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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schreie aus. Ein weiterer, noch heftigerer Erdstoß folgte. Jhered taumelte, Ossacer stürzte, und einigen Tausend Flüchtlingen erging es nicht besser. Die Leute kreischten, die Ersten rannten schon.
    Jhered hielt Mirron an den Händen fest und sah sie an.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Es hat nicht gereicht.«
    »Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du alles getan hast, was du konntest.«
    Wieder bebte die Erde, die Erschütterungen hörten nicht mehr auf. Jhered ging in die Hocke, während rings um ihn Staub aufstieg und Risse entstanden, in die er die Faust hätte stecken können. Die Zuversicht der Flüchtlinge war dahin. Sie liefen los, doch Mirron hatte recht. Es gab keine Möglichkeit, rechtzeitig an einen sicheren Ort zu gelangen.
    Wieder schwankte der Horizont, und dann kam es auf sie zu, schneller als ein galoppierendes Pferd. Die Hand Gottes versetzte der Erde einen Stoß, eine Welle lief zum Lager, zu den Gebäuden und der Juwelenmauer. Keiner, der vor dem Wall oder auf ihm stand, konnte entkommen. Die Welle raste nach Norden und Süden und verschwand rasch, hinterließ jedoch eine Spur der Zerstörung.
    Vor der Welle bebte die Erde, ehe sie schlagartig doppelt mannshoch emporschnellte. Bäume kippten um, Felsen flogen hoch, Büsche sprangen empor, und Staub und Schutt explodierten. Jhered stand fassungslos da und starrte nur noch. Die Aufgestiegenen umringten ihn.
    Ein Windstoß wehte die lose Erde hoch, und mit dem Wind kam der üble Gestank des Verfalls. Hinter der Erdwelle stieg Dampf auf, ein dichter Dunst, der sich brodelnd weiter verdichtete. Inzwischen rannten auch die ersten Tiere an Jhered vorbei. Ratten, Mäuse, Kaninchen. Alle flohen. Die Vögel waren schon längst aufgestiegen und flogen in alle Richtungen davon.
    Unablässig bebte die Erde, ein besonders kräftiger Stoß warf Jhered um. Er rollte sich nach links ab und kam wieder auf die Beine. Die sich nähernde Welle gab Geräusche von sich, die wie ein gewaltiger Racheschrei klangen, wie zehntausend Gorthocks, die ihre Beute witterten.
    Jhereds Herz schien zu zerspringen. Dieser Gewalt konnte man nicht entkommen. Der üble Gestank brannte in den Augen. In der Luft sammelte sich der Staub und prasselte wieder herab. Pflanzen verwandelten sich in braunen Matsch, als die Welle sie erfasste, in sich hineinzog und hinter sich verfault und tot wieder ausspie.
    Gorian tötete alles. Jhered empfand nur Trauer. Ein Junge mit so großen Möglichkeiten, völlig in die Irre geleitet. Für Gnade hatte er sich mit Hass bedankt. Er war genau das geworden, was die Feinde des Aufstiegs befürchtet hatten. Ein Ungeheuer, das über Zerstörungskräfte verfügte, die kein Mensch besitzen sollte.
    Doch er übte keine bewusste Kontrolle mehr aus. Dies war das Werk eines Menschen, der den Verstand verloren hatte.
    Die Welle hatte sie fast erreicht, sie war nur noch fünfzig Schritte entfernt. Sie waren allein, von allen verlassen, die ihnen gerade noch hatten danken wollen. Hinter ihnen schrien die Flüchtlinge und Legionäre voller Panik, vor ihnen brüllte und kreischte die sich nähernde Erdwelle. Mit lautem Knall barsten unter der Erde die Felsen, und die Splitter griffen wie gierige Finger zum Himmel hinauf.
    Jhered richtete sich auf. Er wollte stehend hinnehmen, was ihn gleich treffen musste. Der Dampf, der Dunst und der Staub machten das Atmen schwer. Er wollte nicht stürzen, war im Tod so störrisch wie im Leben. Sein letztes Gebet war, dass die Aufgestiegenen überleben mochten, um den Feind zu bekämpfen. Den einzigen Feind, dem nun nicht nur die Konkordanz, sondern die ganze Welt gegenüberstand. Gorian Westfallen. Jhered empfahl sich der Gnade des Allwissenden.
    Die Welle türmte sich vor ihm auf, es wurde dunkel. Sie warf ihn um, und er wurde von ihr mitgerissen. Umhergeworfen wie ein kleines Schiff im Sturm, den Schlägen der Hand Gottes hilflos ausgesetzt. Er hätte geschrien, wagte aber nicht zu atmen. Von irgendwo strömte ihm etwas Warmes, Willkommenes entgegen.
    Die Welle hob Jhered hoch und ließ ihn in die brodelnde, verwesende Masse dahinter sinken. Er überschlug sich viele Male, bis sein ganzer Körper mit dem üblen Matsch überzogen war. Er drang in seinen Mund, seine Nase und sogar in die Ohren ein. Erst als er still liegen blieb, wagte er es, die Augen wieder zu öffnen und sich zu fragen, warum er überlebt hatte. Dafür konnte es nur einen Grund geben.
    Im klebrigen Dreck richtete er sich auf, schüttelte den Kopf,

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