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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Freude ist ganz meinerseits«, sagte Roberto.
    Dann richtete er sich auf und sah sich um. Die Welle lief weiter durch Atreska. Gerade raste sie durch das Heer der Toten, warf sie alle um und überspülte auch den Wagen der Gor-Karkulas. Roberto runzelte die Stirn. Dahinter brüllten die Tsardonier, als hätten sie nur auf diese Gelegenheit gewartet, und griffen an. Roberto wischte sich das Gesicht ab. Er war zu müde, um Angst zu haben.
    »Diese Schweinehunde«, schimpfte Davarov, der inzwischen neben ihm stand. »Ich sagte Euch doch, dass wir ihnen nicht trauen können.«
    »Das spielt jetzt wohl keine Rolle mehr«, erwiderte Roberto und deutete auf die zerstörte Ebene. »Die Welle läuft weiter.«
    Davarov grunzte und deutete auf die zerstörten Mauern, die Hunderte Bürger der Konkordanz zermalmt hatten.
    »Allerdings. Und die Toten bleiben nicht tot.«

 
28

    859. Zyklus Gottes,
    12. Tag des Genasab
     
    D ie Toten strömten in den Hafen. Zu beiden Seiten der Einfahrt feuerten die Onager und Bailisten brennende sowie nicht brennende Steine und Bolzen auf die mehr als sechzig gegnerischen Schiffe ab, die sich in der Hafeneinfahrt drängten. Das Feuer zeigte Wirkung, und die Steine der Onager ließen viele Schiffe miteinander kollidieren. Überall brachen Balken, und die Masten splitterten. Segel fielen ins Wasser, wirkten wie Schleppanker und brachten die Angreifer vom Kurs ab. Zu Hunderten wurden die Tsardonier und die Toten nach unten an den Busen von Ocetarus gezogen.
    Doch es waren immer noch viel zu viele, die den Beschuss überstanden. Im Hafen stießen sie auf eine Wand aus Flammen und Rauch. Die Hitze strahlte bis aufs Meer hinaus. Iliev stand an der Ruderpinne des Spornkorsaren des Siebten Kommandos. Kashilli hielt den Rammsporn niedrig, und seine Ruderer machten fast vierzig Schläge in der Minute. Sie legten sich schon den ganzen Tag mächtig ins Zeug.
    Draußen auf dem Meer kämpften die Triremen der Konkordanz gegen die Nachzügler der tsardonischen Flotte. Ein halbes Dutzend feindliche Schiffe brannte und ging schnell unter. Drei Kommandos waren im Wasser und versenkten einen Feind nach dem anderen. Andere waren nach Norden und Süden geeilt, um die Toten zu bekämpfen, die dort an den Stränden landeten und zu den Stadtmauern marschierten.
    Iliev bog an der Hafeneinfahrt ab und steuerte die schroffe Mauer der südlichen Festung an. Dort droben arbeiteten Ingenieure und Hafenwächter hektisch, um die Katapulte neu zu laden. Das Dach war größtenteils vom Rauch eingehüllt, der aus den Fässern mit brennendem Pech aufstieg. Vermutlich neigten sich die Vorräte langsam dem Ende zu.
    »Langsamer jetzt, zwanzig Schlag. Wir fahren in das ruhige Wasser unter der Festung. Es wird Zeit für eine Kletterpartie.«
    Als die Verteidiger den Spornkorsaren bemerkten, warfen sie Strickleitern hinunter, die unter anderen Bedingungen als Fluchtweg hätten dienen sollen. Sie endeten knapp über der sanften Dünung. Iliev lenkte das Boot mit dem Rammsporn voraus zur Mauer. Kashilli lief darauf entlang, packte die nächste Strickleiter und zog den Korsaren näher an die Mauer heran. Die Ruderer hoben die Riemen und verstauten sie.
    »Beeilt euch«, sagte Kashilli. »Das Ding zerreißt mich fast.«
    Die Kämpfer des Siebten Kommandos kletterten schnell hinauf und hoben sich als dunkle Punkte vor den weiß getünchten Steinen der Festung ab. Iliev sah ihnen hinterher. Seit ihrem Aufbruch von der Insel Kester war kein Einziger mehr gestorben. Keiner war der Gallseuche zum Opfer gefallen.
    »Wir wollen unserer weniger glücklichen Brüder gedenken«, rief er hinauf. »Jeder Tote, den wir erledigen, ist eine kleine Wiedergutmachung. Wir haben noch viele Tote zu vernichten, bevor wir in den Augen von Ocetarus den Ausgleich erreicht haben.«
    Iliev und Kashilli stiegen als Letzte hinauf. Kashilli hatte den Korsaren festgebunden und seinen Vorschlaghammer hinter den Gürtel gesteckt. Bei jedem Schritt stieß der Stiel gegen seine Beine.
    »An Land fühle ich mich nicht so wohl, Käpten«, sagte er. »Aber wenn der Feind dort ist …«
    »Dann müssen die Ocenii folgen. Wir erschaffen uns ein eigenes Meer aus ihrem Blut.«
    Kashilli lächelte. Es war ein alter Spruch der Ocenii, und es war lange her, dass sie ihn das letzte Mal wahr gemacht hatten.
    Sobald sie über die Zinnen kletterten, schlug Iliev die Hitze, die von den Docks herüberstrahlte, ins Gesicht. Er blies die Wangen auf und sprang aufs Dach hinunter. Als die

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