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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Stelle töten ließ. Mein Bruder und Tausende andere Bürger sind dank meiner Dummheit tot. Wir werden also nicht am gleichen Tisch sitzen, und wir werden auch keine Freunde werden. Ist das klar?
    Ihr seid hier, um dieses Scheusal und alle seine widerlichen Kreaturen zu vernichten. Das ist alles, was Ihr hier tun sollt, und Ihr bekommt Eure Befehle entweder direkt von mir oder von General Davarov. Ihr werdet keine Fragen stellen, und ich erwarte von Euch, dass Ihr Euer Leben opfert, wenn es nötig ist. Ossacer, was ist los?«
    Roberto funkelte ihn mit einer Leidenschaft an, vor der ein schwächerer Mann verzagt hätte.
    »Wir sind hier, um zu helfen, und wir sind alle traurig, dass Euer Bruder tot ist. Aber bitte macht nicht den ganzen Aufstieg für die Taten eines einzigen Mannes verantwortlich. Ihr müsst akzeptieren, dass die Aufgestiegenen vor Gott die gleichen Rechte haben wie jeder andere.«
    »Ich muss überhaupt nichts«, fauchte Roberto. »Wenn ich daran denke, welche Möglichkeiten in Euch schlummern, dreht es mir den Magen um. Eines Tages werde ich der Advokat sein und auf dem Hügel regieren. Glaubt ja nicht, dass ich Euch erlaube, Euer Werk fortzusetzen. Und jetzt geht mir aus den Augen und macht Euch daran, den Feind zu besiegen. Ich erwarte nicht, noch einmal mit Euch sprechen zu müssen.«
    Roberto funkelte sie an, und keiner widersprach. Jhered schnaufte leise, und Mirron führte sie hinaus. Ossacer wollte etwas sagen, doch Jhereds Ausstrahlung hielt ihn davon ab. Erst als sie draußen in der Sonne standen, redeten sie wieder.
    »Wie kann er es wagen, so mit uns zu sprechen«, sagte Ossacer. »Wir sind in gutem Glauben gekommen, um zu helfen.«
    Jhered drehte sich zu ihm um. »Hör genau zu, Ossacer. Ihr alle.
    In Estorr habt ihr Unterstützung gefunden, doch hier draußen stehe nur ich auf eurer Seite. Roberto ist gebrochen, aber sein Verstand ist klar. Verärgert ihn nicht. Der Aufstieg steht auf Messers Schneide, und auf beiden Seiten klafft ein Abgrund. Ihr müsst hier nicht nur siegen, sondern ihr kämpft um euer eigenes Überleben. Macht mich stolz und bringt ihn zum Nachdenken. Wenn euch das nicht gelingt, spielt es keine Rolle mehr, wie viele ihr hier rettet. Wenn wir nach Hause kommen, ist es mit dem Aufstieg vorbei.«
     
    »Hass ist so zerbrechlich wie Liebe«, sagte Vasselis. »Ich frage mich, ob sie das wusste.«
    »Ich frage mich, was geschehen wäre, wenn die Kanzlerin noch am Leben wäre.«
    »Jetzt aber sind sie Seite an Seite unter den Augen des Allwissenden beerdigt, Marcus.«
    »Tröstet uns das?«
    Die beiden alten Soldaten ritten auf dem Rückweg vom Haupthaus der Masken zusammen über die Prachtstraße. Die Erste Legion war bei ihnen, auch die Palastwächter schützten sie. Die Gottesritter standen als Ehrenwache entlang der ganzen Route. Überall in der Stadt wehten die Flaggen auf Halbmast, und die Glocken gaben nur dumpfe Töne von sich. Hörner spielten Todesmärsche. Eine Symphonie der Melancholie.
    »Der Zorn wird wieder aufflammen«, sagte Vasselis. »Wir müssen diese Gelegenheit nutzen, solange sie sich bietet. Die Leute müssen sich in Bewegung setzen, da die Advokatin jetzt bei Gott ist.«
    Marcus Gesteris nickte in Richtung der Kutsche, hinter der sie ritten. »Wisst Ihr, was mich bei alledem wirklich froh stimmt? Tuline hat gesehen, wie sehr das Volk ihre Mutter liebt. Die letzten Tage waren dunkel, doch Herine war eine wundervolle Herrscherin. Ihre Advokatur hat das Leben der Menschen bereichert, und daran haben sie sich am Ende erinnert.«
    Vasselis nickte. »Das sollte uns etwas sagen. Der Orden allein kann dem Willen des Volks nicht ganz und gar gerecht werden.«
    »Andererseits sind zwei Legionen Gotteskrieger sehr überzeugend.«
    »Sie wussten schon immer, wie man Abweichler zum Schweigen bringt.«
    Die Kutsche, hinter deren Vorhängen Tuline unbeobachtet weinen konnte, fuhr klappernd durchs Siegestor. Der Palast erstrahlte im Sonnenlicht, doch auch dies konnte nicht die Tatsache vergessen machen, dass die Stadt, die vor fünf Tagen noch in Flammen gestanden hatte, ausgelaugt, leer und gebrochen war. Kein Wunder, dachte Vasselis bei sich.
    Der Zorn der Bürger war verflogen, fortgeschwemmt von Schock und Kummer. Nur einen Tag nach Herines Tod war die Belagerung aufgehoben worden, und der Rat der Sprecher hatte sich mit Vasselis und Tuline zusammengesetzt, um die nötigen Vorkehrungen für eine Bestattung zu treffen, die der Advokatin der Estoreanischen

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