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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Direkt neben der Tür der Admiralität lag die Treppe, die zum Dach und zu den Türmen führte. Bald hörte er über sich Schritte. Iliev musste nachdenken. Irgendetwas stimmte hier nicht. Jemand hatte gezielt seine Papiere durchsucht, dahinter steckte eine Absicht. Es war nicht einfach ein Angriff der Toten gewesen, mit dem sie ihre Reihen verstärken wollten.
    Es war verwirrend, denn ein lebender Feind hätte sich sehr für diese Papiere interessiert, da aus ihnen hervorging, wie man der Flotte entgehen oder sie finden konnte. Iliev schauderte. Wenn man einen so weiten Weg auf sich nahm, dann ließ man nicht zurück, was man eigentlich gesucht hatte. Demnach hatte er sich geirrt. Die Angreifer waren noch hier. Irgendwo.
    Iliev stand auf und zog die Kurzschwerter. Im selben Augenblick hörte er über sich Rufe, dann einen Schrei. Die Tür seines Büros flog auf.

 
16

    859. Zyklus Gottes,
    53. Tag des Genasauf
     
    E s war auf eine beinahe komisch anmutende Weise unverkennbar, dass der Mann nicht damit gerechnet hatte, hier auf ihn zu treffen. Er hatte bereits fünf Schritte ins Büro hinein gemacht, als er abrupt innehielt und sich wieder zurückzog. Andere warteten hinter ihm an der Tür. Der erste Mann lebte, die anderen nicht.
    »Suchst du etwas?«, fragte Iliev.
    Der Mann spie eine tsardonische Beleidigung aus. Sein Kopf war rasiert und mit Tätowierungen bedeckt. Die Schneidezähne hatte er sich spitz zugefeilt, und er trug schwere Pelze über seiner dunklen Lederrüstung, als befände sich das Land immer noch im Griff des Dusas. Sobald er den ersten Schreck überwunden hatte, zog er einen Streitkolben aus dem Gürtel und wog ihn in der linken Hand. Doch er war immer noch verwirrt, und jetzt bemerkte er auch die Geräusche auf dem Dach.
    »Ganz recht, ich bin nicht allein«, sagte Iliev.
    Er umrundete den Schreibtisch. Der Tsardonier wich einen weiteren Schritt zur Tür zurück. Hinter ihm bewegten sich die Toten, es waren insgesamt sechs. Iliev ging weiter.
    »Wer …«
    »Das hier ist mein Büro«, erklärte Iliev.
    »Zu spät«, erwiderte der Tsardonier mit starkem Akzent. »Wir schwärmen schon auf dem Meer aus.«
    »Für dich ist es ganz sicher zu spät«, antwortete Iliev.
    Dann stürmte er auf den Tsardonier los, der gerade den Streitkolben hob. Der Mann war kein Soldat. Iliev wich dem ungezielten Schlag mühelos aus, richtete sich wieder auf und schlug mit einer Klinge nach den Oberschenkeln und mit der anderen nach dem Gesicht des Mannes. Sein Zorn verlieh ihm ungeahnte Kräfte, und er brüllte den Namen Gottes. Mit einem Schrei stürzte der Tsardonier zurück.
    Die Toten hinter ihm schauderten, gingen dann aber zum Angriff über und wichen dem Tsardonier aus, der große Schmerzen hatte und etwas Unverständliches in seiner eigenen Sprache schrie.
    »Kommt nur«, sagte Iliev. »Nehmt es mit mir auf.«
    Die Toten kamen. Es waren Gesternier, die einst in einer Legion ihres Heimatlandes gedient hatten. Sie waren mit Schwertern bewaffnet, und vier von ihnen trugen noch Schilde. Alle hatten sich mehr oder weniger schwere Verletzungen zugezogen. Ihre Haut war verfärbt, die Rüstungen und die Kleidung waren heruntergekommen und zerfetzt. Einer zog beim Gehen den linken Fuß nach. Sie starrten ihn mit leeren Blicken an, doch er hätte schwören können, dass einen Herzschlag lang in ihren Augen etwas aufblitzte. Darüber konnte er sich jetzt nicht weiter den Kopf zerbrechen. Die Kampfgeräusche über ihm wurden lauter, er musste seine Männer erreichen.
    Iliev rannte los. Er rechnete nicht damit, dass sie zusammenzuckten, doch er war sicher schneller als sie, und er fürchtete sie nicht. Sie hoben die Schwerter und Schilde. Iliev wich jedoch gewandt nach links aus, suchte einen sicheren Stand und traf den außen stehenden Soldaten mit einem kräftigen Schwinger. Sie hatten kein gutes Gleichgewichtsgefühl. Der Tote kippte sofort um und riss dabei zwei andere mit. Iliev schnitt dem Gefallenen die Achillessehnen durch.
    Dann richtete er sich wieder auf. Die Toten drohten ihn einzukesseln. Er stieß einem Gegner die Klinge in den Oberschenkel, zog sie heraus und schlug zugleich mit dem anderen Schwert nach dessen Handgelenk. Sofort erschlaffte der Arm des Gegners, und das Schwert fiel auf den Boden. Schließlich verpasste er dem Toten noch einen Kopfstoß. Als der Mann zurücktaumelte, half Iliev nach und versetzte ihm einen energischen Stoß vor die Brust. Auch er riss zwei andere mit, als er rückwärts

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