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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sie von Vani erfahren hatte.
    Aber jetzt wusste Deirdre, wie die Geschichte weiterging. Die Sieben von Orú waren nicht zusammen mit Morindu der Finsteren untergegangen. Sie waren durch ein Tor geflohen und durch das Nichts zwischen den Welten zur Erde gereist. Sie waren vor über dreitausend Jahren nach Kreta gekommen und hatten Kontakt mit der dortigen Zivilisation aufgenommen. Dann hatten sie sich unter dem Palast von Knossos in ihre Sarkophage zurückgezogen und waren wie Orú in einen endlosen Schlaf gefallen, und dort hatten sie von allen vergessen gelegen. Bis die Philosophen vor über vier Jahrhunderten auf sie gestoßen waren.
    Aber warum waren die Sieben zur Erde gekommen? Das war die eine Frage gewesen, die das Tagebuch nicht gestellt hatte. Vielleicht weil Marius die Antwort nicht kannte. Und vielleicht war das etwas, das die Schrift auf dem Torbogen enthüllen würde, falls sie sie jemals entziffern konnten. Sie musste zurück nach London, um mit Paul Jacoby zu sprechen, um zu erfahren, ob er noch mehr hatte entziffern können …
    Nein. Wie konnte sie in das Stiftungshaus zurückkehren. Jetzt, wo sie das alles wusste? Die Sucher waren ein Schwindel. Die Philosophen wollten keine anderen Welten aus wissenschaftlichem Interesse entdecken. Sie hatten die ganze Zeit nach der Welt gesucht, von der die Schläfer kamen in der Hoffnung, den Weg dorthin zu finden. Weil sie wissen wollten, was den Sieben wahre, endgültige und perfekte Unsterblichkeit verliehen hatte. Jetzt waren die Philosophen ihrem Ziel schrecklich nahe. Die Welt, die sie suchten, war Eldh, und ein Tor war ans Licht gekommen. Die Philosophen brauchten nur das Blut der Schläfer zu benutzen, um das Tor zu öffnen und …
    Deirdre wurde es eiskalt. Die Puzzleteile fügten sich mit mechanischer Präzision in ihrem Verstand zusammen. Sie wollte das Ergebnis verneinen, aber sie konnte es nicht. Die sterbende Zauberin in Travis' und Beltans Wohnung hatte behauptet, die Scirathi hätten den Torbogen auf Kreta im Auftrag gestohlen und abgeliefert.
    »Es waren die Philosophen«, sagte sie zu der grauen Luft. »Sie haben die Scirathi angeheuert und benutzt, um den Torbogen zurückzubekommen.«
    Sobald das Erdbeben das Tor freigelegt hatte, hätten sie alles getan, um es zu bekommen. Vermutlich hatten sie seit Jahrhunderten danach gesucht, versucht, das Werkzeug zu finden, mit dem die Schläfer zur Erde gereist waren. Aber jetzt war die Zeit des Perihels gekommen; die beiden Welten Eldh und Erde näherten sich. Die Philosophen würden bekommen, was sie wollten, auf die eine Weise oder die andere; sie würden Eldh erreichen.
    Es sei denn, er kann vorher seine Rache vollenden.
    Bevor Deirdre darüber nachdenken konnte, was das zu bedeuten hatte, hallte ein leises Klirren durch die Bibliothekstür; der unverkennbare Laut eines Teelöffels, der in einer Porzellantasse umgerührt wurde. War Eleanor mit einer weiteren Thermoskanne zurückgekehrt? Sie stemmte sich von dem Stuhl hoch, verließ die Bibliothek. Betrat den großen Saal des Herrenhauses.
    Im Kamin flackerte ein fröhliches Feuer; davor saß ein Mann auf einem Stuhl. Er trug einen modernen schwarzen Anzug, und selbst sitzend war er sehr groß; die langen Beine hatte er übereinander geschlagen. Seine Haut war sehr hell, seine Züge fein geschnitten und aristokratisch, der breite Mund von scharfen Falten umringt. Prächtiges blondes Haar floss über die breiten Schultern. Auf den ersten Blick hätte sie ihn nicht für älter als dreißig gehalten.
    »Da sind Sie ja, Miss Falling Hawk«, sagte er mit seiner tiefen Stimme, die sie von den paar Unterhaltungen am Telefon kannte. »Ich habe schon befürchtet, dass meine Schriften so langweilig sind, dass sie Sie in Schlaf versetzt haben. Dann sollte ich wohl die Idee aufgeben, Schriftsteller zu werden. Egal – es ist nicht mal annähernd eine so glamouröse Karriere, wie ich zuerst gedacht hatte. Möchten Sie eine Tasse Tee? Bitte, setzen Sie sich doch zu mir.«
    Er zeigte auf einen leeren Lehnstuhl neben sich. Zwischen den Stühlen stand ein Teetisch mit einer Kanne, zwei Tassen, einem Kännchen Milch und einer Platte mit Zitronendreiecken. Er lächelte, was ihn noch attraktiver aussehen ließ. Die Iris seiner Augen funkelten in einem strahlenden Gold, das zu dem Ring in Form einer Spinne an seiner linken Hand passte.
    Deirdre ging zu dem Stuhl und setzte sich. Sie war so betäubt, dass sie kaum die Teetasse fühlte, die er ihr reichte. Die Tasse

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