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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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deine Sea Devil zurück.« Es war die Hälfte von Ethans Erspartem, aber wenn sein Plan gelang, war es jeden verdammten Cent wert. Und wenn er misslang? Nun, dann würde es ihn nicht mehr interessieren, weil er dann tot war.
    »Wenn du nicht zur verabredeten Zeit auftauchst, Tony, würde ich an deiner Stelle nachprüfen, ob du alle Versicherungsprämien gezahlt hast – wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Hab schon verstanden.« Rio nahm den Umschlag, ohne hineinzusehen. »Wir werden da sein.«
    »Ich verlasse mich drauf.«

28.
    Nachdem er Danny samt Laptop geholt hatte, steuerte Ethan die Sea Devil Richtung Norden. Sie fuhren nach Anacortes, einem Städtchen auf Fidalgo Island, von dem Fähren zu den San-Juan-Inseln gingen. Der Trip dauerte normalerweise sechs Stunden, doch Ethan veranschlagte mindestens acht. Schließlich fuhr er bei Nacht in unbekannten Gewässern und konnte nicht einfach auf die Tube drücken.
    Während Ethan den Kai des Duwamish River hinter sich ließ und auf die Elliot Bay zusteuerte, war Danny ungewöhnlich still. Ethan hatte erwartet, dass der Junge wie ein Wasserfall reden würde und Fragen nach Rio, der Jacht oder Ethans Plänen stellte. Danny war niemals still; Ethan hatte sich schon daran gewöhnt. Die unerwartete Ruhe des Jungen machte ihm Sorgen.
    »Geh nach unten, und schlaf ein wenig«, sagte er. »Wird 'ne lange Nacht.«
    »Ich bleib hier oben.« Mit grimmiger Miene starrte Danny auf das schwarze Wasser.
    »Es wird alles wieder gut.« Ethan überlegte, was dem Jungen die größten Sorgen bereitete. »Wir holen Callie da raus.«
    Zum ersten Mal, seit er an Bord gegangen war, schaute Danny ihn an. »Ich weiß, dass du's versuchen willst.«
    Ethan erkannte, dass es falsch gewesen wäre, den Jungen beruhigen zu wollen. Danny wusste sehr genau, woran er war; deshalb war ihm auch bewusst, dass sie nun auf dem Weg in die Höhle des Löwen waren und sich nur auf ihre Geistesgegenwart und ihren Mut verlassen konnten. Es hatte keinen Sinn, dem Jungen etwas anderes einreden zu wollen.
    Also ließ Ethan ihn in Ruhe.
    Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Danny nickte gelegentlich ein, riss sich aber jedes Mal wieder aus dem Schlummer. Am Vormittag trafen sie in Anacortes ein. Der Himmel war so grau und trüb wie ihre Stimmung. Ethan hoffte nur, das Wetter würde sich im Laufe des Tages nicht weiter verschlechtern. Ein Sturm konnte seine Pläne gefährden.
    Sie checkten in ein Hotel am Strand ein. Nachdem Ethan Fenster und Türen des Zimmers gesichert hatte, ließ er sich aufs Bett fallen. »Ich muss noch ein paar Stunden schlafen, bevor ich meine letzten Vorbereitungen treffe«, sagte er zu Danny. »Das solltest du auch tun.«
    Er machte die Augen zu und horchte auf das Quietschen im anderen Bett. Danny hatte sich ebenfalls hingelegt, wälzte sich aber noch einige Zeit unruhig hin und her und kämpfte mit seinen Dämonen. Ethan wünschte, Sydney wäre hier: Sie hätte gewusst, wie man Danny beruhigen konnte. Er hingegen wartete nur darauf, dass der Junge vor Erschöpfung in Schlaf fiel.
    Endlich wurde es still im Zimmer, und nun konnte auch Ethan sich ins Kissen schmiegen.
    Er hatte nie viel Schlaf gebraucht, selten mehr als vier oder fünf Stunden, doch einen Einsatz führte er niemals übermüdet durch. Erschöpfte Menschen machten Fehler, und an diesem Nachmittag würde er all seine Konzentration brauchen, wenn er die letzte Figur ins Spiel brachte.
    Marco Ramirez.
    ***
    Ethan rechnete damit, dass Ramirez immer noch in Anacortes war.
    Der Killer hätte nicht so lange überlebt, wäre er nachlässig oder dumm gewesen. »Die Insel wird schwer bewacht«, hatte er Ethan in Champaign gesagt. »Sonst hätte ich meine Antworten schon.«
    »Willst du mich etwa um Hilfe bitten?«
    »In so einen Ort einzudringen ist doch deine Spezialität.«
    »Vergiss es, Ramirez. Eher wird es dazu kommen, dass wir uns gegenseitig umbringen.«
    »Vielleicht.« Ramirez hatte nur mit den Achseln gezuckt. »Aber solltest du es dir anders überlegen, kannst du auf mich zählen. Nur warte nicht zu lange, amigo. Ich bin ein geduldiger Mann, aber ich habe das Spiel allmählich satt.«
    Nun, kaum eine Woche später, war alles anders geworden, und Ethan kam auf Ramirez' Plan zurück: Sie beide würden sich Haven Island und dessen Bewohner gemeinsam vornehmen. Es hatte gereicht, dass Sydney von Cox mit einer Waffe bedroht worden war – schon war Ethans Hass auf Ramirez nicht mehr wichtig. Er hätte den

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