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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nicht zuschauen. Aber Jhered und unsere Feldkommandeure sind dort im Einsatz. Verdammt, Davarov, du weißt genau, dass ich beinahe wünschte, sie würden scheitern. Dass sie fortgerissen und getötet werden, damit die Legionen den Sieg für sich in Anspruch nehmen können, wie es sein sollte. Ich wünsche mir eine Welt ohne diese magische Pest.«
    »Aber so ist es nun einmal«, erwiderte Davarov. »Und ohne sie werden wir nicht siegen, wie du weißt.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Doch, das bist du, Roberto.«
    »Sie sind nicht hier auf den Mauern, oder? Glaubst du wirklich, die Toten werden durchbrechen?«
    »Kaum«, gab Davarov empört zurück.
    »Na also.«
    »Aber hinter uns ist keine Mauer, abgesehen von jener, die sie mit ihren Werken errichtet haben. Du musst doch auch wollen, dass sie Erfolg haben.«
    »Ich will, dass die Konkordanz siegreich bleibt. Das ist nicht ganz das Gleiche.«
    Davarov zuckte mit den Achseln. »Wie du meinst, Roberto.«
    Der Himmel war makellos blau, nur über den Gawbergen und den Hügeln am Iyresee sammelten sich Wolken. Schwarze, unheildrohende Wolken, hoch aufgetürmt und brodelnd. Der Wind frischte auf und wirbelte um sie herum. Schweigen senkte sich über die Barriere, und abgesehen vom beginnenden Werk der Aufgestiegenen waren nur noch Weinen, Klagen und Heulen der vielen Tausend vertriebenen Bürger zu hören, die sich von den Toten umzingelt und von ihrer eigenen Angst überwältigt sahen. »Nun«, sagte Davarov, »jetzt geht es los.«
     
    Mirron spürte ihre Energiebahnen in der Luft, im Boden und als Kontraste vor der lebendigen Landschaft. Die Toten erschienen ihr wie Löcher in den Elementen. Bewegliche graue Flecken, die sich von der Erde ernährten, die trägen Schwingungen der Erde und die schnellen Impulse von Tieren und Pflanzen aufnahmen und spurlos verschwinden ließen.
    Sie rückten an zwei Fronten vor. Gorian hatte offenbar vorausgesehen, dass die Aufgestiegenen an der offenen Seite angreifen würden, und seine Truppen mehrere Meilen auseinandergezogen. Jhered verlegte auf Arducius’ Rat hin die Geschütze, damit sie eine Hälfte eindecken konnten, während die Aufgestiegenen sich die zweite Hälfte und wenn möglich sogar die gesamte Truppe vornahmen.
    »Ich kann nur hoffen, dass es euch gelingt«, sagte Jhered. »Hinter uns steht ihnen das ganze Land offen, wenn ihr euch irrt.«
    »Wir werden nicht versagen«, versprach Mirron.
    Jhered kicherte. »Das glaube ich dir gern.«
    Arducius hatte sich schon in den ersten Schritt des Werks vertieft. Er türmte mächtige Gewitterwolken über dem Iyresee und den Gawbergen auf und nutzte die geografischen Eigenheiten des Geländes, um ihre Dichte und ihre Größe noch zu verstärken. Helfer hatten neben ihm ein Fass Wasser aufgestellt, das er zusammen mit den starken Wachstumskräften des Genastro nutzte, um die Energien zu kanalisieren.
    »Mirron, ich brauche dich«, sagte er. Es klang abwesend, man hörte ihm die Anstrengung an.
    »Was kann ich tun?«
    »Stärke die Energiebahnen an den Unterseiten der Wolken. Ich glaube …« Er schwieg einige Augenblicke. »Ossie, er hat meine Struktur gefunden. Halte ihn zurück.«
    Mirron schnaufte schwer, als sie Arducius unterstützte und ihm ihre Kräfte und Fähigkeiten zur Verfügung stellte. Sie leitete die Energien weiter, griff auf das Wasser im Fass zu und spürte, wie es über sie strömte. Dann schickte sie ihre Energiebahnen zu Arducius’ mächtigem Unterbau, der sich nach Norden und Süden ausbreitete.
    Sie konnte Gorian da draußen spüren. Er griff die Energiesäulen an, auf die Arducius sein Werk stützte. Eiskalte Speere rasten unter der Erde herbei und ließen droben Raureif entstehen. Mirron schauderte, als die kalte Energie auch sie selbst erfasste. Knisternd gefror das Wasser, das sie umfing.
    »Ossie«, fauchte Ardu. »Rasch.«
    »Ich bin da«, sagte Ossacer.
    Mirron spürte seine Wärme, als hätte er ihr eine Decke über die Schultern gelegt. Das Wasser und die Erde erwärmten sich wieder. Während Ossacer sich bemühte, bekamen die Säulen wieder einen gesunden Schimmer, und die Kälte wich. Mirron öffnete ein Auge. Ossacer zitterte, er hatte die Hände tief in die Erde gesteckt. Der Atem stand als Wolke vor seinem Mund. Die Luftfeuchtigkeit kondensierte und schwebte wie eine Dunstglocke rings um seinen Körper.
    »Ossie«, sagte sie, »verschwende nicht deine eigenen Kräfte.«
    »Anders geht es nicht«, flüsterte Ossie. »Deine Quellen kann ich

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