Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Vasselis musste an sich halten. Gesteris knurrte und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Es gibt keine Invasion. Es gibt keine Bedrohung. Nur die Verleugnung des Bösen. Und Eure wiederholten Forderungen gehen uns allmählich auf die Nerven.«
    Auf einmal ertönten in der ganzen Stadt Hornsignale, und die Alarmglocken wurden angeschlagen. Schrille, schnelle Schläge hallten über die Dächer. Der Sprecher der Winde riss die Augen weit auf und blickte zum Himmel, als könnte er dort noch mehr Lügen finden.
    »Keine Invasion?« Gesteris musste schreien, um den Lärm zu übertönen. Er trat vor den Sprecher der Winde und packte ihn am Kragen. »Klingt das wie Frieden?«
    »Das kann nicht sein«, stammelte der Priester. »Es waren doch alles Lügen.«
    Vasselis trat zwischen die beiden und schob Gesteris sanft zur Seite.
    »Nein, Sprecher der Winde, es waren keine Lügen. Und Eure Weigerung, uns zu glauben, hat die Advokatin um den Verstand und dann ums Leben gebracht. Binnen einer Stunde will ich Horst Vennegoor vor mir sehen. Denn was immer Ihr glaubt, die Toten kommen wirklich, und es scheint mir fast, als wären die Ocetanas nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Vergesst auch nicht, Euch unterwegs bei jedem Bürger zu entschuldigen. Möglicherweise habt Ihr sie alle umgebracht.«

 
24

    859. Zyklus Gottes,
    10. Tag des Genasab
     
    A n den Blasebalg.« Die Ocetarus fuhr neben dem feindlichen Schiff, die Trommel gab einen mörderischen Rhythmus vor. Unter Deck sangen die Ruderer, um einander Kraft zu geben. Sie durften jetzt nicht nachlassen. Iliev blickte zum Mast hoch. Das Segel war gerefft, doch das Banner stand waagerecht und deutete zum Heck.
    »Feuer!«, befahl er.
    Die Tsardonier hatten sich auf dem Deck des feindlichen Schiffs an der Reling versammelt und schossen über die kurze Distanz Pfeile herüber, die jedoch von den Schilden vor dem Blasebalg und den Rohren im Heck der Ocetarus abprallten. Ilievs Kapitän legte das Steuerruder ein wenig herum, damit es zu keinem Zusammenstoß kam.
    Das Naphthalin wurde entzündet, eine Flammenzunge raste vom Heck des konkordantischen Flaggschiffs hinüber und deckte die tsardonische Trireme, die es überholte, vom Heck bis zum Bug ein.
    »Hart steuerbord«, rief Iliev.
    Der Kapitän warf das Ruder herum und drehte vom feindlichen Schiff ab. Die tsardonischen Matrosen brannten lichterloh, die ganze Steuerbordseite des Schiffs stand in Flammen. Auf dem Ruderdeck herrschte Chaos. Das Naphthalin kroch an den Rudern entlang. Ein Krachen ertönte, und das Schiff bekam Schlagseite. Iliev hörte die Schreie der Gegner. Der Blasebalg konnte das Naphthalin fast fünfzehn Schritte weit spucken. Er wünschte, sie hätten Mast und Segel getroffen, doch dies hier musste reichen.
    Drüben griff die Panik um sich, dann ertönte das eigenartige Wehklagen der Toten, die im Frachtraum eingesperrt waren. Ein schreckliches Geräusch, und Iliev bedauerte jeden Unschuldigen, der leiden musste, damit die Konkordanz überlebte. Das feindliche Schiff hatte jetzt große Schwierigkeiten, und das Wasser konnte dem Feuer nichts anhaben. Das Naphthalin fraß sich tief in das Holz hinein und brannte sehr heiß, die Flammen schossen empor und zischten dicht über dem Wasser.
    Iliev sprach ein Gebet für all jene, die nun zu Ocetarus heimkehrten. Doch es reichte noch lange nicht. Er drehte sich wieder nach vorn. Korsaren von zwanzig Triremen schossen übers Wasser. Kommando Sieben war schon unterwegs, folgte ihnen und wartete darauf, dass Iliev sich zu ihnen gesellte. Ein paar hundert Schritte steuerbord bohrte sich Kommando Vierzehn gerade niedrig in den Bug einer feindlichen Trireme. Das tsardonische Schiff erbebte, und wenige Augenblicke später traf ein weiteres Kommando mit seinem Boot das Heck.
    Sie waren nur wenige Kämpfer, die es mit viel zu vielen Gegnern aufnehmen mussten. Iliev fluchte wieder. Sie hatten in die falsche Richtung geschaut. Er hatte richtig erkannt, dass der Feind die Toten nur mithilfe einer Flotte über das Tirronische Meer befördern konnte, und angenommen, die Tsardonier müssten um die Südspitze von Gestern segeln, um Estorr zu erreichen. So hätte es sein sollen.
    Doch ihr Gegner hatte sie übertölpelt. Gestern wimmelte von Toten, die als willige Helfer zur Verfügung standen. In diesem schönen Land gab es keinen Widerstand mehr, daher waren die Tsardonier den Ocetanas und Ocenii ausgewichen, hatten die Schiffe zerlegt und über Land durch Gestern geschleppt. Es war

Weitere Kostenlose Bücher