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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bestand darin, dass es in der Mauer kein Tor gab; das war die Möglichkeit, die sie jetzt sahen. Aber es bestand noch eine andere Möglichkeit …
    Travis trat an die Mauer und streckte die Hand aus. Als sie sich dem schwarzen Stein näherte, spürte er den Widerstand. Er sammelte seine Willenskraft, stieß die Hand nach vorn. Es war, als würde er durch dicken Schlamm hindurchgreifen.
    Die Maueroberfläche waberte wie schwarzes Wasser, dessen Oberfläche von einem Stein aufgewühlt worden war. Dann verschwanden die Wellen, und Travis berührte nicht länger nackten Stein. Wo sich zuvor nur eine Mauer befunden hatte, öffnete sich jetzt ein Torbogen, der groß genug war, dass fünf Männer nebeneinander hindurchschreiten konnten.
    »Interessant«, sagte Larad. »Wie habt Ihr das gemacht?«
    Travis senkte den Arm. Er war kein Nexus, ein Zentrum, um das sich die Schicksalsfäden wanden; er war nicht wie Nim. Er war das genaue Gegenteil. Schicksalsfäden wurden von ihm nicht angezogen, sondern abgestoßen. Er war zweimal gestorben und zweimal wiedergeboren worden.
    »A'narai«, murmelte Vani.
    »Schicksalsloser«, sagte Travis und trat durch das Tor.

7
    Es war wie ein Garten.
    Travis ging eine breite Straße entlang, die von hohen Dattelpalmen beschattet wurde. Mit gelben Blüten übersäte Lindara -Schlingpflanzen strömten Wände herunter und schlängelten sich über Torbogen, durch die die Melodie plätschernden Wassers erklang. Dahinter erblickte er kühle, dunkle, grüne Orte.
    »Das ist unmöglich«, sagte Grace und schaute sich um. »Dieser Ort ist dreitausend Jahre lang begraben gewesen. Wie kann es da Bäume geben?«
    Larad strich über eine orangefarbene Blume, die aus einer Nische in einer Wand wuchs. »Ich rechne ständig damit, dass die Menschen aus den Türen treten. Es ist, als wäre die Stadt genauso, wie sie sie vor Jahrtausenden verlassen haben.«
    »Genauso, wie sie sie verlassen haben«, wiederholte Farr die Worte und warf die Kapuze seines Gewandes zurück. »Ihr könntet Recht haben, Runenmeister. So mag Morindu tatsächlich ausgesehen haben, als es verlassen wurde.«
    Wie Grace gesagt hatte, das war unmöglich. Trotzdem war Travis davon überzeugt, dass Farr Recht hatte. Er hatte eine traurige Ruine erwartet, stattdessen erhob sich hier das Morindu auf der Höhe seiner Macht und Pracht.
    Nur dass seine Menschen fort sind. Sie sind vor dreitausend Jahren zu Staub geworden, während diese Mauern und selbst diese Blumen überdauert haben.
    Eine schlanke schwarze Gestalt glitt an Travis vorbei, die Hände zum Kampf bereit erhoben. Er irrte sich; Morindus Menschen waren nicht fort. Sie hatten die Jahre im Exil überstanden, ihr Blut vom Vater an die Tochter weitergegeben, von der Mutter an den Sohn. Und jetzt waren sie nach all dieser Zeit zurückgekehrt.
    »Ich erkunde den Weg«, sagte Vani zu Avhir. »Behaltet unseren Rücken im Auge, aber geht nicht zu weit weg. Wer weiß schon, was hier überlebt hat.«
    Travis musterte Vanis Gesicht, versuchte ihre Gefühle zu ergründen. Die Mournisch stammten von den ins Exil geschickten Bewohnern Morindus ab. Aber sie war ein Abkömmling des königlichen Geschlechts von Morindu, Erbin der herrschenden Klasse der Zauberer-Priester. Das war ihre Stadt.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter, suchte ihren Blick. »Du bist zu Hause, Vani.«
    Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als würde Staunen in ihren goldenen Augen funkeln. Dann kniff sie sie zusammen. »Seid auf der Hut«, sagte sie und ging.
    Sie kamen zu einem Platz, an dem sich zwei breite Prachtstraßen trafen. In der Mitte des Platzes sprühte Wasser juwelenhell aus einem Springbrunnen und fiel in einen grünen Teich, auf dem Wasserlilien schwammen.
    »Wasser«, sagte Larad, eilte darauf zu und tauchte die Hände in den Springbrunnen. Er schaute überrascht auf. »Es ist kühl.«
    »Seid vorsichtig«, sagte Vani und umrundete den Springbrunnen.
    Grace öffnete die Augen. »Nein, dieses Wasser ist rein. Es wird uns nicht schaden.«
    Larad führte die zusammengelegten Hände an den Mund, trank, dann spritzte er sich Wasser ins Gesicht und in den Nacken. Die anderen folgten seinem Beispiel. Inseinem ganzen Leben hatte Travis noch kein so süßes Wasser getrunken. Es linderte die ausgetrocknete Zunge und schien auch das Feuer in seinen Adern ein paar Grad abzukühlen. Schließlich hob er den Kopf und schob sich das tropfende Haar aus dem Gesicht.
    »Wohin jetzt?«, fragte er Vani.
    »Wenn Nim

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