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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Teil: Manchmal konnten die Virtuellen Partikel zu Realen Partikeln werden. Erschien beispielsweise ein Virtuelles Partikelpaar am Rand eines Schwarzen Lochs, konnte ein Partikel in die Schwerkraft des Schwarzen Lochs gezogen werden, während das andere entkam. Auf diese Weise würden die beiden Partikel niemals miteinander kollidieren und sich neutralisieren. Und es gab noch andere Situationen, in denen die Partikel real werden konnten.
    Eine davon war der Anfang des Universums. Laut Vorhees war das Universum am Anfang perfekt. Es war völlig symmetrisch, ohne jegliche Charakteristika. Dann wurde die Symmetrie irgendwie zerstört und alles fiel aus dem Vakuum wie Süßigkeiten aus einer Piñata. Materie und Antimaterie – in Form von winzigen Partikeln, Quarks und Antiquarks – schossen in alle Richtungen.
    Es hätte die gleiche Anzahl an Quarks und Antiquarks sein müssen; sie hätten alle miteinander kollidieren und sich neutralisieren und die Leere in ihren Zustand der Perfektion zurückversetzen müssen. Aber das war nicht geschehen. In unserem Universum übersteigt die Zahl der Quarks die Zahl der Antiquarks leicht. Nachdem die Kollision und Neutralisation ihren Lauf genommen hatte, war das Resultat ein Überfluss an Materie. Und das war der Stoff, aus dem Sterne und Galaxien und Planeten gemacht waren.
    Was dieses Ungleichgewicht, diese Asymmetrie in der Zahl der Quarks und Antiquarks verursachte, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Aber eines war sicher: Ohne diesen fundamentalen Fehler würde das Universum, so wie wir es kennen, nicht existieren. Allein die Zerstörung der Perfektion ließ das Universum entstehen.
    Es war, am Anfang, die Vertreibung aus dem Paradies.
    Danach beschrieb Vorhees im Detail die Zustände in der Frühzeit des Universums, und zu diesem Zeitpunkt dröhnte Deirdre der Schädel viel zu sehr, um darin noch einen Sinn erkennen zu können. Aber im hinteren Teil des Buches gab es ein paar Passagen, die Deirdre trotz der Kopfschmerzen immer wieder las. Eine war eine flüchtige Bemerkung von Vorhees, als sie noch einmal auf das Thema der Virtuellen Zwillingspartikel kam.
    Beinahe immer sind Virtuelle Partikel auch winzige Quarks, die kleinsten Bausteine der Materie, schrieb Vorhees. Aber es gibt keine Regel, die besagt, dass die Partikel klein sein müssen. Es könnten genauso gut viel größere Partikel entstehen, sagen wir ein Partikelpaar, das aus einem Elefanten und einem Anti-Elefanten besteht. Es ist nicht so, dass diese Szenarien unmöglich sind, sie sind bloß sehr unwahrscheinlich. Tatsächlich so unwahrscheinlich, dass wir mit ziemlicher Sicherheit ein solches Vorkommen niemals beobachten werden. Aber falls ein Paar aus enormen Virtuellen Partikeln entstehen sollte, kann man mit gutem Grund davor, ausgehen, dass wir nie davon erfahren würden, da es in einer solchen Situation aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Vakuum-Genesis kommen würde: Ein neuerschaffenes Universum würde eine Blase um diese Partikel formen und sie vor unserem Blick verbergen.
    An dieser Stelle war Deirdre gezwungen gewesen, im Index nachzuschlagen, um zurück zu dem Teil mit der Vakuum-Genesis blättern zu können. Es war eines der schwierigsten Themen des Buches, aber auch eines der faszinierendsten. Laut Vorhees konnten die verschiedensten Störungen dazu führen, dass sich in dem ursprünglichen Vakuum eine Blase bildete. In dieser Blase wird die Symmetrie der Leere zerstört, und alle möglichen Dinge stürzen aus dem Vakuum und erschaffen ein Universum. So ist unser eigenes Universum erschaffen worden. Und zahllose andere Universen könnten auf ähnliche Weise entstanden sein. Sie könnten als Blasen im Vakuum unseres Universums existieren, und wir würden niemals von ihrer Existenz erfahren. Und die Gesetze der Physik müssten in anderen Blasenuniversen nicht unbedingt auf die gleiche Weise funktionieren; jedes könnte seiner eigenen Logik folgen.
    Es war eine wundervolle Idee: die ganzen Blasen, die im dunklen Meer der Leere schwebten, wie Kristallkugeln voller Galaxien. Aber Vorhees behauptete, es gäbe da auch eine beunruhigende Seite.
    Sollten zwei dieser Blasen jemals miteinander kollidieren, schrieb sie, wäre das Resultat die katastrophale Zerstörung von beiden.
    Deirdre musste zugeben, dass es Vorhees scheinbar gefiel, düstere Enden zu prophezeien. Andererseits konnte sie sehr wohl Recht haben. Hatte das Perihel das zu bedeuten? Kamen in diesem Moment zwei Blasen aufeinander zu? Die

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