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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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schien immer etwas zu viel zu wissen, vielleicht lag es daran. Aber Eustace … Ich habe gedacht, der ist noch nicht ganz trocken hinter den Ohren.«
    »Sie haben uns beide hereingelegt.«
    »Ja, das haben sie. Aber Sie haben sie aufgehalten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das war Beltan. Und Sie. Aber Marius …«
    »Er ist tot, oder?«
    Deirdre konnte nur nicken.
    Anders' Blick war nachdenklich. »Ich muss sagen, ich hätte ihn gern kennen gelernt. Junge, Junge, ein echter Philosoph.«
    »Sie sind nicht das, was Sie glauben«, sagte Deirdre hart.
    »Ich weiß. Nicht so viel wie Sie, bestimmt nicht. Aber ich glaube, Nakamura hat irgendwie Verdacht geschöpft, dass bei den Philosophen etwas Merkwürdiges vorgeht, dass sie nicht alle so gut miteinander auskamen. Er war lange genug ein Sucher, um hellhörig zu werden, als sich die Dinge zu verändern begannen, und ich glaube, er fing an, widersprüchliche Anweisungen von ihnen zu erhalten. Er beauftragte mich mit Ihrem Schutz, weil er das Gefühl hatte, dass Sie damit zu tun hatten, auch wenn er nicht genau wusste, was es war.« Er grinste wieder. »Und er hatte Recht. Aber es war ihm wichtig, dass jeder glaubte, ich sei bloß Ihr neuer Partner, Sie eingeschlossen. Er wollte nicht, dass die Philosophen wissen, dass er Ihnen einen Leibwächter zugeteilt hatte, weil er befürchtete, damit ihnen Zorn zu erregen.«
    Also war Deirdre nicht die Einzige mit einem guten Instinkt. Nakamura hatte gespürt, dass es einen Konflikt unter den Philosophen gab, und Marius' Befehle ließen ihn glauben, dass Deirdre damit zu tun hatte. Die ganze Zeit hatte er die Vernunft gehabt, neutral zu erscheinen und die Wahrheit nicht zu kennen, während er Deirdre einen Leibwächter an die Seite stellte, ohne dass die Philosophen davon erfuhren.
    Deirdre fragte sich, was Nakamura wohl sonst noch wusste, aber bevor sie fragen konnte, klopfte die Schwester gegen die Scheibe und warf ihr einen strengen Blick zu. Sie wollte sich von Anders lösen.
    Er hielt sie fest.
    »Sie werden Jagd auf sie machen, oder? Auf die Philosophen.«
    Sie nickte. »Die sieben Sarkophage werden morgen in London eintreffen. Sie werden das Tor öffnen.«
    »Nehmen Sie mich mit.« Seine Augen glänzten fiebrig. »Ich will bei dem Kampf helfen.«
    Sie beugte sich über ihn. »Sie haben bei dem Kampf geholfen. Ohne Sie hätten wir nie eine Chance gehabt. Jetzt ist Zeit zum Ausruhen.«
    Ihr Gesicht näherte sich dem seinen, und von ihr ging eine heilende, fürsorgliche Wärme aus. Ihre Lippen berührten beinahe die seinen, dann hob sie den Kopf und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
    »Kommen Sie zurück zu mir, Kollegin.« Aus seinen Augenwinkeln rannen Tränen. »Versprechen Sie es mir.«
    Deirdre ließ seine Hand los. »Auf Wiedersehen, Anders.«
    Sie ging an den flüsternden Maschinen vorbei und verließ den Raum. Draußen vor der Tür blieb sie einen Moment lang stehen und umkrallte die Bärenkrallenkette. Die Wärme, die sie eingehüllt hatte, war schneidender Kälte gewichen. Dann holte sie tief Luft und ging zurück in den Warteraum. Beltan saß auf einem der orangefarbenen Stühle. Er erhob sich, als sie näher kam, einen fragenden Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Auf nach London«, sagte sie.

14
    Sechs Stunden später bestiegen Deirdre und Beltan den ersten Zug, der Edinburgh verließ.
    Mit dem Flugzeug wären sie eine oder zwei Stunden früher in London gewesen; die Logik diktierte, dass sie zum Flughafen hätten fahren sollen. Stattdessen waren sie und Beltan nach Verlassen ihres Hotels im grauen Licht der hereinbrechenden Morgendämmerung die Princess Street entlanggegangen in Richtung des Bahnhofs unterhalb der National Gallery. Vielleicht hatte sich wieder ihr Instinkt gemeldet, vielleicht war es auch nur einfach der Wunsch, am Boden zu bleiben, mit der Erde verbunden zu bleiben, aber irgendwie erschien eine Zugfahrt richtig.
    Sie konnte nur hoffen, dass das auch stimmte, dass sie London erreichen würden, bevor die Lieferung aus Kreta eintraf.
    »Wir hätten mehr Kaffee besorgen sollen«, meinte Beltan, als sie es sich auf ihren Sitzplätzen im Zug bequem machten. Er zerdrückte den Styroporbecher, den sie in einem Laden am Bahnhof gekauft hatten.
    Deirdre hatte ihren Becher noch. Er war noch immer voll und zu heiß, um davon zu trinken. »Du kannst im Zug neuen kaufen.«
    Beltan sah sich erwartungsvoll um, und Deirdre sparte sich die Mühe, ihm zu sagen, dass der Erfrischungswagen erst nach

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