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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Stränden und im Hafen von Estorr bewegten sie sich jetzt ohne sein Zutun, doch die Karkulas konnten das Werk ohne seine Hilfe nicht unbegrenzt allein aufrechterhalten. Irgendwo musste er Kraft und neue Energie finden.
    »Kessian.«
    Es war kaum mehr als ein leises Stöhnen. Gorian hustete und spuckte abermals ein Blutgerinnsel aus. Er hob den Kopf, als der Wind die Jubelrufe herantrug. Das machte ihn wütend und klärte seine Gedanken. Er hielt sich am Wagen fest und richtete sich auf.
    »Vater? Vater!« Kessian kam angerannt, umarmte ihn und versuchte, ihn zu stützen. »Was ist passiert? Wohin sind all die Soldaten verschwunden? Das hat wehgetan, Vater. Du bist ja verletzt.«
    »Es geht vorbei. Wir müssen unser Volk rächen.«
    »Aber wir haben niemand mehr«, wandte Kessian ein. »Nur die paar hier. Auch die Herren der Toten sind fort.«
    »Wir zwei sind noch da«, sagte Gorian. »Das wird reichen.«
    »Was werden wir tun?«
    »Wir werden das Land für mein Volk bereit machen, und dann werden sie es sehen und es lieben, wie sie mich lieben. Stell dich vor mich.«
    Gorian blickte zu den beiden Gor-Karkulas, die ihn mit der üblichen Mischung aus Hass und Abscheu betrachteten.
    »Ich brauche euch nicht mehr«, sagte er. »Ihr könnt gehen.«
    Die wenigen verbliebenen Toten entfernten sich vom Wagen. Gorian wollte nicht zusehen, ob auch die Karkulas gingen. Es spielte keine Rolle mehr. Er legte Kessian beide Hände auf den Kopf und richtete all seinen Hass, seine Bosheit und seine Eifersucht auf das Land, das ihn umgab. Er lenkte den Zorn über alles, was man ihm angetan hatte, hinein. Dazu den Willen zu herrschen und Erfolg zu haben, wo jeder andere versagen musste. Alles, was ihm verwehrt war, zog vor seinem inneren Auge vorbei, und er leitete es weiter.
    Das Gras bildete verdrehte dunkle Stängel und rankte sich um sie. Einige Schösslinge bohrten sich durch seine Haut, doch er blutete nicht. Nicht dieses Mal. Die nötigen Energien bezog er aus sich selbst, aus Kessian und dem Land. Die Halme wurden dicker, vereinigten sich und wuchsen ihm entgegen. In diesem reinen Kreislauf, in dem keinerlei Energie verschwendet wurde, entwickelte er das Werk, das allen zeigen sollte, wer er war.
    »Ich bin die Erde geworden«, sagte er, und seine Stimme klang wie das Grollen der Lava unter einem schlafenden Vulkan. »Ich bin die Erde geworden, und die Erde wird mein sein.«
     
    »Zurück, lasst sie in Ruhe«, rief Jhered.
    Flüchtlinge und Soldaten strömten zu den Aufgestiegenen, die sich flach hingelegt hatten, müde, aber nicht völlig erschöpft, runzlig, aber nicht gealtert. Alle drei waren traurig. Jhered wusste, wie sie sich fühlten. Er stand schützend vor ihnen. Mirron beobachtete ihn, wie er abwechselnd sie betrachtete und dann wieder die Arme schwenkte.
    »Lasst sie in Ruhe. Gott umfange mich, sie müssen sich ausruhen und zu Atem kommen.« Seine Rufe gingen im Lärm und im Trampeln Tausender Füße auf der festgetretenen Erde fast unter.
    Mirron hielt sich an Arducius fest, und dann schleppten sich die beiden zu Ossacer, um ihn zu wärmen.
    »Ich habe ihn gespürt«, stammelte Ossacer. »Er war rings um mich und sogar in mir. Es war wie Dunkelheit und Seuche. So viel Bosheit und Hass. Wir müssen ihn schnappen, bevor er sich wieder erholt.«
    »Wir haben ihm die Kraft genommen«, sagte Mirron. »Fühl doch die Erde. Spüre, wie sie sich entspannt.«
    Ossacer schüttelte im Liegen den Kopf. Er schauderte noch, obwohl er unter Jhereds Mantel lag. Draußen auf dem Feld brachen die verkohlten Toten inmitten von Glut und Staub zusammen. Von dort stieg immer noch Hitze auf.
    »Wo ist er?«, fragte Jhered. Es war ihm gelungen, die Menge zu verscheuchen. »Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen, sonst geschieht das alles noch einmal.«
    »Er ist da draußen.« Arducius richtete sich auf und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. »Nicht weit entfernt. Ein oder zwei Meilen.«
    »Ich schicke Reiter und Späher aus«, sagte Jhered. »Wir suchen ihn, und dann könnt ihr euch mit ihm befassen.«
    »Das wird nicht leicht«, wandte Ossacer ein. »Es ist nie leicht, mit Gorian zurechtzukommen.«
    Mirron drehte sich nach Westen um. Dort irgendwo waren Gorian und ihr Sohn. Kessian musste dort sein. Verloren und allein und zweifellos erfüllt von den bösen Worten seines Vaters.
    »Wo bist du, Kessian?«, flüsterte sie. »Dir darf nichts geschehen.«
    Arducius und Ossacer umarmten sie.
    »Ihm wird nichts passieren«,

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