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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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ist schon frei.«
    »Also brauchst du jetzt meine Hilfe. Wie schnell sich die Zeiten ändern.«
    Ethan knirschte mit den Zähnen; dann beherrschte er sich wieder. »Cox hat versprochen, Sydney freizulassen, wenn ich ihm dich dafür bringe. Da hab ich mir gedacht, du könntest mir einen Gefallen tun, indem du dich selber stellst.«
    Wieder lachte Ramirez. »Er will uns alle umbringen, das weißt du doch.«
    »Er wäre nicht der Erste, der es versucht.«
    Ramirez ließ einige Augenblicke schweigend verstreichen. »Okay, wann und wo?«
    »Komm heute um Mitternacht zum Jachthafen. Halte nach der Sea Devil Ausschau.«
    »Ich werde da sein.«
    »Komm nicht zu spät.« Ethan unterbrach die Verbindung und steckte das Handy ein.
    Das letzte Puzzlestück war an seinem Platz.
    ***
    Als Danny aufwachte, war Ethan verschwunden.
    Zum zweiten Mal in zwei Tagen hatte er Danny in dem verdammten Motelzimmer allein gelassen, und der Junge verabscheute es. Wenn er allein war, hatte er zu viel Zeit zum Nachdenken. Als sie von Chicago nach Westen gefahren waren, hatte er nur einen Gedanken gehabt: Callie musste aus den Händen der Wärter befreit werden. In Seattle aber hatte ihn die Wirklichkeit wieder eingeholt; nun waren sie nicht mehr weit von Haven Island entfernt, und die alte Angst kehrte zurück.
    Danny stellte seinen Computer ab und trat ans Fenster. Während er ins trübe Wetter hinausblickte, dachte er wieder an den Habicht in der Wüste. Hätte er die Wahl, wäre er am liebsten an einem Ort, wo die Sonne vom blauen Himmel schien und der Horizont sich in die Unendlichkeit dehnte. Hier in Seattle ließ die feuchtkalte Luft ihn frieren, und das Meer war wie eine Drohung, die ihn von allen Seiten einschloss.
    Danny wollte nicht nach Haven zurück.
    Er schämte sich, doch seine Furcht war immer größer geworden, je näher sie Anacortes kamen. Es half nichts, dass er sich immer wieder sagte, Callie und die anderen würden ihn brauchen und sich darauf verlassen, dass er Hilfe brachte. Sogar Ethan vertraute ihm inzwischen. Danny konnte sie alle nicht im Stich lassen, aber wenn die Wärter ihn erwischten… Bei diesem Gedanken überlief es ihn kalt.
    Er wollte nicht das nächste Kind sein, das spurlos verschwand.
    Als Ethan zurückkehrte, war es bereits später Nachmittag.
    »Alles ist bereit«, sagte er. »Wenn heute Nacht alles klappt wie geplant, bist du mit Callie noch vor Sonnenaufgang wieder zusammen.«
    Danach sprachen sie nicht mehr viel. Ethan schien sich in sich selbst zurückgezogen zu haben; er bereitete sich auf seine nächtliche Aufgabe vor. Danny platzte beinahe, so viele Fragen schwirrten ihm im Kopf herum. Am meisten interessierte ihn, wie Ethan auf die Insel gelangen wollte, um Callie und Sydney zu retten, doch irgendetwas hielt ihn davon ab zu fragen. Wahrscheinlich wollte er nicht zugeben, wie groß seine Angst war.
    Ethan hatte an einer Imbissstube etwas zu essen geholt. Nach der Mahlzeit gab er Danny einen prall gefüllten Umschlag.
    »Was ist das?« Danny drehte ihn um und sah, dass er zugeklebt war.
    »Falls ich nicht zurückkomme.«
    Danny sah ihn verwirrt an.
    »Wenn ich in acht Stunden nicht zurück bin, will ich, dass du verschwindest. Du musst so schnell wie möglich zur kanadischen Grenze. Das ist nicht weit – achtzig, neunzig Kilometer höchstens. Geh nach Vancouver. Alles, was du brauchst, findest du in diesem Umschlag, Geld und einen Brief an einen meiner Freunde, in dem ich ihm alles erkläre. Wir kennen uns aus der Zeit beim Militär. Er wird sich um dich kümmern.«
    Danny ließ den Umschlag fallen und trat einen Schritt zurück. »Nein.«
    »Nimm ihn, Danny.«
    »Ich gehe mit dir!« Trotz seiner Angst war ihm nie in den Sinn gekommen, dass Ethan ihn nicht mitnehmen könnte. Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatten, und den vielen Plänen in den letzten fünf Tagen.
    »Es ist zu gefährlich«, sagte Ethan.
    Dannys Augen brannten. »Und hier bleiben ist sicherer?«
    Ethan legte den Umschlag auf den Tisch, ging zum Bett und machte sich daran, seinen Matchsack zu packen.
    »Sie ist meine Schwester«, sagte Danny.
    Ethan blickte ihn über die Schulter an. »Und ich werde sie zu dir zurückbringen.«
    »Du brauchst mich aber!«
    »Nein.«
    Das tat weh. Danny kämpfte mit den Tränen.
    »Was ich gebraucht habe, waren Informationen.« Ethan wies auf den Zeichenblock. »Und die hast du mir gegeben.«
    »Das ist nicht das Gleiche. Ich kenn die Insel und die Gebäude besser als sonst jemand.«
    Ethan

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