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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Nähe und krochen jetzt langsam auf sie zu, während sechs der Bestien jeweils am Fuß einer jeden Treppe zusammenrückten und das Eis mit ihren Krallen testeten; es fing bereits an zu schmelzen. Sie konnten vier der Kreaturen bezwingen, vielleicht fünf. Aber kein Dutzend, nicht einmal mit Beltan und Vani.
    Die T'gol schlich auf einen der nächsten Gorleths zu und bewegte sich so sicher auf dem Eis, als wäre es rauer Beton. Beltan wollte das Gleiche tun, aber er fluchte, als er beinahe den Halt verlor und sich nur fangen konnte, indem er die Schwertspitze in das Eis rammte.
    Travis ging in die Hocke und berührte Beltans Stiefel. Er murmelte: »Krond!«
    »Was tust du?«, heulte Beltan auf und stampfte mit den Füßen. »Das ist heiß!«
    Wo seine Stiefel den Boden berührten, schmolz das Eis.
    »Oh!«, sagte er, dann ging er auf einen der rutschenden Gorleths zu; jetzt konnte er sich über das Eis bewegen, wenn auch nicht so schnell wie Vani. Das Ungeheuer griff nach ihm, versuchte seinen Unterleib aufzuschlitzen, aber Beltans Schwert blitzte durch die Luft und schickte den Arm der Kreatur über das Eis. Er trat zu, und der Gorleth flog über die Bahnsteigkante und landete auf den Schienen. Wieder erklang das elektrische Summen, ein Laut, der anhielt, als Vani erst einen und dann noch einen Gorleth über die Bahnsteigkante schleuderte. Aber einer von ihnen fuhr mit einer Kralle über ihr Bein, und sie hinkte und hinterließ eine Blutspur, als sie zu ihnen zurückkam.
    »Es ist ein Kratzer«, sagte sie, aber das war mehr für Nim gedacht als für die anderen. Das Eis unter ihren Füßen wurde matschig, nicht nur bei Beltan.
    »Gelth«, sagte Travis, drückte die Hand auf den Boden und murmelte die Rune immer wieder. Die Fliesen überzogen sich sofort wieder mit Eis, aber es fing fast sofort an zu schmelzen. Trotz der Kälte, die davon ausstrahlte, schwitzte Travis, und er konnte nicht aufhören zu zittern. Er sprach weiter Runen.
    An der einen Treppe rückte eine Gruppe Gorleths langsam von den Stufen ab. Sie schlichen über das Eis, drückten sich an die Bahnsteigwand, um Halt zu finden, und rückten auf den Rand zu.
    »Was machen sie?«, sagte Beltan.
    Vani kniff die Augen zusammen. »Sie lernen.«
    Als sie die Bahnsteigkante erreichten, ließen sich die Bestien in die Grube herab, in der die Züge fuhren, achteten sorgfältig auf die elektrifizierten Schienen. Langsam rückten sie parallel zu den Schienen vor. Auf der anderen Seite des Bahnsteigs folgten Kreaturen ihrem Beispiel. Travis wusste, was geschehen würde, wenn sie die Bahnsteigmitte erreicht hatten. Sie würden wieder nach oben steigen, und dann würde es kein Entkommen mehr geben.
    Deirdre verfolgte das Heranrücken der Ungeheuer. »Travis, hör mit dem Eis auf. Ich glaube, wir müssen zur Treppe rennen.«
    Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da erschienen weitere Gorleths oben an jeder Treppe. Vani und Beltan stellten sich an die Bahnsteigkante, bereit, die Kreaturen abzuwehren, wenn sie nach oben kletterten, auch wenn es viel zu viele waren. Das Knurren der Gorleths hallte von den runden Tunnelwänden wider, eine Kakofonie, die die Stimmen der Runenmeister in Travis' Bewusstsein übertönte. Er hörte auf, die Rune des Eises zu sprechen, sank erschöpft auf die Knie und ließ den Kopf hängen.
    Ein Luftschwall liebkoste seine Wangen – warm und nicht kalt, nach Stahl und Ruß riechend.
    In Castle City hatte Travis oft auf dem Gehsteig vor dem Mine Shaft Saloon gestanden und das Gesicht den Bergen zugewandt. Dann spürte er immer den quälenden Sog der Möglichkeiten in der Brust, während er auf den Wind wartete und sich fragte, was er wohl in seine Richtung wehen würde. Aber er wusste, was dieser Wind bringen würde. Er konnte bereits die Vibrationen in den Knien spüren.
    »Vani, Beltan! Zurück!«
    Die beiden zögerten, dann traten sie zurück. Travis stand auf und zog Deirdre und Nim ebenfalls zurück. Die ersten drei Gorleths streckten sich, um auf den Bahnsteig zu steigen, ihre Augen funkelten boshaft. Sie öffneten die Rachen und brüllten.
    Das Brüllen wurde lauter, tiefer, erfüllte den Tunnel wie Donnerhall. Die Gorleths schlossen die Rachen, aber das Brüllen dauerte an. In ihren blassen Augen flackerte Verwirrung auf, sie wandten sich dem Tunnel zu …
     … in dem Augenblick, in dem sie der Zug traf.
    Zwei Gorleths flogen durch die Luft; ihre Körper waren schlaff und zerbrochen, bevor sie auf den Bahnsteig krachten. Der

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