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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Schlaf war Essen etwas, das sie sich im Moment einfach nicht vorstellen konnte. Während er aß, nahm sie einen Schluck von ihrem Kaffee – er hatte endlich eine Temperatur angenommen, die nicht länger brodelte –, dann zog sie die Plastiktüte mit den Dingen hervor, die sie in dem Bahnhofsgeschäft gekauft hatte. Da waren Kaugummi, ein Schokoriegel, den sie später Beltan geben konnte, falls er unruhig wurde, eine Packung Papiertaschentücher und ein Taschenbuch, das sie in letzter Sekunde aus dem Verkaufsregal mit Bestsellern neben der Kasse gegriffen hatte.
    Es war ein populärwissenschaftliches Sachbuch mit dem Titel Die Vertreibung aus dem Paradies: Wie das Ende der Perfektion das Universum erschuf. Die Verfasserin war Sara Vorhees, die Astrophysikerin, die in dem Artikel der Times mit der Ansicht zitiert worden war, dass die Risse im Kosmos ein Anzeichen für den Anfang vom Ende des Universums darstellen könnten. Dem Datum im Impressum nach war das Buch vor ein paar Jahren erschienen. Vorhees' Kommentare mussten das Interesse daran neu entfacht haben, so dass es wieder auf der Bestsellerliste gelandet war.
    Deirdre hatte das Buch spontan gekauft. Es war kein Zufall, dass das Tor auf Kreta zur gleichen Zeit wie die Risse ans Tageslicht gekommen war; beide standen in Verbindung mit dem sich nähernden Perihel zwischen Erde und Eldh. Und Marius hatte geglaubt, dass, auf welche Verwandlung die Sieben auch immer warteten, sie etwas mit dem Perihel zu tun hatte. Also gab es vielleicht eine Verbindung zwischen den Rissen und dem, was die Sieben wollten. Traf das zu, würde alles helfen, was sie über die Risse erfahren konnte.
    Die Stadt blieb jenseits der Fenster zurück und wurde vom vorbeihuschenden grüngrauen Grenzland ersetzt. Deirdre schlürfte ihren Kaffee, schlug das Buch auf und fing an zu lesen.
    Beinahe vier Stunden später schloss Deirdre das Buch und lehnte sich zurück, legte den schmerzenden Kopf auf die Kopfstütze ihres Sitzes. Draußen waren die sanften Hügel Schottlands von den Reihenhäusern und Industriekomplexen außerhalb von London ersetzt worden.
    Sie warf einen Blick nach links. Beltan schlief. In dem Ablagenetz des Sitzes vor ihm steckten zwei zusammengeknüllte Kaffeebecher. In der Hand hielt er noch einen. Er war leer. Sein Pullover war mit Krümeln übersät. Sie entschied sich, ihn nicht zu wecken. Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis sie im Bahnhof Paddington eintrafen, und es war besser, ihn schlafen zu lassen. Er würde seine Kraft noch für das brauchen, was vor ihnen lag. Sie würde sie brauchen. Außerdem brauchte sie ein paar Minuten für sich, um über das nachzudenken, was sie gelesen hatte.
    Auch wenn das Buch gut geschrieben gewesen war, war Vorhees' Hintergrund als Astrophysikerin auf jeder Seite deutlich gewesen, und Deirdre hatte sich anstrengen müssen, auch nur einen Bruchteil von Die Vertreibung aus dem Paradies zu verstehen. Trotzdem hatten ein paar der gelesenen Dinge sie berührt – vor allem die Diskussion über Virtuelle Zwillingspartikel.
    Soweit Deirdre es verstanden hatte, bestand das Universum keineswegs aus einer konkreten Substanz. Stattdessen gründete es sich eigentlich auf Leere. Die Grundlage bildete ein Vakuum ohne jede Materie. Aber dieses Nichts speicherte das endlose Potenzial für alles andere.
    Das Vakuum enthielt unendliche Energie, weil es unendliche Möglichkeiten enthielt; in jedem Augenblick konnte alles Mögliche daraus entstehen. Und tatsächlich geschah das auch. Wie Physiker entdeckt hatten, brachte das Vakuum ständig Paare Virtueller Partikel hervor: Das eine Teilchen bestand aus Materie, das andere aus Antimaterie. Diese Partikel existierten nur für den winzigen Bruchteil eines Augenblicks, dann kollidierten sie miteinander, vernichteten einander und verschwanden.
    Man musste sich eine völlig leere Ebene vorstellen. Dort fing man mit einer Schaufel an zu graben. Das Resultat waren sowohl ein Haufen Erde wie auch ein Loch: Materie und Antimaterie. Auf dieser Ebene konnte man unendlich viele Löcher graben, aber man musste die Erde nur wieder zurück in eines der Löcher werfen, und sie war verschwunden. Bei den Virtuellen Partikelpaaren verhielt es sich genauso. In jedem Augenblick brachte die Leere an jedem Punkt des Raumes zahllose Zwillingspartikel hervor, die im nächsten Moment wieder absorbiert wurden; die Tatsache, dass sie nur so kurz existierten, machte sie zu Virtuellen Partikeln.
    Aber hier kam der schwierige

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