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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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glaube, wir sind nahe an dem Geheimnis dran. Zuerst hielt ich es für gebundene Runen, aber jetzt glaube ich nicht mehr, dass das der Fall ist. Ich glaube, sie werden erschaffen, indem man mehrere Runen in einer Beschwörung spricht – Feuer, Luft, Schnelligkeit und andere. Hier, ich zeige es Euch.«
    Bevor Durge die Klugheit einer solchen Demonstration in Frage stellen konnte, streckte Graedin beide Hände aus und sprach schnell mehrere arkane Worte hintereinander. Zwischen seinen Händen erschien eine Funkenkugel, die eine große Ähnlichkeit mit den vom Feind heraufbeschworenen hatte. Graedin lächelte …
     … und schrie entsetzt auf, als die Kugel zerplatzte. Funken flogen in alle Richtungen, zischten durch den Saal und prallten von den Steinwänden ab. Dutzende landeten auf dem Boden, und nach Sekunden schossen überall Flammen empor. Die trockenen Binsen hatten Feuer gefangen. Graedin sah mit offen stehendem Mund zu.
    »Wasser!«, rief Durge, als die Flammen größer wurden, und rannte los, um einen Eimer zu suchen. »Wir brauchen Wasser.«
    »Sharn!«, sagte da eine gebieterische Stimme.
    Wasser prasselte mitten aus der Luft wie Regen aus einem klaren Himmel und ergoss sich auf den Boden. Dampf stieg zischend auf, und als sich die Luft klärte, sah Durge, dass das Feuer gelöscht war.
    »Was tut Ihr da, Meister Graedin?«, fragte Oragien streng und betrat den Saal, wobei er sich auf seinen Stab stützte. »Wollt Ihr dem Feind die Arbeit abnehmen und die Festung von innen niederbrennen?«
    Graedins graue Robe war an mehreren Stellen geschwärzt.
    »Nein, Großmeister«, stammelte er. »Ich wollte bloß wie der Feind eine Flammenkugel beschwören, um sie gegen ihn zu benutzen. Aber ich glaube, ich habe die Reihenfolge der Runen falsch zusammengesetzt.«
    »Offensichtlich«, sagte Oragien, und seine Miene wurde etwas sanfter. »Es freut mich, dass Ihr eine Möglichkeit sucht, der Königin in der Schlacht zu helfen, aber könnt Ihr das das nächste Mal an der frischen Luft machen?«
    »Ja, Großmeister«, sagte Graedin und ließ den Kopf hängen. »Ich werde es nicht wieder … bei Olrig!« Er riss den Kopf hoch. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    Die Wut auf Oragiens Gesicht wurde von Sorge ersetzt. »Was ist?«
    »Seht nur«, sagte Graedin und zeigte auf den Boden.
    In der Saalmitte war eine große Fläche Binsen zu Asche verbrannt und von dem Wasser fortgespült worden, und der Fußboden war zu sehen. Die Steine waren hell und glatt, aber irgendwann in der Vergangenheit hatte sie etwas beschädigt; dort verliefen fünf parallel angeordnete tiefe Furchen.
    »Das ist es«, sagte Oragien staunend. »Das ist der Schlüssel.«
    Durge schüttelte den Kopf. Er fühlte sich, als wäre sein Kopf voller Nebel. »Wovon sprecht Ihr?«
    »Das da.« Der Großmeister zeigte mit dem Stab auf den Boden und berührte nacheinander die fünf Furchen. »Ich wünschte, ich oder einer der anderen Runensprecher hätten einen Fuß in den Saal gesetzt, bevor man den Boden mit Binsen abgedeckt hat. Es ist eine Rune. Die Rune des Blutes.«
    »›Die Festung wird die Erben von König Ulther und Kaiserin Elsara erkennen‹«, murmelte Graedin und wiederholte die Worte des Runenmeisters, der aus der Rune der Hoffnung gesprochen hatte, die Königin Grace mit sich geführt hatte.
    »›Jeher ist das Blut von Malachor der Schlüssel zur Hoffnung gewesen.‹«
    Oragien lachte, dann schlug er dem jungen Runensprecher auf die Schulter. »Wir hätten es wissen sollen! Das ist der Schlüssel, um die uralten Verteidigungsanlagen der Festung zum Leben zu erwecken. ›Die Festung wird ihre Erben erkennen‹.«
    Graedin nickte mit leuchtenden Augen. »Wir müssen Königin Grace sofort finden und – Sir Durge, was ist? Ihr seid ja so bleich wie ein Geist.«
    Durge griff sich an die Brust; der Schmerz war so groß, dass er fest davon überzeugt war, dort einen hineingestoßenen Dolch zu finden. Er fühlte sich alt und schrecklich schwach. In seinen Ohren rauschte es, ein grauer Schleier senkte sich über seine Sicht. Graedin hielt ihn am Arm, und Oragien wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick eilte Samatha in den Saal.
    »Wo ist die Königin?«, stieß die Spinnenfrau aus und rang nach Luft. »Ich habe Neuigkeiten für sie.«
    »Ist es der Fahle König?«, keuchte Oragien. »Bis jetzt ist Berash selbst noch nicht zur Mauer gekommen.«
    »Das ist es nicht. Karthi hat sie als Erste gesehen – sie marschieren aus dem Winterwald zum Tal

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