Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht
richtige Wahl getroffen hatte, wurde in dem Augenblick ersichtlich, in dem Sie anfingen, am Fall von James Sarsin zu arbeiten.«
Sie zuckte zusammen, und Tee ergoss sich auf die Untertasse und ihre Hose. »Das war kein Zufall, oder? Ich habe es immer für pures Glück gehalten, dass ich auf diesen Brief von James Sarsin stieß. Kein anderer Sucher hätte wissen können, dass er sich auf Castle City bezog. Aber Sie haben dafür gesorgt, dass ich auf diesen Brief stieß.«
Sie stellte die Tasse ab, ließ sich in den Stuhl zurücksinken und tupfte halbherzig mit der Serviette auf ihrer feuchten Hose herum. Ihre Entdeckung, dass es sich bei dem unsterblichen Buchhändler James Sarsin aus London und Jack Graystone, dem Antiquitätenhändler aus Castle City, um ein und dieselbe Person handelte, war ein entscheidender Durchbruch gewesen – der für ihren schnellen Aufstieg bei den Suchern gesorgt und sie zu Hadrian Farrs Partnerin gemacht hatte. Sie hatte immer geglaubt, diese Entdeckung aus eigener Kraft geschafft zu haben, und irgendwie verspürte sie jetzt Enttäuschung, als wäre sie weniger gut, als sie geglaubt hatte.
Er schien wieder ihre Gedanken zu lesen, obwohl er vermutlich nur ihren Gesichtsausdruck gedeutet hatte. »Seien Sie nicht traurig, Deirdre. Die Tatsache, dass ich diesen Brief in den Papierstapel auf Ihrem Schreibtisch geschmuggelt habe, ändert nichts an der Tatsache, dass Sie ihn als das erkannt haben, was er war.«
»Aber Sie wussten es bereits«, sagte sie und fühlte sich innerlich wie ausgehöhlt. »Jack Graystone war James Sarsin.«
»Ja, ich wusste es. Wie Sie aus meinem Bericht wissen, war ich der Erste, der Sarsins außerweltliche Herkunft ermittelt hat. Nachdem ich zum Philosophen wurde, habe ich ihn im Auge behalten, obwohl er nichts mit den Suchern zu tun haben wollte. Als er aus London verschwand, suchte ich nach ihm, und schließlich entdeckte ich, dass er nach Amerika, nach Colorado gereist war. Nachdem ich erfahren hatte, dass auch Sie eine Verbindung nach Colorado hatten, wurde mir klar, dass das die perfekte Gelegenheit war, Sie auf den Fall anzusetzen, ohne dass ein Verdacht auf mich fallen würde. Es sah so aus, als hätten Sie die Verbindung selbst erkannt, weil Sie die Verbindung selbst erkannt haben, Deirdre. Das Gleiche gilt für den Fall Thomas Atwater.«
»Also haben Sie mir den auch zugeteilt«, sagte sie bitter. Hatte sie in den vergangenen fünf Jahren überhaupt etwas allein geschafft?
»Das stimmt, aber das war viel schwieriger. Noch Tee?« Er füllte ihnen Tee nach, dann ergriff er seine Tasse. »Ich wollte Ihre Aufmerksamkeit auf Thomas Atwater lenken, aber das konnte ich nicht auf direkte Weise machen, sonst hätten die anderen erkannt, was ich vorhatte. Als man Sie wieder bei den Suchern aufgenommen hatte, ist mir der Auftrag eingefallen, historische Verletzungen der Desiderate zu recherchieren, und ich sorgte dafür, dass Nakamura Sie damit beauftragte. Ich kannte Ihre Recherchefähigkeiten gut genug, um zuversichtlich sein zu können, dass Sie schließlich auf Atwaters Fall stoßen würden. Und das sind Sie ja auch, und schneller, als ich gehofft habe.«
Sie runzelte die Stirn; etwas klang nicht richtig bei dem, was er gerade gesagt hatte. Dann hatte sie es. »Aber das war nicht mein erster Auftrag, nachdem man mich wieder aufgenommen hatte. Ich sollte einen Kreuzindex erstellen. Aber Anders hat damit angefangen, bevor ich mich daransetzen konnte.«
»Genau wie ich vermutet hatte. Darum habe ich gewartet, bis er damit angefangen hatte, bevor ich Nakamura den zweiten Auftrag gab.«
Diese Worte versetzten Deirdre einen kalten Stich im Herzen. »Anders«, sagte sie und befeuchtete sich die Lippen. »Bei Ihrer ersten Kontaktaufnahme haben Sie mich vor ihm gewarnt. Was wissen Sie von ihm?«
»Nur das, was Sie bald selbst herausgefunden haben; dass er übereifrig ist und es mit der Wahrheit nicht ganz genau nimmt.«
Sie schob die Hand in die Tasche und berührte das zerknitterte Foto, das Sasha ihr gegeben hatte. »Ich glaube, er arbeitet für die Philosophen. Zuerst hielt ich ihn für einen Verbündeten der Scirathi, aber jetzt weiß ich, dass die Philosophen die Zauberer dazu benutzt haben, das Tor von Kreta zu schaffen. Was bedeutet, dass Anders direkt für sie arbeitet.«
Marius nickte. »Ich habe seit langem den Verdacht, dass einige meiner Genossen geheime Kontakte unter den Suchern pflegen.«
»So, wie Sie mich gepflegt haben?«
»Genau so.« Er
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