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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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erzielt, als er … zufällig auf ein Lexikon von Symbolen aus der Gruft stieß.«
    »Sie meinen, Sie haben es ihm gegeben.«
    Er winkte ab und hielt das Papier hoch. In dem Saal war es dunkel, und ihre Hand zitterte zu sehr, als dass sie die Wörter auf dem Computerausdruck hätte lesen können.
    »Was steht da?«
    »Viele Dinge, die die Reise der Schläfer zur Erde betreffen. Aber das vielleicht Interessanteste sind diese beiden Zeilen, die auf Steinen zu beiden Seiten des Schlusssteins stehen.«
    Er nahm die Zinnlaterne, hielt sie näher an sie heran und zeigte auf den oberen Teil der Seite. Dort stand eine Reihe fremder Symbole. Darunter stand eine Übersetzung in Englisch. Wenn sich die Zwillinge nähern, wird alles vergehen, falls die Hoffnung nicht alles ändert.
    Sie schaute mit klopfendem Herzen nach oben. »›Wenn sich die Zwillinge nähern.‹ Das bedeutet Erde und Eldh, oder? Worauf die Schläfer auch immer warten, es gibt eine Verbindung mit dem Perihel. Und den Rissen.« Aber was bedeutete dieser letzte Teil? Wie sollte einfache Hoffnung alles verändern?
    »Begreifen Sie jetzt? Hier geht es nicht länger um Vergeltung. Ich weiß noch immer nicht, was die Schläfer tun wollen, welche Verwandlung sie erstreben. Aber ich glaube, es ist entscheidend, dass man sie es vollenden lässt. Das Schicksal zweier Welten könnte davon abhängen. Und die Pläne der Philosophen könnten jede Chance zunichte machen, dass das geschieht. Die Schläfer kamen mit einer Absicht auf diese Welt, Deirdre. Sie sollten nie gefunden werden. Das ist das Einzige, was ich nach all den Jahrhunderten mit Sicherheit weiß!« Seine letzten Worte wurden immer lauter, verschmolzen mit einem krachenden Donnerschlag, als sich draußen das Gewitter entlud.
    Deirdre erwiderte seinen Blick. »Wie kann ich wissen, ob ich Ihnen vertrauen kann?«
    Er zuckte mit abweisender Miene die Schultern. »Das können Sie nicht. Am Ende können Sie nur glauben.« Er faltete ihre Finger um den Zettel mit der Londoner Adresse. Sie starrte ihre Hand einen langen Augenblick an, dann schob sie den Zettel in die Hosentasche.
    »Und jetzt?«, fragte sie und erwiderte seinen goldenen Blick. »Was soll ich tun?«
    Marius öffnete den Mund, aber es war eine andere Stimme, die antwortete: Sie war tief, grollend und vertraut.
    »Ich empfehle, dass Sie einen großen Schritt zurücktreten.«
    Deirdre und Marius wandten beide den Kopf. Am anderen Ende des Saals stand in dem Durchgang zur Eingangshalle ein Mann, wie immer in einen perfekt sitzenden Designeranzug gekleidet. Deirdre machte einen stolpernden Schritt zurück.
    »Hallo, Kollegin«, sagte Anders und richtete die Pistole auf sie.

9
    Wieder ließ das Gewitter die hohen Fenster erzittern. Deirdre war so überrascht, dass sie einen Schritt nach vorn machte, wie eine Antilope, die aus Furcht vom Löwen angezogen wurde.
    Anders schloss die Finger fester um die Waffe, die er mit ausgestrecktem Arm hielt. »Deirdre, Sie müssen da weggehen.«
    Seine Stimme war nicht länger übertrieben fröhlich. Stattdessen war sie scharf und grimmig, die Augen hatten sich von Hellblau in harten Stahl verwandelt. Deirdre verspürte eine heiße Welle des Bedauerns. Dann verebbte die Welle und ließ sie kalt zurück. Wie lange hatte er dagestanden, direkt außerhalb des Saales, und zugehört?
    Du musst davon ausgehen, dass er alles gehört hat.
    Was bedeutete, dass er wusste, wer Marius war. Wusste, was er war.
    »Kommen Sie schon, Deirdre«, sagte er und winkte mit der Waffe. »Sie müssen aus dem Weg gehen. Jetzt.«
    »Nein«, erwiderte sie, und ihr Tonfall wurde auch hart. »Sagen Sie mir, was Sie hier machen und wie Sie mir folgen konnten.«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, Kollegin. Sie müssen mir zuhören.«
    »Nein. Sie haben mich angelogen.«
    Er zuckte zusammen, ein heiserer Ton schlich sich in seine Stimme ein. »Das weiß ich, Kollegin. Und es tut mir Leid, wirklich. Aber wenn Sie jemals etwas für mich empfunden haben – und ich glaube, das haben Sie –, dann müssen Sie das jetzt für mich tun. Ich muss darauf bestehen, dass Sie aus dem Weg gehen.«
    »Tu das nicht, Süße«, sagte eine glatte Stimme hinter ihr. »Er will dich bloß austricksen.«
    Draußen vor dem Fenster zuckte ein Blitz auf, und Deirdre verspürte einen neuen Schock. Sie riss den Kopf herum. In einer schmalen Öffnung, die Deirdre zuvor nicht gesehen hatte, stand eine hoch gewachsene, dunkelhäutige Frau, die mit einem Rollkragenpullover und

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