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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Ausgabe der Times, die Deirdre am Bahnhof gekauft hatte, beschrieb, dass die Risse mit einer fantastischen Geschwindigkeit wuchsen. Sie waren jetzt riesig; jeder bedeckte mittlerweile zwanzig Prozent des Nachthimmels.
    Und dennoch fuhren die Züge noch. Als Deirdre aus dem Fenster schaute, sah sie Menschen auf den Bürgersteigen umherhasten und Autos die Straßen verstopfen. Das Ende der Welt kam. Zumindest sah es so aus. Also warum gerieten die Menschen nicht in Panik? Warum gab es keine Plünderungen oder Aufruhr?
    Eine Gruppe von Leuten in Weiß mit schwarzen Schildern huschte am Fenster vorbei, und sie begriff. Sie haben bereits aufgegeben. Darum begehren sie nicht auf. Warum in Panik geraten, wenn es keine Hoffnung mehr gibt? Entweder macht man weiter und geht seinem Alltag nach. Oder man gibt auf.
    Aber sie hatte nicht aufgegeben. Noch nicht.
    Deirdre legte die Zeitung weg und nahm das Buch wieder auf. Wieder hatte sie das Gefühl, kurz vor einer entscheidenden Erkenntnis zu stehen. Aber was für eine? Was hatte Astrophysik mit Alchemie und Katalysatoren zu tun? Wenn sie doch nur die Verbindung zwischen beidem finden könnte …
    Der Zug rüttelte, als er langsamer wurde. Aschenfarbene Gebäude huschten vorbei und wurden von Dunkelheit ersetzt, als er in einen Tunnel fuhr. Sie näherten sich dem Bahnhof. Deirdre berührte Beltans Schulter, weckte ihn und verlor beinahe ihren Arm, als er ihr Gelenk mit eisenhartem Griff packte. Erst nach einem Moment blinzelte er, erkannte sie und ließ sie los.
    Wecke niemals einen schlafenden Krieger, dachte Deirdre und zuckte zusammen, als sie sich das schmerzende Handgelenk rieb.
    Der Zug kam zum Stehen.
    »Ich habe Hunger«, sagte Beltan.
    Deirdre gab ihm den Schokoriegel. »Komm.«
    Sie stiegen zusammen mit der Masse der Geschäftsreisenden aus und suchten sich den Weg aus dem Bahnhof.
    »Nehmen wir die U-Bahn?«, fragte Beltan und warf das leere Schokopapier in einen Mülleimer.
    Vielleicht gerieten die Menschen der Welt nicht in Panik, aber jetzt fühlte sie ihre eigene Panik steigen. »Nein, dazu ist keine Zeit.«
    Sie nahmen stattdessen ein Taxi, das sie einem Geschäftsmann vor der Nase wegschnappten. Als der Wagen losfuhr, winkte Deirdre dem Mann entschuldigend zu, der ihnen eine obszöne Geste zeigte.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer in einem melodischen Punjab-Akzent.
    Deirdre zog den Zettel aus der Tasche und sagte ihm die Adresse. Der Wagen stürzte sich in die verstopften Straßen Londons.
    Beltan stieß ein Schnauben aus. »Ich fahre viel schneller. Wir hätten mein Taxi nehmen sollen.«
    Deirdre antwortete nicht. Sie war froh, dass ihr Taxi nicht raste; das war ihre letzte Gelegenheit zum Nachdenken, um zu entscheiden, was sie tun sollten. Aber als das Taxi in einer Arbeitergegend südlich der Themse anhielt, hatte sie noch immer keinen Plan. Sie bezahlte den Fahrer und sah dem Wagen nach, der sie vor roten Backsteinfassaden zurückließ.
    »Das ist Brixton«, sagte Beltan und sah sich in der schmutzigen, zur Hälfte heruntergekommenen und zur Hälfte sanierten Straße um. »Ich habe gelegentlich Fuhren hierhin. Ist das nicht …«
    »Hier war die Greenfellow's Tavern«, sagte Deirdre mit trockenem Mund. In der Tasche umklammerte sie den Zettel, den Marius ihr gegeben hatte. In dem Moment, in dem sie einen Blick darauf geworfen hatte, hatte sie gewusst, dass es dieselbe Adresse war. Die Philosophen mussten an der Stelle, an der das Surrender Dorothy niedergebrannt war, ein neues Gebäude errichtet haben.
    Deirdre setzte sich in Bewegung; das Taxi hatte sie laut ihren Instruktionen ein paar Häuser vorher abgesetzt.
    »Also was tun wir?«, fragte Beltan und hielt mit seinen Beinen mühelos mit ihr Schritt.
    »Wir gehen da rein und hindern die Philosophen an dem, was auch immer sie tun wollen«, sagte Deirdre, selbst überrascht von der Härte in ihrer Stimme.
    Beltan bleckte die Zähne. »Das hört sich doch wie ein Plan an.«
    Trotz der Furcht in ihren Eingeweiden grinste Deirdre zurück. Noch vor einem Augenblick war sie so müde gewesen, dass sie sich auf den Bürgersteig hätte legen können; jetzt fühlte sie sich wach und lebendig.
    »Dann wollen wir mal die Philosophen kennen lernen«, sagte sie.

15
    Sie gingen die Straße entlang, und Deirdre erblickte das Gebäude. Es sah wie eine Bank oder ein Gerichtsgebäude aus, es hatte eine imposante Säulenfassade und einen Fries mit griechischen Helden, Göttern in Streitwagen und Göttinnen. Obwohl brandneu,

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