Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
nebeneinander und ruderten. Der Wind war so gut wie eingeschlafen, und Roberto hatte Blasen an den Händen. Barias* Hände waren schon mit blutigem Tuch umwickelt. Harban dagegen schien völlig unempfindlich. Er war unermüdlich und hatte eine dicke Hornhaut, nachdem er viele Jahre in den Bergen von Kark geklettert war. Es war wirklich ein Glück, dass sie ihn in der Festung an der Grenze getroffen hatten.
    »Ist das ein neuer Versuch, meinen Glauben infrage zu stellen, Botschafter?«
    Barias hatte bei der einzigen Gelegenheit, als der Streit handgreiflich geworden war, einige Schläge einstecken müssen. Seine linke Wange war immer noch ein wenig geschwollen. Roberto bewegte seinen Unterkiefer hin und her. Barias war vielleicht nur ein Ordenssprecher, doch er konnte ordentlich austeilen.
    »Nein«, erwiderte Roberto. »Ich bin die Diskussionen leid, Julius. Und ich bin es leid zu hassen. Meinetwegen könnt Ihr glauben, ich müsste für meine Verbrechen verbrannt werden. Das ist mir egal. Aber ich bete jeden Tag für meinen Bruder, der dort in der geschundenen Erde liegt. Ich erinnere mich an die zuckenden Leichen und fürchte, er wird die Berührung des Allwissenden niemals spüren. Ihr könnt mich hassen, aber ihn sollt Ihr lieben, Barias. Wird er es schaffen?«
    Barias’ Miene hellte sich etwas auf.
    »Betrachtet das Land, Botschafter«, sagte er. »Es ist schön, und das wird es immer sein.«
    Das war die Wahrheit. Sie fuhren an der Grenze von Neratharn entlang flussabwärts. In der Ferne konnten sie im Süden gerade noch die Berge erkennen, die der Kaldefluss auf seinem Weg zum Iyresee und den Gawbergen umrundete. Dort unten hoffte Roberto, die Verteidigungskräfte zu finden, mit denen er die Konkordanz retten konnte. Gosland lag im Norden im Nebel, und die Tharnsümpfe, durch die sie gefahren waren, wichen nach und nach dem schönen Tiefland. Die Landschaft, durch die der Fluss nun strömte, war einst voller Leben gewesen. Jetzt lagen die Dörfer, Gehöfte und Flussstädtchen verlassen. Opfer des früheren Verlustes von Atreska. Die Bürger hatten sich sehr darauf gefreut, in dieses fruchtbare Land zurückzukehren und es wieder in Besitz zu nehmen. Jetzt aber, dachte Roberto, würde es wohl niemand mehr wagen, den Fuß auf diese Erde zu setzen.
    Seit Tagen waren sie keinem einzigen Menschen mehr begegnet. Das war eine ernüchternde Erinnerung an die Auswirkungen des Konflikts und sprach offenbar dafür, dass Gorian hier vorbeigekommen war. Von Norden her hätte er diese Gegend nicht so schnell erreichen können, doch sie wussten nicht, was im Süden vor sich ging. Wenn er in Atreska das getan hatte, was er ihnen an den Klippen vorgeführt hatte, dann konnten sie nur ahnen, in welcher Verfassung sich die Gegend befand, in die sie reisten. Gut möglich, dass sie in den sicheren Tod ruderten.
    »Darauf können wir uns einigen, Julius.«
    »Dennoch lebt hier das Böse. Wir wissen es, weil wir es in Gosland gesehen haben. Unsere Albträume werden niemals verblassen. Allerdings glaube ich, dass die Reinheit sich durchsetzen wird, ob wir das, was kommen mag, überleben oder nicht. Menschen wie Euer Bruder Adranis führen die Erde zum Zustand der Reinheit zurück. So wird er auch den Weg in die Umarmung Gottes finden.«
    Roberto nickte. Das war ein Bild, in dem er leicht Trost finden konnte.
    »Dann ist Adranis’ Werk noch nicht vollendet«, sagte er.
    »Das wird es niemals sein. Seine Zyklen werden sicherlich weitergehen, und er wird dort, wo erliegt, immer noch den Willen des Allwissenden erfüllen, bis es erforderlich ist, dass er abermals auf Erden wandelt.«
    »Das beschreibt es gut, das ist richtig so«, sagte Roberto. »Danke, Julius. Ich habe mir deshalb Sorgen gemacht.«
    »Es ist gut zu wissen, dass wenigstens eine Eurer Sorgen durch Verweise auf die wahren Schriften beigelegt werden konnte.«
    Harban räusperte sich vernehmlich. Roberto drehte sich zu ihm um. »Keine Sorge, wir streiten nicht.« Er wandte sich wieder an Barias. »So ist es doch, nicht wahr, Sprecher Barias?«
    »Wir sind erst fertig, wenn alles geklärt ist. Bis dahin halten wir nur inne, um unsere Gedanken zu ordnen. Diese Pause könnte jedoch recht lange anhalten.«
    Die drei Männer kicherten.
    »Beim Ende der Erde und bei den Gipfeln der Berge, Euer Glaube ist faszinierend, auch wenn ich ihn nicht teile«, sagte Harban.
    »Wir sollten uns ausführlich unterhalten«, schlug Barias vor. »Ich bin sicher, dass ich Euch überzeugen

Weitere Kostenlose Bücher