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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Türflügel stand offen, gerade weit genug, dass sich eine Person hindurchquetschen konnte.
    Vani und Avhir stemmten sich gegen die Tür. Sie öffnete sich ein paar weitere Zentimeter, dann ging es nicht mehr weiter.
    »Das reicht«, sagte Vani. »Wir können uns nacheinander hindurch …«
    Travis berührte den Türflügel, und er schwang lautlos nach innen. Er sah seine Hand an. Die Knöchel bluteten wieder.
    Sie blieben nahe beieinander und betraten eine Halle, die von titanischen Statuen aus rotem Stein gesäumt war. Rechts waren es Männer mit gekrümmten Falkenschnäbeln, links Frauen, die die Facettenaugen von Spinnen hatten. Diese Augen schienen Travis nachzublicken, während er tiefer in die Halle vordrang. Aus runden Fenstern in der Höhe strömten weiße Lichtsäulen in die Tiefe und webten ein funkelndes Netz in die dämmerige Luft.
    In der Mitte der Halle stießen sie auf die toten Scirathi. Es waren fünf von ihnen. Zumindest glaubte Travis das; es war schwer zu erkennen. Ihre verstümmelten Körper lagen in Stücke verteilt auf dem Boden. Schwarze Gewänder waren zerfetzt, Goldmasken zerknüllt. Da war kein Blut.
    Larad musterte die Leichen, sein Ausdruck war zugleich abgestoßen und neugierig. »Was könnte das angerichtet haben?«
    »Vielleicht waren es Gorleths«, sagte Grace und legte eine Hand an den Hals.
    Vani ging neben einer der verstümmelten Leichen in die Hocke. »Nein. Keine Krallen- oder Zahnspuren. Diese Zauberer wurden in Stücke gerissen. Ich weiß nicht, was für eine Bestie das getan haben könnte.«
    »Das könnten wir jeden Augenblick selbst herausfinden«, sagte Farr und sah sich um. »Wir sollten …«
    Ein Schrei hallte durch die Halle, kam aus einem Torbogen am anderen Ende. Er war schrill und verloren – der Schrei eines Kindes.
    »Nim«, sagte Travis und sah Vani an.
    Sie war bereits in Bewegung.
    Travis lief hinter ihr her, Grace, Larad und Farr nur einen Schritt hinter sich. Aus dem Augenwinkel sah er einen dunklen Schemen vorbeirasen: Avhir. Vani bewegte sich so schnell, dass sie nicht zu laufen, sondern in dem einen Augenblick aus der Welt zu verschwinden schien, nur um im nächsten zwanzig Schritte weiter wieder zum Vorschein zu kommen.
    Unterwegs kamen sie an den Leichen von noch, mehr Zauberern vorbei. Wie die erste Gruppe waren sie ausnahmslos verstümmelt, ihren Körpern waren Arme und Beine ausgerissen worden, und es war kein Blut zu sehen. Was hatte das getan? Was auch immer es war, die Zauberer hatten sich anscheinend nicht verteidigen können; die Macht der Magie war zu schwach geworden.
    »Haltet die Augen offen«, rief Farr hinter ihnen. »Was auch immer diese Zauberer getötet hat, ist vermutlich noch hier.«
    Travis stimmte ihm zu. Aber in diesem Augenblick hallte ein weiterer Schrei durch das hohe Tor am Ende der Halle. Er war leiser als der vorherige, schwankte vor Entsetzen. Der Laut riss an seinem Herzen. Vani verschwand durch das Tor, gefolgt von Avhir. Travis raste hinter ihnen durch das Tor …
     … und versuchte anzuhalten, rutschte auf dem glatten Boden. Ein starker Arm traf seine Brust, stoppte ihn gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass er über eine steil abfallende Kante hinaus in eine unendliche Dunkelheit stürzte.
    Travis schaute nach unten. Vor seinen Zehen sah er nichts als eine Leere, die so finster war, dass sie ihn an das Nichts zwischen den Welten erinnerte. Vani packte seinen Serafi und zog ihn zurück. Er wollte sie fragen, was hier geschah, dann hörte er Grace aufstöhnen und schaute in die Höhe.
    Sie standen unter der Palastkuppel. Dieser Ort war so gewaltig wie die Etherion in Tarras. Und die hatte vor ihrer Zerstörung Tausende von Priestern aufnehmen können.
    Hoch oben durchbohrten runde Fenster die Decke und leuchteten wie Sonnen an einem mitternächtlichen Himmel. Ein schmaler Steinsims umringte das Loch in der Mitte. Auf diesem Sims standen sie jetzt. Wie Travis hatte entdecken müssen, wies der Sims kein Geländer auf, um zu verhindern, dass man in die Tiefe stürzte.
    In der Mitte der Halle befand sich eine goldene Dreieckspyramide. Es war schwer, ihre Größe zu bestimmen, aber sie war sicher so groß wie ein Haus, vielleicht sogar größer. Sie schien in der Mitte der Leere zu schweben, wie eine Insel auf einem dunklen Meer. Aber Travis' Augen, die in den Flammen von Krondisar neu erschaffen worden waren, durchdrangen die Schatten, und er erblickte Felsen darunter; das goldene Gebilde ruhte auf einer

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