Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
wir nicht zu tun vermögen«, ergänzte Khuran.
    Kreysun hob den Kelch. »Was er sagte, klang so einleuchtend.«
    »Gierig haben wir nach allem geschnappt, was uns einen Vorteil und die Fähigkeit verschaffen konnte, unseren großen Feind zu besiegen. Jetzt frage ich mich, ob wir nicht hinter dem einzig wahren Feind aller Menschen marschieren. In unseren Legenden war der Tod gleichbedeutend mit Ruhm und einem Platz an der Seite unseres Herrn des Himmels. Ein Geist im Wind, für immer frei. Aber jetzt? Jetzt ist es nur noch das, was er nach Gorians Ansicht sein soll. Wäre ich die Klinge eines tsardonischen Kriegers, dann würde ich mich fragen, ob ich überhaupt noch kämpfen will.«
    »Es ist kein Geheimnis, dass die Krieger Angst haben, in diesem Krieg zu sterben. Bisher hielt Gorian es nicht für angebracht, auch unsere eigenen Gefallenen zu erwecken, damit sie mit uns marschieren, aber ich stimme Euch zu, dass sich dies ändern könnte.«
    Khuran trank seinen Tee aus und nahm den Kupferkessel, um sich nachzuschenken.
    »Doch was bleibt uns anderes übrig, als ihm zu folgen? Wenn wir uns abwenden, dann werfen wir das weg, was vielleicht doch noch ein großer Sieg werden könnte. Wenn wir ihm die Karkulas und die Edlen wegnehmen, schwächen wir uns selbst und können nicht mehr auf den Sieg hoffen.«
    Kreysun nickte. »Daher müssen wir wohl bleiben. Eines Tages werden wir den übrigen Aufgestiegenen begegnen. Auch sie können aus beträchtlicher Entfernung töten. Und Gorian ist eben nur ein einzelner Mann …«
    Khuran hob den Kelch und prostete seinem Freund zu. »Das ist die Schwäche, unter der wir alle leiden. Ihr müsst mit unseren Kriegern reden, aber tut es unauffällig. Es gibt eine Zeit und einen Ort, um aufzustehen und die große Schlacht zu schlagen. Vielleicht ist dieser Zeitpunkt noch nicht so nahe, wie wir dachten. An den Toren von Neratharn könnten wir diesen Krieg durchaus noch verlieren, aber dort können wir ihn auch gewinnen. Die Tore von Estorr sind ein ganz anderes Kapitel.«
    »Und Gorian?«
    »Soll er glauben, er hätte uns gezähmt. Auch er kann nicht alles gleichzeitig sehen, und seine Schwachen treten rasch zutage. Wir brauchen nur eine kleine Gelegenheit, ihn zu überraschen.«
    »Seid wachsam, mein König. Er mag tausend Meilen entfernt sein, doch er ist und bleibt gefährlich.«
    Khuran breitete die Arme weit aus. »Kreysun, mein Freund, was glaubt Ihr, wie ich so lange der König von Tsard geblieben bin?«
    »Paul, geh jetzt.«
    »Mein Platz ist hier. Ich bin der Leiter deiner Sicherheitskräfte.«
    »Ja, und ich habe das Gefühl, du dienst am besten meiner Sicherheit, wenn du die Aufgestiegenen begleitest und ein oder zwei Schlachten für mich gewinnst.«
    »Du hörst die Unruhen sogar von hier aus. Wie lange wird es dauern, bis die Sprecher kommen und eine Audienz bei der Kanzlerin verlangen, worauf du ihnen erklären musst, dass sie tot ist?«
    »Lange genug, damit du abreisen kannst. Hast du nicht gesehen, wie gut ich beschützt werde? Wenn noch mehr Wachen antreten, muss ich bald mein Bad mit ihnen teilen. Gott umfange mich, hoffentlich haben wir für sie alle genug zu essen.«
    Sie lachten.
    »Wenn ich hier bei dir bleibe, sind wir stärker.«
    »Nein, das bedeutet nur, dass wir vier und nicht mehr drei alte Leute sind. Brauche ich denn wirklich drei ehemalige Soldaten, die sich ständig den Kopf zerbrechen, wie sie die Advokatin beschützen können? Zwei sind mehr als genug. Arvan und Marcus sind fähige Leute. Du bist im Herzen doch immer noch ein Feldoffizier, und das weißt du auch. Jetzt verschwinde, ehe ich dich auf demütigende Weise hinauswerfen lasse.«
    Jhered erwachte wieder einmal schweißgebadet. Wie oft hatte er das schon in seinen Träumen durchgespielt? Warum ließ es ihm keine Ruhe?
    »Ich habe etwas übersehen«, murmelte er. »Etwas Wichtiges.«
    »Nein, hast du nicht.«
    Er erschrak, als in seiner finsteren Kabine jemand sprach, und spähte zum einzigen Stuhl.
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich passe auf dich auf«, sagte Mirron. »Du hast im Schlaf gerufen. Die Matrosen werden nervös.«
    »Ach was.«
    »Na gut, aber gerufen hast du.«
    Jhered richtete sich auf. »Was habe ich übersehen? Was habe ich nur übersehen?«
    »Wir tun alle, was wir können. Iliev hat der Flotte signalisiert, mit welcher Bedrohung wir rechnen müssen und was die Marine zu tun hat. Die Flaggschiffe sind auf ihren Posten, seit der Befehl zur Mobilisierung erging. Das Netz ist

Weitere Kostenlose Bücher