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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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mehr beschützen konnte.
    Vani drehte sich um, die Arme um Nim geschlungen. »Man hat uns hergejagt. Sie wollten uns die ganze Zeit genau hier haben.«
    Die T'gol hatte noch nicht ausgesprochen, da warfen die bogenförmigen Fliesenwände des Bahnhofs auch schon die ersten hungrigen, gutturalen Laute zurück.

13
    An beiden Enden des Bahnsteigs führte eine Treppe nach oben; das Knurren kam von beiden Seiten.
    »Vani, mach dich bereit«, sagte Beltan und hob das Schwert. Travis hatte gar nicht mitbekommen, dass es der Ritter die ganze Zeit mitgeschleppt hatte.
    »Deirdre, nimm Nim«, sagte Vani und gab der Sucherin das Kind. »Ich muss kämpfen können.«
    »Ich will nicht, dass du gegen die 'leths kämpfst«, sagte Nim, dann fing sie an zu weinen.
    Vani liebkoste eine feuchte Wange. »Du musst tapfer sein, Tochter.«
    Nim nickte, das Schluchzen hörte auf, wenn auch nicht die Tränen, und Deirdre hielt das Mädchen ganz fest und sah aus, als würde sie selbst versuchen, tapfer zu sein.
    »Travis«, sagte Beltan, der zwischen den beiden Treppenaufgängen hin- und hersah. »Kannst du eine Rune sprechen, die uns helfen könnte?«
    Travis war so müde. Auf der Erde Runen zu sprechen war wie durch Wasser zu laufen: großer Aufwand für kleine Wirkung. »Ich versuche es.«
    Oben an beiden Treppen erschienen die ersten dunklen Gestalten. Sie hatten die Größe von Affen. Aber die Gorleths waren einst Affen gewesen – oder zumindest ein Teil von ihnen. Hier auf der Erde hatten die Scirathi Schimpansen benutzt, um Gorleths zu erschaffen. Welche anderen Tiere sie genommen hatten, konnte Travis nur erahnen. Muskeln zuckten unter der Haut ihrer buckeligen Rücken, ihre Finger endeten in gebogenen Krallen, aus den Rachen ragten dolchähnliche Zähne.
    Beltan und Vani wandten sich jeweils einer Treppe zu, Travis, Deirdre und Nim waren in ihrer Mitte. Die ersten Gorleths hatten bereits die Hälfte des Bahnsteigs hinter sich gebracht; ihre Krallen kratzten über die Fliesen und erzeugten Geräusche wie Fingernägel auf einer Tafel. In ihren hellen Augen funkelte hungrige Intelligenz.
    »Ich will ja nicht drängeln, Travis«, sagte Beltan und hielt das Schwert bereit, »aber jetzt wäre ein guter Augenblick für diese Runen.«
    Travis holte tief Luft, aber er fühlte sich so schwach – genau wie die Runenmagie auf der Erde.
    Bei Olrigs verlorener Hand, so kann ein Runenmeister doch nicht denken!, donnerte Jack Graystones Stimme in seinem Bewusstsein. Du bist ein Magier, Travis, auf dieser oder jeder anderen Welt. Jetzt sprich eine Rune. Ich glaube, Gelth wäre nicht übel.
    Dieses Mal hatte Jack Recht. Travis ballte die rechte Faust und wusste, ohne hinzusehen, dass das silberne Symbol – die überkreuzten Linien, die Rune der Runen – auf seiner Handfläche zu loderndem Leben erwachte.
    »Gelth«, sagte er.
    Wieder verspürte er tief im Inneren diesen Schmerz, als hätte ihn jemand in den Magen geschlagen. Die Rune hatte keine Wirkung.
    Beltans Hände fassten das Schwert fester. »Travis …«
    In der Stimme des blonden Mannes lag Liebe. Und Dringlichkeit. Die Gorleths waren so nahe, dass Travis ihr Schnauben hören konnte, den fauligen Gestank ihres Atems riechen konnte.
    »Gelth!«, schrie Travis und legte die Kraft seines ganzen Wesens in das Wort.
    Dieses Mal sang ein Chor aus tausend Stimmen die Rune in seinem Bewusstsein, und er fühlte ein Summen, wie der Ton einer Stimmgabel, seinen Körper durchdringen. Augenblicklich materialisierten winzige, glitzernde Kristalle aus der Luft, legten sich wie Frost auf das dunkle Fell der Gorleths und hüllten die Fliesen des Bahnsteigs in einen eisigen Schimmer.
    Auf Eldh hätte Travis einen Eissturm heraufbeschwören können; er hätte die Gorleths einfrieren können. Aber auf gewisse Weise war die Eisschicht genauso effektiv. Die gebogenen Krallen der Gorleths fanden keinen Halt. Die vordersten Kreaturen kreischten vor Wut, als sie stürzten und über den Bahnsteig rutschten.
    Einer kam in Beltans Nähe, und der blonde Ritter nutzte die Gelegenheit, um sein Schwert zu schwingen und der Kreatur den Kopf abzuschlagen. Ein anderer Gorleth flog über die Bahnsteigkante. Ein brutzelndes Geräusch ertönte, als die Kreatur auf einer der elektrifizierten U-Bahn-Schienen landete.
    Vani schenkte dem qualmenden Gorleth einen Blick, dann sah sie zu Beltan. »Denkst du, was ich denke?«
    Der Ritter schnaubte. »Ich glaube, jeder denkt, was du denkst.«
    Drei weitere Gorleths blieben in der

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