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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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hatte. Nicht, nachdem sie geschworen hatte, dass sie ihm vertrauen würde.
    Und wenn du blind bist?
    Waren das die Worte ihres weisen Ichs, der Schamanin in ihr, die oftmals die Dinge in einem klaren Licht sah? Oder war das ihr Schatten-Ich, das da sprach – ihre dunkle und zerstörerische Seite?
    Du hast Gefühle für Anders entwickelt. Das kannst du nicht abstreiten. Und was ist, wenn er damit gerechnet hat? Der Kaffee, die Blumen, die Designeranzüge und das teure Aftershave – was, wenn das alles Teil einer präzisen Operation war, die dich bezaubern und von den Dingen ablenken soll, die du sonst sehen würdest? Großer Geist, niemand kann immer so fröhlich sein. Es muss Theater sein.
    Nein, sie würde das nicht glauben. Anders war ein guter Mann. In seiner tonnenförmigen Brust schlug ein anständiges Herz, davon war sie überzeugt. Und überhaupt, wenn jemand sie hätte verführen wollen, hätte man sicherlich einen sanfteren, besser aussehenden Agenten als Anders geschickt, um das zu erreichen.
    Oder nicht? Nicht, wenn sie clever waren – nicht, wenn sie Deirdre gut kannten. Sie war einmal auf den umwerfenden, geheimnisvollen Mann hereingefallen – auf Hadrian Farr –, und den Fehler würde sie nicht noch einmal machen. Wäre Anders zu glatt oder gut aussehend gewesen, hätte das ihr Misstrauen sofort geweckt. Stattdessen hatte Anders die Barrieren ihrer Zuneigung wie ein Tarnkappenbomber infiltriert, war tief unter ihrem Radar geflogen.
    Das ist lächerlich. Jetzt sprach weder ihr weises Ich noch ihr Schatten-Ich. Das war einfach nur ihr normales wütendes und ängstliches Ich. Anders ist kein Flugzeug, er ist eine Person, und er hat keine Geheimnisse vor dir. Das weißt du.
    Wirklich? Oder war ihr Urteilsvermögen von breiten Schultern, einer grollenden Stimme und zwinkernden blauen Augen beeinträchtigt worden? Denn sosehr sie sich in den vergangenen drei Jahren auch bemüht hatte, es zu ignorieren, Sasha hatte Recht – Anders bewahrte ein Geheimnis vor ihr. Er hatte ihr nie verraten, warum er eine Waffe tragen durfte, wenn kein anderer Sucher dieses Privileg hatte.
    Nicht, dass sie das übermäßig bedauerte. Mehr als einmal hatte er diese Waffe dazu benutzt, um sie und andere zu beschützen. Trotzdem, die Tatsache, dass er sie trug, nagte an ihr, jetzt mehr als je zuvor. Er hatte ihr seine Geschichte erzählt – wie er in der Sicherheitsabteilung der Sucher gearbeitet hatte, bevor er Agent geworden war, und dass Nakamura ihn die Waffe vorläufig tragen ließ, da er in ihrer Benutzung ausgebildet war, bis die Philosophen eine endgültige Entscheidung getroffen hatten.
    Aber diese Entscheidung war nie gefallen, jedenfalls nicht soweit Deirdre bekannt war. Also warum trug Anders eine Waffe? Hatte er bei den Suchern besondere Beziehungen? Das erschien absurd; Anders war noch immer nicht mehr als ein einfacher Sucher. Aber die Tatsache, dass ein ehemaliger Sicherheitsmann in die Organisation aufgenommen worden war, war ungewöhnlich. Es konnte gut möglich sein, dass mehr hinter Anders' Aufnahme bei den Suchern steckte, als auf den ersten Blick ersichtlich war.
    Deirdre seufzte. Ihr dröhnte der Schädel, und ihre Schlafenszeit war längst überfällig. Über all das konnte sie morgen nachdenken. Sie fing an, sich aus dem Stuhl hochzustemmen – und erstarrte.
    Etwas bewegte sich in der Dunkelheit vor dem Fenster.
    Sie beugte sich vor, bis ihr Atem das Glas beschlug. Sie hatte es nur eine Sekunde lang gesehen, aber es war ein menschenähnlicher Umriss gewesen, da war sie sich sicher. Jedoch nicht unten auf der Straße. Er schien in der Nacht zu schweben, direkt vor ihrem Fenster.
    Die Apartmenttür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss. Das Glas Scotch fiel zu Boden. Mit wild klopfendem Herzen sprang Deirdre aus dem Stuhl und fuhr herum.
    Es war niemand da.
    »Anders?«, rief sie. »Sind Sie das?«
    Er hatte einen Schlüssel zu ihrem Apartment; er versorgte immer ihre Zimmerpflanzen, wenn sie verreiste. Aber da war keine Antwort. Nicht, dass sie eine erwartet hatte. Was auch immer Sasha von Anders hielt, er war ein Gentleman; er klopfte immer, bevor er eintrat. Außerdem hatte er im Stiftungshaus bleiben wollen, um Beltan im Auge zu behalten.
    Die beiden Männer waren früher am Abend durchnässt, hungrig und mehr als nur etwas missmutig von ihrer verrückten Jagd auf den Zauberer zurückgekehrt. Sie hatten in der Stadt keine Spur der Scirathi gefunden. Nicht, dass Deirdre mit etwas anderem

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