Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
ein Feuer aus. Die Flammen kamen aus den Türen des Palasts, griffen auf die Treppe über und vernichteten die Toten, die dort hinaufsteigen wollten. Mehrere Ocenii rannten zum ersten Wachturm. Kashilli winkte ihnen zu, sie antworteten auf die gleiche Weise. Zufrieden duckte er sich und kehrte zu seinen Männern zurück.
    »Einen Turm haben wir erledigt, bleiben noch drei. Los jetzt, Siebtes Kommando.«
     
    Iliev schob seine Pergamente und Aufzeichnungen in Lederröhren und verstaute alles in einer Ledertasche, die er sich über die Schulter hängte, damit er die Arme frei hatte. Zwei Tote zuckten noch in seinem Büro. Sie hatten seinem Angriff nicht lange standhalten können. Einem hatte er das Rückgrat gebrochen, woraufhin der Tote zusammengebrochen war. Jetzt regte er sich nur noch schwach und klammerte sich an die Ränder des Teppichs, auf dem er lag, um sich weiterzuziehen.
    Iliev kniete neben ihm nieder. Der Tote sah ihn an, in seinen Augen zeichneten sich weder Schmerz noch Erkennen ab. Das Blut lief ihm aus dem Mund und bildete Blasen. Er sprach nicht. Iliev zog sein Kinn hoch und betrachtete das Gesicht. Dieser hier war an einer Krankheit, nicht durch Verletzungen gestorben. Er hatte Flecken auf den Wangen, auch die Augen waren betroffen.
    »Dich hat die Gallseuche gefressen, mein Freund. Aber warum willst du jetzt nicht sterben? Warum hörst du nicht einfach auf?«
    Iliev ließ das Kinn wieder los und trat an das Fenster, von dem aus er den Bereich hinter dem Palast überblicken konnte. Hunderte von Toten gingen dort um, und er hatte keine Ahnung, woher sie gekommen waren. Dort gab es allerdings dank der Hecken und Bäume gute Deckung, und man konnte sich leicht verstecken, wenn man sich geschickt genug anstellte. Dies wiederum bedeutete, dass hinter den Angreifern ein echtes Bewusstsein stand, das nicht nur darauf aus war, die Gegner zu töten.
    Irgendetwas leitete sie an. Oder jemand.
    Unter den Füßen der Toten, die draußen standen, hatten sich die Pflanzen schwarz verfärbt. Wenn sie sich bewegten, wanderte die Schwärze mit ihnen. Iliev betrachtete die Wehrgänge. Auf beiden Seiten machten sein eigener und Kashillis Trupp gute Fortschritte. Sie hatten fast den zweiten Wachturm erreicht. Die Toten folgten ihnen auf dem Boden, stiegen aber erst im letzten Augenblick die Treppen hinauf.
    Dann wandte sich Iliev wieder seinen Opfern zu. Nur eines bewegte sich noch und war näher an Iliev herangekrochen.
    »Gefällt es dir auf dem Stein nicht so gut?«, sagte er. »Wie interessant.«
    Er ging an den Toten vorbei und kehrte in die Haupträume der Admiralität zurück, wo noch der Tsardonier lag. Inzwischen blutete er auch aus dem Mund, nicht nur aus der Schnittwunde im Gesicht. Iliev baute sich vor ihm auf.
    »Habe ich einen Lungenflügel getroffen? Nun, das ist der Preis, den man zahlen muss.« Er verlagerte sein Gewicht auf ein Bein und hob den rechten Fuß. »Du bist es, nicht wahr? Du leitest sie an und sorgst dafür, dass sie stehen. Wollen mal sehen.«
    Damit trat Iliev mit dem rechten Fuß auf den Hals des Tsardoniers und zerstörte seine Luftröhre. Der tätowierte Mann schlug einen Moment lang um sich, griff nach seiner Kehle und blieb dann still liegen. Iliev neigte den Kopf und lauschte. Die Kämpfe waren noch im Gange.
     
    Gorian prallte hart gegen die Seitenwand des Wagens, als er durch ein Schlagloch fuhr. Er fühlte sich, als hätte jemand ihm einen Faustschlag versetzt. Und er spürte einen Verlust. Seine Untertanen würden noch eine Weile stehen und sich bewegen, doch es gab nicht genug Energie für sie alle. Bald würden sie fallen. Er nahm die Hand von Kessians Kopf, woraufhin sich der Junge entspannte und besorgt in die Runde blickte.
    »Was ist geschehen, Vater? Wer waren sie?«
    »Ich sagte dir doch, du sollst nicht auf meinen Energiebahnen mitfliegen«, ermahnte Gorian ihn, obwohl er von den Fähigkeiten des Jungen beeindruckt war. »Du musst dich darauf konzentrieren, dass unsere Leute hier laufen und wohlauf sind.«
    »Das habe ich auch gemacht.«
    Daran zweifelte Gorian keinen Moment. Er lächelte leicht.
    »Ich sollte dich wohl besser im Auge behalten, Kessian. So jung und schon so ein Aufschneider.«
    Kessian runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Gut so«, sagte Gorian.
    Er rieb sich mit den Händen über die harte grüne und braune Gesichtshaut. In den letzten Tagen war es etwas schlimmer geworden. Es gab so viel zu tun, wenn ihr Vorstoß nicht scheitern sollte.

Weitere Kostenlose Bücher