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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zwischen abgehackten Atemzügen hervor. »Wir sollten zu ihm gehen.«
    Sie ließen die Straße hinter sich und hielten auf das Banner des Königs zu. Das Meer aus Soldaten teilte sich vor ihnen, um ihnen Platz zu machen, und viele der Männer verbeugten sich vor Aryn.
    König Boreas saß auf seinem riesigen Schlachtross. Er trug ein Kettenhemd und einen azurblauen, mit Silber abgesetzten Umhang, aber sein Haupt war bloß. Er sah groß und wild und schrecklich attraktiv aus. Mehrere seiner Lords waren um ihn herum versammelt, aber von Teravian konnte Aryn keine Spur entdecken. Sie schob sich durch den Kreis aus Rittern und trat vor den König, Sareth und Lirith im Schlepptau.
    »Also seid Ihr doch noch gekommen, um mir Lebewohl zu sagen, Mylady?«, sagte der König, und ein Grinsen teilte seinen schwarzen Bart. »Ich dachte schon, Ihr wärt zu der Entscheidung gelangt, dass Euch Euer Schlaf wichtiger ist, als mir Glück zu wünschen.«
    Aryn musste trotz ihrer Sorge lächeln. »Und wer könnte schon schlafen beim Lärm dieser Fanfaren, Euer Majestät? Ihr macht einen schönen Krach.«
    »Das ist alles ein Teil unseres Plans, Mylady. Wir präsentieren uns so Furcht erregend, dass die Diener des Fahlen Königs nach einem Blick auf uns zurück nach Imbrifale rennen werden.«
    Aryn lachte. »Das ist ein schrecklicher Plan.«
    Der König zuckte mit den breiten Schultern. »Wir werden ihn unterwegs noch verbessern.«
    Aryn wollte etwas sagen, aber irgendwie war ihre Fröhlichkeit Tränen gewichen. Der König stieg vom Pferd und nahm sie in die starken Arme. Einen Augenblick lang fühlte sie sich wieder wie ein kleines Mädchen.
    »Ich wünschte, ich könnte Euch begleiten, Euer Majestät«, schaffte sie zwischen Schluchzern hervorzustoßen.
    »Das wünschte ich mir auch, Mylady«, sagte er schroff. »Eure Gegenwart würde mein Herz erfreuen. Aber wir müssen eine dunkle Straße entlang, zu einem dunklen Ort, und sollte ich nicht zurückkehren, muss jemand hier sein, um das Licht der Hoffnung brennen zu lassen.«
    Aryn fasste ihn fester. »Nein, Euer Majestät. Sagt so etwas nicht. Ihr werdet zu uns zurückkehren, mit Lady Grace an Eurer Seite.«
    Aber er sagte nur: »Pst, mein Kind.« Dann küsste er sie auf die Stirn und schob sie sanft von sich. Er stieg wieder in den Sattel. »Ihr passt gut auf sie auf«, sagte er zu Lirith und Sareth.
    »Mit unserer ganzen Kraft«, sagte Sareth.
    Einer der Ritter lenkte sein Pferd in die Nähe des Königs. »Noch keine Spur vom Prinzen?«
    Aryns Traurigkeit wurde von neuer Angst weggewischt. Also hatten sie Teravian auch noch nicht gesehen. Was hatte das zu bedeuten? Bevor sie weiter darüber nachsinnen konnte, zerschmetterte Fanfarenschall die Stille. Im gleichen Augenblick erklomm die Sonne den Horizont, und die kupferfarbenen Wolken flammten blutrot auf.
    »Da«, sagte der König und zeigte über das Feld nach Osten. »Da kommt er, begleitet von Petryen und Ajhir. Sie haben auf ihn aufgepasst.«
    Der Ritter grinste. »Vielleicht war er nach seinen nächtlichen Abenteuern heute Morgen etwas müde.«
    Liriths Wangen färbten sich dunkel, und sie wandte sich ab. Sareth warf ihr einen verblüfften Blick zu. Aryn wollte nach der Hexe greifen, aber gemurmelte Flüche von den Männern ringsum ließen sie innehalten.
    »Bei Vathris«, knurrte Boreas, »was tragen sie da?«
    Etwas stimmte nicht, aber die Reiter versperrten Aryn die Sicht. Sie sah einen Knappen, der ein Pferd hielt, vermutlich für einen Lord, der ein letztes Mal schnell zum Abort gegangen war. Sie ignorierte die Proteste des Jungen, griff nach dem Sattel und zog sich hoch.
    Das Licht der aufgehenden Sonne verlieh zahllosen Schilden und Speeren die Farbe von Blut. Aryn beschattete die Augen mit der linken Hand und sah im Osten drei Reiter herangaloppieren. Zwei der Männer saßen auf schwarzen Pferden; sie erkannte Herzog Petryen und Sai'el Ajhir. Zwischen ihnen ritt Teravian auf einem weißen Pferd. Der Prinz trug einen roten Umhang über der schwarzen Rüstung. Ein Schwert war an seine Seite geschnallt; auf seiner Stirn saß ein silberner Reif.
    Ajhir trug ein Banner, den Stab in den Steigbügel geklemmt, und eine Brise erfasste den Stoff und entfaltete ihn. Es war ein Spiegelbild des Banners von Calavan – eine Krone über gekreuzten Schwertern –, aber statt silber auf blau war es gold auf grün. Petryen trug ein zweites Banner, rot auf weiß: der Umriss eines heranstürmenden Stiers.
    »Was hat das zu bedeuten?«,

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