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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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der Mauer, dieses Mal jedoch in den Garten. Sie würden bald wieder da sein. Als Kashilli etwas mehr Raum hatte, packte er die Axt mit beiden Händen und schlug niedrig und sehr schnell zu. Die Klinge durchtrennte die Beine eines Gesterniers und grub sich ins Knie eines zweiten Gegners. Der erste stürzte und schleppte sich mit bloßen Händen weiter, der zweite kippte nach vorn. Kashilli warf sich ihm entgegen und stieß ihn zu den anderen zurück. Ein weiterer Toter stürzte vom Weg. Ohne einen Schrei fiel er ins Meer.
    Das brachte den Anführer auf eine Idee.
    »Zieht euch etwas zurück, und dann folgt meinem Beispiel. Schneidet ihnen die Beine durch und werft sie um.« Er packte seine Axt fester. »Ich will zu diesem Turm dort, da gibt es Öl und Holz.«
    Kashilli starrte über seine Waffe hinweg die Toten an, die schon wieder vorrückten. Sie hatten sich zu zweit nebeneinander aufgestellt und bewegten sich unbeholfen. Weiter hinten kamen einige, die schneller laufen konnten als die Angeschlagenen in den vorderen Reihen. Die ganze Truppe stolperte oft und machte einen undisziplinierten Eindruck. Dennoch waren sie gefährliche Gegner, weil sie keine Angst kannten und sich auch durch die schrecklichen Wunden, die einige davongetragen hatten, nicht beirren ließen. Es war eine entsetzliche Arbeit, doch irgendjemand musste sie tun.
    »Ich überantworte euch der Gnade Gottes«, rief er hinüber. »Ocetarus erwartet euch.«
    Der Tote direkt vor ihm hatte nur noch ein Auge, da eine Hälfte seines Gesichts fehlte. Aus den Rissen im Schädel drang Gehirnmasse heraus. Kashilli schlug ihm die Axt ins Genick und schleuderte ihn gegen die Mauer. Sein Kopf flog fort, der restliche Körper zuckte, aber er stürzte nicht. Er versuchte sogar weiterzulaufen, konnte aber die Beine nicht mehr koordinieren.
    Kashilli hielt nicht inne und ließ der Furcht keinen Raum. Er zog die Axt hin und her und machte bei jedem Hieb einen kleinen Schritt nach vorn. Dann drehte er die Schneide, um mit flacher Klinge zuzuschlagen und sich einen Weg zu bahnen.
    »Räumt den Weg frei«, rief er seinen Männern zu. »Los.«
    Die Toten schlugen mit ihren Klingen nach ihm. Er duckte sich und fuhr zurück, eine Klinge traf den Stiel der Axt, eine weitere sogar seine Hände. Kashilli stieß einen Schrei aus, denn die Schnittwunde war tief. Er packte fester zu. In seinem Handschuh sammelte sich das Blut. Abermals ließ er einen Hieb los, der seinen Gegner an die niedrige Brüstung drückte. Hinter ihm folgten seine Männer, immer wieder war das üble Knirschen brechender Knochen zu hören. Das unnatürliche Schweigen, wenn ein sich windender, hilflos nach einem Halt tastender Toter über die Mauer flog, war schrecklicher als jeder Schrei.
    »Kommt nur«, schrie Kashilli ihnen ins Gesicht. »Fürchtet die Ocenii.«
    Wieder machte er einen Schritt und traf mit seiner Axt die Achsel eines Toten, der gerade das Schwert gehoben hatte. Der Gegner schwankte zur linken Seite, Kashilli setzte nach, trat aufwärts zu und brach dem Mann das Genick. Der Tote taumelte gegen die Wand. Als Kashilli an ihm vorbei war, beförderten ihn andere Matrosen über die Mauer.
    Der große Kämpfer der Ocenii spuckte Blut aus. Es schmeckte sauer, war kalt und zähflüssig. Er schlug wieder mit der Axt zu, gleich darauf noch einmal, und dann war endlich der Weg frei. Unten hatten sich schon wieder Tote gruppiert und wollten offenbar die Treppe zum Wachturm heraufsteigen. Kashilli knurrte und rannte los. Die Ocenii hinter ihm stießen triumphierende Rufe aus und setzten nach, um sich den Toten entgegenzuwerfen.
    »Wir müssen die Treppe zum Garten mit Feuer eindecken und sie zurückhalten.«
    Kashilli lief unterdessen im Turm nach oben. Auf dem einzigen Tisch lag ein Spähglas, der Ofen und die Kohlenpfanne waren mit Leinwand abgedeckt. Unter dem kleinen Tisch fand er eine Holzkiste, deren Schnitzereien Aalen und Seetang nachempfunden waren. Er öffnete sie, wühlte in den Flaggen herum und fand diejenige, die er suchte. Es war die größte Flagge, die die Ocetanas überhaupt besaßen. Sie war blutrot und hatte einen weißen Kreis im Zentrum. Darüber war ein schwarzes X gemalt. Die Quarantäneflagge.
    »Zieh sie auf«, sagte er und drückte sie dem nächsten Kämpfer der Ocenii in die Hand. »Fünf bleiben zurück, decken unseren Rücken und halten das Feuer in Gang. Die anderen kommen mit mir. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Auf der anderen Seite des großen Gartens brach

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