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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Wunde?«
    Tarus berührte die bandagierte Wange. »Schwester Senrael meint, Frauen würden die Narbe anziehend finden. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir darüber bestimmt keine Sorgen mache.« Er runzelte die Stirn. »Das schien sie aus irgendeinem Grund witzig zu finden. Als ich ging, kicherte sie noch immer.«
    Es war witzig. Tarus hatte den Ruf des Stiers vernommen. Der Gedanke, dass Frauen dem ansehnlichen Ritter hinterherjagten, war amüsant, und Durge ertappte sich bei einem Grinsen. Es war seltsam; so viele Jahre hatte er geglaubt, vergessen zu haben, wie man lächelte. Wie kam es, dass ihm plötzlich wieder einfiel, wie es ging, jetzt, da die Dinge völlig hoffnungslos waren?
    Tarus stöhnte. »Nicht Ihr auch noch.«
    »Keine Angst«, sagte Durge. »Ich bin davon überzeugt, dass nicht nur Frauen Euer neues Aussehen zu schätzen wissen.«
    Der rothaarige Ritter spähte in das Halbdunkel. »Könnt Ihr erkennen, was sie da treiben?«
    »Der Rauch in der Luft ist zu dicht.«
    »Vielleicht sehen die Spinnenmänner ja etwas. Königin Grace hat sie zu der Geheimtür geschickt; sie sollen sie einen Spaltbreit öffnen und hinausschauen. Keine Angst – sie hat Großmeister Oragien mitgeschickt, um sie wieder zu versiegeln, falls ein Feydrim eindringen will.« Tarus trat einen Schritt näher heran. »Ihr wisst also, warum ich hier bin, oder?«
    Durge tat so, als wüsste er nichts.
    »Ich habe Befehle von Königin Grace. Ihr sollt sofort in die Festung zurückkehren und Euch ausruhen.«
    »Ich ruhe mich später aus.«
    Tarus stieß ein frustriertes Knurren aus. »Sie ist genauso Eure Königin wie die meine, Durge. Ihr müsst ihr gehorchen. Davon abgesehen hat sie Recht. Ihr müsst Euch ausruhen. Ihr seid stärker als jeder von uns, das will ich nicht bestreiten, aber nicht einmal Ihr könnt immer so weitermachen.«
    Er tastete erneut nach der Brust. Nein, er würde nicht für ewig so weitermachen können, oder?
    Tarus warf ihm einen scharfen Blick zu. »Bruder, alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut«, sagte Durge. »Und ich werde den Befehl unserer Königin befolgen. Ich ruhe mich aus – bis zum nächsten Angriff. Aber bevor ich die Mauer verlasse, erstattet mir Bericht über den Zustand unserer Männer. Habt Ihr mit Kommandant Paladus gesprochen?«
    »Erst vor kurzem. Er war in den Unterkünften und hat mit den Verwundeten gesprochen, um ihnen Mut zu machen. Obwohl ich sagen muss, dass König Kel ihn meiner Meinung nach darin übertrumpft hat.« Tarus lachte. »Habt Ihr ihn beim letzten Angriff gesehen? Er schnappte sich Raben aus der Luft und brach ihnen mit bloßen Händen das Genick. Dann traf ihn eine der Feuerkugeln direkt in den Bart und setzte ihn in Brand. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden so fluchen hören, aber Kels Hexe war da, und sie sprang vor und schnitt den Bart mit einem Dolch ab, so schnell, dass man es nicht sehen konnte. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass er alles andere als begeistert war – so wie ich es verstanden habe, hat er sich den Bart nicht mehr geschnitten, seit er angefangen hat zu wachsen –, aber er ist mit angesengter Haut davongekommen, also würde ich sagen, dass er Glück gehabt hat. Die Hexen taten gerade Salbe drauf, als ich da war, und er erzählte Witze, die einen Schiffskapitän hätten erröten lassen. Natürlich brüllten die Männer vor Lachen.«
    Das hörte Durge mit Freude. Lachen würde helfen, dass die Wunden schneller heilten. Und viele dieser Männer würden trotz ihre Verletzungen bald wieder auf die Mauer gerufen werden.
    »Wie viele?«, fragte er. »Wie viele haben wir bis jetzt verloren?«
    Tarus' Lächeln verschwand. »Zusammengerechnet sind es achtundachtzig. Wir sind besser darin geworden, den Kugeln auszuweichen, aber nicht perfekt, und die Raben machen es viel schwieriger. Und ich glaube, dass der Feind auch noch andere Zauber einsetzt. Ich habe gesehen, wie Männer ohne den geringsten Kratzer tot umfielen. Großmeister Oragien sagte, sie müssten dort unten Runensprecher haben, die die Rune des Todes sprechen. Es ist ein langer Weg für ihre Magie bis hier oben hin, aber anscheinend haben ein paar ihrer Magier Erfolg gehabt.«
    »Achtundachtzig tot«, sagte Durge. »Und wie viele Verwundete, und wie viele können davon nicht mehr kämpfen?«
    »Mindestens doppelt so viele, auch wenn die Hexen daran arbeiten, genau wie Königin Grace. Sie ist in den Unterkünften und heilt die mit den schlimmsten Verletzungen. Wenn sie da ist, ist es,

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