wenn er der Prinz ist!«
    Im Heer wurde es ganz leise, während der Prinz und die beiden Männer näher kamen. Die Luft hinter ihnen schien rubinrot zu schimmern; die Wolken am Himmel flammten auf. Die drei Reiter kamen dreißig Schritte vor dem König und seinen Hauptleuten zum Stehen.
    »Männer von Vathris, hört uns zu!«, rief Ajhir. »Hört uns, wahre Anhänger des Stiertöters!« Seine Worte hallten unmöglich laut über das Feld, so dass jeder Mann sie mühelos hören konnte. Aryn warf Lirith einen überraschten Blick zu.
    Es ist ein Zauber, formte Lirith lautlos die Worte und wedelte mit den Fingern.
    Aryn verstand. In gewisser Weise war es wie der Zauber, der ihnen erlaubte, durch die Weltenkraft zu sprechen. Aber diese Magie sorgte dafür, dass jeder Ajhirs Worte hören konnte. Aber wo waren die Hexen, die den Zauber webten?
    »Männer von Vathris, ihr seid verraten worden!«, rief Ajhir. »Ihr seid angelogen worden, von dem Mann, dem ihr jetzt folgt – von König Boreas.«
    Im Heer erklang wütendes Murren. Männer sahen den König entsetzt an. Boreas wurde totenbleich, aber Aryn wusste, dass es aus Wut und nicht aus Angst geschah. Seine Hand verkrampfte sich um den Schwertgriff.
    Petryen lenkte sein Pferd nach vorn; seine Stimme hallte so laut wie die Ajhirs. »Er hat euch gesagt, dass die Hexe Ivalaine Prinz Teravian ermorden wollte. Was er euch nicht gesagt hat, ist, dass er selbst sie zu dieser Tat angestiftet hat, mit Zaubern, die ihren Verstand verwirrt haben – finsterste Magie, mit der kein wahrer Mann von Vathris etwas zu tun haben würde. Das hat Boreas getan, damit er seinem Sohn seinen Platz in der Prophezeiung stehlen konnte. Denn Vathris hat sein heiliges Licht nicht auf König Boreas gerichtet, sondern auf seinen Sohn. Die Prophezeiungen sind eindeutig: Es ist Teravian, der uns gegen die Finsternis des Nordens in die Schlacht führen soll, und nicht der Verräter und Feigling König Boreas!«
    Jetzt ertönten laute Rufe, einige protestierten, aber in anderen lag Wut. Einige der Ritter in Aryns Nähe erschienen so wütend wie der König, aber es gab auch viele, die Boreas seltsame Blicke zuwarfen und angeekelt den Mund verzogen.
    Das ist Teil des Zaubers, Schwester, sagte Liriths Stimme in ihrem Bewusstsein. Die Worte, die Ajhir und Petryen sprechen – sie sind mehr als bloß laut. Sie durchdringen auch die Herzen und den Verstand der Männer, verdrehen sie. Aber ich verstehe nicht, wie sie es machen? Kannst du dort oben etwas sehen?
    Aryn blickte sich um, aber sie sah nur das große Kriegerheer und die leere Ebene. Und die roten Wolken am Himmel. Die Luft hinter Teravian, Petryen und Ajhir schimmerte, als wäre sie heiß statt eiskalt.
    »Das ist Wahnsinn!«, rief Boreas. Er riss sein Pferd herum, seine Augen schienen Funken zu sprühen. »Hört nicht auf sie! Ich kenne den Grund nicht, aber sie wollen uns von unserem Ziel ablenken, uns davon abhalten, gegen die Finsternis zu reiten.«
    Aber verglichen mit den Stentorstimmen Ajhirs und Petryens klang die Stimme des Königs klein und schwach. Seine Worte wurde von den wütenden Stimmen der Krieger übertönt, obwohl es auch Protestrufe gab.
    Woher sollen wir wissen, dass das stimmt?, riefen viele Männer, und andere nahmen die Worte auf. Woher sollen wir wissen, dass uns der Prinz anführen soll? Gebt uns ein Zeichen!
    Von den Männern stieg ein Singsang auf, der schnell an Lautstärke gewann, während er sich wie eine Welle im Ozean über das Heer verbreitete.
    Ein Zeichen! Ein Zeichen!
    Teravian trieb sein weißes Pferd an, und der Chor verstummte, dann senkte sich Stille über das Heer.
    »Ich gebe euch ein Zeichen«, sagte der Prinz, und obwohl seine Stimme leise war, vernahm jedes Ohr seine Worte, und jeder Soldat hielt den Atem an, als er die Arme hob.
    Aryn ergriff die Zügel des gestohlenen Pferdes. Was tat er da bloß? Dann fühlte sie, wie die Stränge der Weltenkraft vor Magie erbebten.
    »Zeigt es ihnen, Lord Vathris!«, rief Teravian mit einer Stimme wie Donnerhall. Er stieß beide Hände über den Kopf. »Zeigt Euren Anhängern, was sie sehen wollen!«
    Ein neuer Laut erhob sich aus dem Heer, Schreie der Angst und Verzückung. Männer zeigten zum Himmel, und Rufe wie »Vathris! Da kommt Lord Vathris!« ertönten.
    Aryn blickte in die Höhe. Die geschmolzenen Wolken über dem Heer gerieten in

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