Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste
Anders den Umschlag. »Was ist da drin?«
Anders grinste. »Das geht Sie nichts an. Jedenfalls nicht, bis Sie Echelon Drei haben. Was Sie nie bekommen, wenn Sie nicht mit den Recherchen weitermachen, die Nakamura Ihnen zugeteilt hat. Also beeilen Sie sich.«
Eustace warf einen letzten Blick auf Beltan, dann eilte er aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.
»Lassen Sie uns die Fotos sehen«, sagte Deirdre.
Das Labor hatte gute Arbeit geleistet. Die meisten Symbole waren zwar noch immer etwas körnig, aber durchaus deutlich erkennbar, mit scharf akzentuierten, rechtwinkligen Linien in den Steinbogen getrieben. Als sie mit den Fotos fertig war, schob sie sie zurück in den Umschlag.
»Und was wollen Sie jetzt damit machen?«, wollte Anders wissen.
Sie versiegelte den Umschlag mit Wachs. »Ich werde sie Paul Jacoby in der Linguistik-Abteilung schicken. Er konnte die Passage in Linear A auf der Tontafel übersetzen, und ich weiß, dass er sie mit der in der Sprache der Scirathi geschriebenen Passage verglichen hat. Ich will sehen, ob er genug Informationen gesammelt hat, um einige der Symbole zu entschlüsseln.«
Anders räusperte sich. »Und glauben Sie, Sie können ihm vertrauen?«
»Ich glaube nicht dass wir da eine Wahl haben. Wenn wir irgendeine Chance haben wollen, das Tor zu benutzen dann müssen wir alles darüber in Erfahrung bringen, was wir können.« Sie seufzte. »Natürlich immer angenommen, wir finden es. Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen.«
Beltan runzelte die Stirn. »Ist das nicht offensichtlich?«
»Eigentlich nicht.« Sie sah Anders an.
»Sehen Sie nicht mich an, Kollegin. Langsam glaube ich, ich bin hier doch nicht derjenige mit dem Verstand.«
»Man muss nicht schlau sein, um wie ein Dieb zu denken«, sagte Beltan und schritt wie ein Löwe vor dem Tisch auf und ab. »Die Scirathi müssen den Torbogen für etwas Wichtiges brauchen. Warum sollten Sie sich sonst die Mühe machen, ihn zu stehlen? Aber ohne den Schlussstein ist er wertlos für sie. Das bedeutet, dass sie irgendwann kommen und ihn holen müssen.«
»Aber die Scirathi können nicht wissen, dass der Schlussstein hier ist«, sagte Deirdre, die sich bemühte, seiner Logik zu folgen.
»Man könnte es sie wissen lassen.«
Anders stieß einen leisen Pfiff aus. »Also wollen Sie ihnen eine Falle stellen, sie mit dem Schlussstein anlocken und sie sich dann schnappen.«
»Nein«, sagte Beltan hart. »Ich will, dass sie den Schlussstein erbeuten. Sobald sie ihn haben, werden sie ihn dorthin bringen, wo sie den Torbogen versteckt haben. Wir brauchen ihnen bloß zu folgen.«
»Das klingt so einfach bei Ihnen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es einfach sein wird«, knurrte Beltan. »Im Gegenteil, das wird es mit Sicherheit nicht. Aber es ist unsere einzige Chance, das Tor zu bekommen.«
Anders machte einen unbehaglichen Eindruck. »Ich schätze, das ist richtig. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Philosophen uns ein unbezahlbares Artefakt aus ihrer Sammlung nehmen lassen, um es als Köder zu benutzen.«
»Das werden sie, wenn ihr sie überzeugt.«
»Ich weiß nicht, Kumpel …«
Beltan stützte sich auf den Tisch; seine Augen flackerten grün. »Ihr habt versprochen, mir zu helfen.«
Deirdre wusste, dass sie eingreifen musste, bevor das in eine Schlägerei ausartete. »Es ist ein guter Plan.« Sie stand auf und legte Beltan eine Hand auf die Schulter. Sie fühlte, wie sich der große Mann entspannte. »Trotzdem, bevor wir das in Angriff nehmen, müssen wir alles über den Torbogen in Erfahrung bringen, was wir können. Wenn wir den Zauberern zu dem Versteck des Tores folgen wollen, dann müssen wir vorbereitet sein, wenn wir dort eintreffen. Wir werden keine zweite Chance bekommen.«
Beltan grunzte, konnte dem aber nicht widersprechen.
Anders warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Eines an der ganzen Angelegenheit ergibt keinen Sinn. Die Scirathi haben bereits ein Tor, sie haben es benutzt, um Nim zu entführen. Also wozu brauchen sie den Rundbogen?«
Deirdre kaute auf der Unterlippe. Darauf hatte sie keine Antwort. »Das wissen nur die Scirathi.«
»Warum befragen wir dann nicht einen von ihnen?«, sagte Beltan.
»Jetzt ist nicht die Zeit für Witze«, knurrte Anders.
»Ich mache keine Witze.«
Seiner Miene nach zu urteilen, war Deirdre klar, dass er das ernst meinte. Anders starrte ihn an, dann grinste er plötzlich.
»Langsam gefällt mir die Art, wie Sie denken. Besser etwas tun, egal wie
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