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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Felsensäule, die sich aus der Tiefe erhob.
    Travis konnte zwei Brücken entdecken. Die Bögen waren schlank und zierlich, wie aus schwarzem Glas gesponnen, kaum breiter als sechzig Zentimeter und ohne Geländer. Jede Brücke entsprang dem Steinsims und spannte sich über die Kluft hinweg zu einer dreieckigen Öffnung in je einer der drei Wände der Pyramide. Er konnte sie zwar nicht sehen, aber er ging davon aus, dass es auf der anderen Seite des Abgrunds eine dritte Brücke gab.
    »Mutter!«
    Der schnell erstickte Schrei riss Travis' Blick zu der Brücke zu seiner Linken. Dort standen zwei Gestalten. Die eine war Nim. Selbst aus der Ferne konnte Travis die Angst auf dem blassen Oval ihres Gesichts erkennen. Sie trug ein Gewand aus goldenem Tuch. Ihre Wangen waren mit etwas Dunklem eingeschmiert.
    Die andere Gestalt war ein Zauberer. Er hielt Nim mit einem Arm gegen die Brust gedrückt, sein Handgelenk hielt ihr den Mund zu. Die Goldmaske des Zauberers war eingedrückt und saß schief auf seinem Gesicht, sein schwarzes Gewand war zerrissen. Er machte einen hinkenden Schritt zurück.
    Vani raste auf die Brücke zu, aber Avhir erwischte sie, bevor sie sie betreten konnte.
    »Halt!«
    Vani warf ihm einen gequälten Blick zu, befreite sich aber nicht aus seinem Griff. Als Travis näher kam, sah er den Grund. Der Zauberer hielt einen Bronzedolch in der freien Hand. Er drückte die Spitze auf Nims Wange. Ihre Augen waren weit aufgerissen, sie wand sich in seinem Griff. Sie war so stark, dass der Zauberer stolperte, und ein Fuß rutschte über die Kante der schmalen Brücke. Er konnte sich wieder fangen.
    »Nim, nicht bewegen!«, rief Vani. Sofort erschlaffte Nim im Arm des Zauberers.
    Braves Mädchen, dachte Travis. Braves, tapferes Mädchen, selbst in diesem Augenblick auf ihre Mutter zu hören. Noch haben wir eine Chance.
    Aber Travis war sich nicht sicher, worin sie bestand. Der Zauberer machte einen weiteren hinkenden Schritt zurück. Er hatte die Brücke zur Hälfte überquert. Sie konnten ihn unmöglich erreichen, bevor er den Dolch benutzen konnte.
    Wie wäre es mit einem Runenzauber, Travis?, schlug Jacks Stimme in seinem Bewusstsein vor. Stoß ihn mit einem Zauber von der Brücke! Oje. Warte mal  …
    Das war das Problem. Wenn Travis den Zauberer mit Runenmagie tötete, würde der Scirathi von der Brücke stürzen – und Nim mit sich reißen. Die anderen mussten das auch erkannt haben. Alle spannten sich an, als wollten sie sich bewegen, verharrten aber, die Blicke auf Nim und den Zauberer gerichtet. Der Scirathi machte drei weitere hinkende Schritte auf der Brücke.
    Orús Thronsaal muss sich in der Pyramide befinden. Nim wird ihm den Weg öffnen. Aber du darfst ihn nicht dort hineinlassen. Wenn er das schafft, bist du der Einzige, der ihm folgen kann. Und wenn er dort etwas von Orús Blut findet, wirst nicht einmal du ihn aufhalten können. Von dem Skarabäus zu trinken hat Xemeth vernichtet, aber er war kein erfahrener Zauberer. Wenn der Scirathi Orús Blut trinkt, wird er uns alle töten.
    Larad warf Grace einen scharfen Blick zu. »Könnt Ihr seinen Lebensfaden zerreißen, Euer Majestät?«
    »Nein!«, zischte Vani. »Wenn der Zauberer stirbt, wird Nim fallen!«
    Grace war aschfahl. »Es geht sowieso nicht. Die Weltenkraft ist zu schwach. Ich kann von hier aus nicht einmal seinen Faden erkennen, geschweige denn ihn zerreißen.«
    Vani sah Travis flehend an. »Bitte, du musst sie retten.«
    Travis öffnete den Mund, aber er wusste nicht, was er sagen sollte, was er tun sollte. »Vani, ich …«
    »Lasst mich vorbei«, sagte Farr und drängte sich an Travis und Vani vorbei.
    Vani griff nach seinem Arm. »Was glaubt Ihr, dass Ihr da tut? Wenn Ihr Euch ihnen nähert, wird er sie töten.«
    Farr schüttelte ihre Hand ab. Er sah die T'gol nicht an. Stattdessen richtete er den dunklen Blick auf Grace. Travis sah, wie sich ihre Augen weiteten, dann, nach einem Moment, nickte sie. Sie trat von Larad und Avhir fort.
    »Dann los«, sagte Farr, streckte die eine Hand aus, schob die andere in sein Gewand.
    Was hatte Farr vor? Bevor Travis fragen konnte, holte Grace tief Luft, dann ergriff sie Farrs Hand. Die beiden drehten sich um …
     … dann rannten sie los, sprangen von dem Sims und verschwanden in der undurchdringlichen Finsternis in der Tiefe.
    Travis war so verblüfft, dass er bloß in den Abgrund starren konnte. Einen Augenblick lang glaubte er, ein silberblaues Licht aufflackern zu sehen, dann war da nur

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