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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nicht nutzen, und ringsherum stirbt der Boden.«
    Er hatte recht. Gorians Reaktion entzog der Erde die Lebenskraft. Unter ihnen starben Wurzeln und Insekten, während die Kälte höher kroch.
    »Wirf ihn zurück«, verlangte Arducius. »Halte ihn ab.«
    Auch Mirron spürte, welchen Druck Gorian jetzt ausübte. Allerdings konnte sie nicht begreifen, wie er dazu imstande war. Ringsum marschierten Tausende von Toten, und selbst wenn ihr Sohn und die Gor-Karkulas als Verstärker dienten, konnte Gorian dies nicht lange aufrechterhalten. Es war einfach zu anstrengend.
    Der Boden bebte leicht, während sich das Heer der Toten näherte und die Geschütze mitbrachte. Sie kamen im Eilmarsch. Gorian hoffte, die Verteidiger zu erreichen, bevor Arducius bereit war. In Mirrons Wahrnehmung hoben sich die Toten als unförmige graue Masse vor dem Himmel und den Bäumen im Hintergrund ab. Ihre kranke Ausstrahlung, die sie wie eine Rüstung trugen, überlagerte die ganze lebendige Welt und versperrte auch den Zugang zu den nützlichen Energien, auf welche die Aufgestiegenen angewiesen waren.
    »Mach schnell, Ardu«, drängte Ossacer.
    Mirron konzentrierte sich wieder auf die Säulen von Ardus Werk. Sie summten vor Energie, die auf ihre Freisetzung wartete, während Ardu und sie ihre Energie in die Konstruktion fließen ließen und das Wasser im Fass verbrauchten. Der Kreis war jetzt geschlossen. Die Wolken, eine Masse brodelnder gelber und roter Energien, die eher an Feuer als an irgendetwas anderes erinnerten, waberten und verdichteten sich immer mehr, bis eine vorzeitige Dämmerung einsetzte. In den Wolken zuckten Blitze, und der Donner grollte. Inzwischen türmten sie sich fast eine halbe Meile hoch auf und wuchsen schneller, als das Auge folgen konnte.
    »Hab’s fast geschafft, Ossie. Halte durch.«
    Mirron hoffte, dass ihn nicht die Kraft verließ. Gorian griff ihren Bruder hart und erbarmungslos an, als wüsste er, dass Ossacer sich ihm in den Weg gestellt hatte. Die Kälte war so entsetzlich wie mitten im Dusas auf dem höchsten Gipfel in Kark. Ossacer stemmte sich mit aller Kraft dagegen und sandte gesunde, heilende Energien in den Schutzschild, mit dem er sie umgeben hatte. Inzwischen hatte Gorians Konstruktion sich jedoch verändert. Keine kalten Speere mehr, sondern eine Decke, die Ossacer einhüllte und ihm die Kräfte raubte.
    »Ardu«, keuchte er. Seine Lippen waren blau angelaufen.
    Irgendwo in der Ferne klapperten Katapulte. Arducius musste sich beeilen. Die Toten waren unterwegs, und hinter ihnen kreischten schon die Lebenden im Lager.
     
    »Feuer!«
    Davarov ließ die Hand sinken, und seine Flaggenmänner und Hornisten gaben den Befehl weiter. Auf der Mauer und der freien Fläche davor traten Hunderte von Katapulten in Aktion. Onager, Bailisten und Skorpione. Die Wurfarme sausten nach vorn gegen die Sperren, große Bogen schossen schwere Bolzen oder faustgroße Steine ab.
    Die Onager warfen mit brennendem Pech bestrichene Steine, die Rauchfahnen hinter sich herzogen. Davarov verfolgte die Flugbahnen, bis sie dreihundert Schritte entfernt mitten in der Hauptmasse der Feinde einschlugen. Beinahe hätte er sich entsetzt abgewandt. Die Bolzen der Ballisten schlugen Breschen in die Reihen der marschierenden Toten, warfen sie in die Luft und gegen die anderen Toten. Die Steine der Onager pflügten durch die Reihen, überrollten die toten Körper und schleuderten das Pech umher. Im Handumdrehen wurde die Erde zu Matsch zermahlen, und jeder Einschlag ließ Fontänen hochspritzen.
    Doch die Marschierenden zögerten nicht, obwohl schon viele brennende Leichname auf dem Boden lagen. Männer, von deren Körpern Arme oder Beine abgetrennt waren, krallten sich fest und zerrten sich weiter, angetrieben von der Stimme in ihren Köpfen, die ihnen keine Ruhe gönnte. Das Geräusch der Winden, die erneut die Wurfmaschinen spannten, erfüllte die Luft.
    Außer Reichweite hatte ein Wagen angehalten. Er war von Toten umgeben und stand etwa hundert Schritte vor den tsardonischen Truppen, die keine Anstalten machten, sich in den Angriff einzuschalten. Ihre wenigen Geschütze rollten nach vorn, griffen aber weder die Konkordanz noch die Toten an.
    »Ihr wartet wohl ab, wer der Sieger ist«, murmelte Davarov. »Ich wusste doch, dass man euch nicht trauen kann.«
    Die Onager waren geladen. Zehn von ihnen sollten nun Pulverflaschen und Netze mit Steinen werfen. Die Bailisten und Skorpione feuerten bereits wieder. Viele Tote wurden durchbohrt,

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