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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zusätzlich in Linear A. Ihre sämtlichen Recherchen nach der Tontafel in den Archiven der Sucher waren vergeblich gewesen. Woraus folgte, dass sich diese Tafel in seiner Privatsammlung befinden musste. Vor drei Jahren hatte Deirdre eine Kopie des Fotos an Paul Jacoby in der Linguistik-Abteilung weitergegeben, und ihm war es gelungen, den in Linear A geschriebenen Teil zu übersetzen.
    Die linguistische Verbindung zwischen dem Schlussstein und Eldh war ein neues Teil des Puzzles. Nur machte es das Bild nicht klarer. Der Rundbogen war ein Tor – ein von Zauberern erschaffenes Tor. Aber warum hatten sie es gebaut? Wieso war es am Ende auf Kreta vergraben worden, während der Schlussstein seinen Weg in die Greenfellow's Tavern fand? Und wer waren die Schläfer, und wozu diente ihr Blut als Schlüssel?
    Deirdre starrte die Dokumente und Fotos an, bis ihr Kopf schmerzte, aber statt Antworten fielen ihr nur neue Fragen ein. Als Anders am Nachmittag zurückkehrte, starrte sie wie ein Zombie an die Wand.
    »Schönen Nachmittag, Kollegin«, sagte Anders und schlüpfte aus der Jacke.
    Sie antwortete nicht.
    »Was ist los? Die Zunge verschluckt?«
    »Eher mein Gehirn«, krächzte sie. Dann holte sie tief Luft und versuchte ihre Gedanken zu klären. Kaffee. Sie brauchte Kaffee. Ihr Blick glitt zur Kaffeemaschine.
    »Schon dabei«, sagte Anders, bevor sie das Wort aussprechen konnte, und schnappte sich die leere Kanne. Zwanzig Minuten später saß sie an dem von der Zeit angenagten Mahagonischreibtisch, der die Mitte ihres Büros dominierte. Deirdre hielt ihre zweite Tasse Kaffee und genoss das angenehme Summen, als das Koffein ihr Gehirn überschwemmte.
    »Haben Sie es?«, fragte sie Anders.
    »Hat er was?«, fragte Beltan von der Tür aus.
    Deirdre schaute auf und lächelte. Seinem wesentlich verbesserten Erscheinungsbild nach zu urteilen, hatte der blonde Mann nicht nur geschlafen, sondern auch eine Dusche genommen. Seine grünen Augen blickten klar, auch wenn seine Miene noch immer grimmig war.
    Anders stellte eine weitere Tasse auf den Tisch sowie einen Teller mit Keksen. Beltan nahm sich ein paar Kekse, stopfte sie sich in den Mund und spülte sie mit einem großen Schluck kochend heißem Kaffee herunter.
    »Also, was sollten Sie besorgen?«, fragte er erneut.
    »Fotos von dem Torbogen.« Anders hatte die Hemdsärmel aufgerollt und die Krawatte gelockert, was Lässigkeit so nahe kam, wie Deirdre je bei ihm beobachtet hatte. »Wie sich herausgestellt hat, war es gar nicht so schwer. Ich habe bei einer der Satellitenfernsehfirmen einen Informanten. Er hat mir eine Kopie der Archäologiesendung gezogen. Ich habe davon ein paar Standfotos gemacht, aber die waren ziemlich körnig, also habe ich sie im Labor mit dem Computer bearbeiten lassen. Die Techniker sagen, sie haben sie – Moment mal. Da ist Eustace ja schon.«
    Ein kleiner Mann war eingetreten. Selbst im Sitzen war Deirdre fast so groß wie er. Sein dichter brauner Haarschopf stand aufrecht – möglicherweise ein Versuch, ein paar zusätzliche Zentimeter zu erreichen –, und er trug eine Nickelbrille und einen eifrigen Gesichtsausdruck.
    Eustace eilte mit einem großen Umschlag in der Hand ins Büro, und er riss die Augen weit auf. »Ist er das wirklich? Der außerweltliche Reisende?« Der Sucher-Anwärter wartete die Antwort nicht ab. Er trat auf Beltan zu, der ihn wie ein Turm überragte. »Ich kann nicht glauben, dass das passiert. Ich erlebe meine Begegnung der Kategorie eins, dabei bin ich erst seit sechs Monaten ein Sucher.« Er streckte die Hand aus. »Ich fühle mich schrecklich geehrt, Sie kennen zu lernen, Sir. Können Sie mir etwas sagen – Wissen von einer anderen Welt, an dem Sie mich teilhaben lassen können?«
    Beltan sah mit zusammengekniffenen Augen auf den jungen Sucher herunter. »Die Kekse sind nicht für Sie bestimmt.«
    Deirdre konnte sehen, dass Eustace die Worte in Gedanken wiederholte, als würde er versuchen, die in ihnen verborgene Weisheit zu ergründen. Und es lag Weisheit in ihnen, denn sollte Beltan einen Grund bekommen, würde er den jungen Sucher nehmen und ihn wie ein Stück Aluminiumfolie zu einer Kugel zerknüllen.
    Glücklicherweise schien sich Eustace nicht für die Kekse zu interessieren. Er starrte Beltan weiterhin ehrfürchtig an.
    Anders räusperte sich. »Was haben Sie für uns, Eustace?«
    Der junge Mann kam ruckartig wieder zu Sinnen. »Die Techniker im Labor haben mich gebeten, Ihnen das sofort zu bringen.« Er gab

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