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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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verrückt, als auf dem Hintern herumzusitzen. Etwas dagegen, wenn ich Sie auf Ihrer kleinen Jagd begleite?«
    Beltan nickte. »Ihre Hilfe wäre mir sehr willkommen.«
    In Deirdre schrillten sämtliche Alarmglocken. »Wir wissen nicht, wie viele Scirathi sich noch auf der Erde aufhalten. Beltan, bist du sicher, dass du das tun willst?«
    »Ich kann nicht einfach hier warten, Deirdre. Ich muss etwas tun. Und das kann uns nur helfen, das weißt du genau.« Sein Ausdruck milderte sich etwas. »Keine Sorge. Wir werden keine unnötigen Risiken eingehen.«
    »Kommen Sie, Kumpel«, sagte Anders und zog die Jacke an. »Lassen Sie uns gehen und sehen, ob wir einen Zauberer fangen können.«
    Nachdem sie weg waren, verbrachte Deirdre den restlichen Nachmittag damit, die Dokumente auf ihrem Tisch durchzuarbeiten – möglicherweise übersehene Hinweise zu finden, aber in der Hauptsache nicht an Anders und Beltan zu denken oder an das, was ihnen zustoßen könnte.
    Es sind große Jungs. Sie können auf sich aufpassen.
    Aber warum hatte sie dann das Gefühl, sie müsste hinter ihnen her und sie beschützen? Vor allem Anders. Er war stark. Er hatte eine Pistole, und er war in ihrer Benutzung ausgebildet. Aber er hatte nicht die geringste Erfahrung darin, sich Gegnern mit magischen Kräften zu stellen, nicht so wie Beltan. Aber auch das stimmte so nicht; Anders hatte den Zauberer in der U-Bahn ausgeschaltet.
    Deirdre stand auf. Sie ging zu seinem Schreibtisch. Dort lag die Goldmaske. Sie hob sie hoch und berührte das Einschussloch zwischen den Augenschlitzen. Was, wenn das nur ein Glückstreffer gewesen war? Möglicherweise hatte Anders nicht so viel Glück, wenn er das nächste Mal einem Zauberer gegenüberstand. Sie ging zu ihrem Schreibtisch zurück, lehnte die Maske an einen Papierstapel, so dass das heitere Goldgesicht sie anzusehen schien, und arbeitete weiter, während die Wanduhr die stummen Sekunden forttickte.
    Ihr Nacken kribbelte, und sie schaute auf.
    Sasha stand in der Tür, die schlanken Arme verschränkt, gegen die Klinke gelehnt.
    Deirdre sog zischend die Luft ein. »Wie lange stehst du schon da?«
    »Eine Minute oder zwei.« Sashas rote Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich habe dir zugesehen.«
    Deirdre runzelte die Stirn, mehr verärgert als überrascht. »Du solltest so etwas nicht tun.«
    »Ich weiß. Ich bin ein böses Mädchen. Aber du siehst so süß aus, wenn du wie eine Verrückte arbeitest, da konnte ich nicht widerstehen.«
    »Vermutlich habe ich in der Nase gebohrt«, sagte Deirdre.
    »Leider nicht. Ich hätte ein Foto geschossen.« Sasha deutete auf die winzige Digitalkamera, die von einer Silberkette an ihrem Hals baumelte. Die trug sie in letzter Zeil ständig, wie ein Schmuckstück, und fing ständig Leute in kompromittierenden Positionen ein und zeigte die Schnappschüsse auf ihrem Computer. »Was dagegen, wenn ich reinkomme?«
    Bevor Deirdre antworten konnte, schlenderte Sasha mit trägen Bewegungen – sie ging niemals einfach nur so! – ins Büro. Heute setzte sich ihre Kleidung aus safrangelben Hosen und einem locker sitzenden hellgrünen Top zusammen, was sie wie einen exotischen Vogel aussehen ließ, ihre milchkaffeebraune Haut schimmerte trotz des Neonlichts im Büro gesund und ließ Deirdre – die in diesen Tagen nicht gerade viel Bekanntschaft mit der Sonne machte – im Gegensatz dazu aussehen, als würde sie an Auszehrung leiden.
    Nach den vielen Jahren, die sie zusammenarbeiteten, war sich Deirdre noch immer nicht sicher, was Sasha genau für die Sucher machte. Sie war Attaché des Director of Operations, was bedeutete, dass sie den größten Teil ihrer Zeit mit Richard Nakamura verbrachte. Aber was im Detail sie für Nakamura erledigte, wusste Deirdre nicht. Sie wusste bloß, dass Sasha mehr als jeder andere Sucher ihren Finger am Puls der Organisation zu haben schien. Es geschah nichts, über das sie nicht schon vorher Bescheid zu wissen schien oder zumindest wesentlich saftigere Einzelheiten als jeder andere kannte.
    Vielleicht weil sie ständig alle ausspioniert. Und wer weiß? Vielleicht ist das ja ihr eigentlicher Job.
    Deirdre war nicht beunruhigt. Nichts von dem, was sie hier getan hatte, war heimlich geschehen. Tatsächlich hatte sie bereits mit einem vorläufigen Bericht über die Geschehnisse der letzten sechsunddreißig Stunden für Nakamura begonnen. Und da Sasha nun schon einmal da war, konnte sie ihr genauso gut eine Kopie davon geben. Sie öffnete das

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