Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
Vom Netzwerk:
Schuss, den sie auf Wavers abgefeuert und der diesen tatsächlich getroffen und getötet hatte. Sie hatte es anschließend sogar geschafft, den inzwischen bewusstlosen Cedric zu einer Polizeistation zu bringen, wo man dann sofort einen Notarztwagen angefordert hatte. Pamela hatte größte Mühe mit dem Auto gehabt, war zudem ohne Beleuchtung gefahren, weil sie den Lichtschalter nicht gefunden hatte. Vermutlich war es nur der ländlichen Umgebung zu verdanken, dass sie nicht in einen schlimmen Unfall verwickelt worden war. Nach all dem konnte Christy sich gut vorstellen, dass die junge Frau heute früh das Bedürfnis gespürt hatte, der Enge ihres Zimmers zu entkommen und durch die Stadt zu laufen. Auf ihrer Netzhaut mussten sich schreckliche Bilder eingebrannt haben. Auf den paar Quadratmetern ihres Zimmers auf und ab gehend, konnte sie ihnen sicher nicht einmal für Sekunden entkommen.
    Fielder schob sein Hörnchen beiseite. Er fand es ungenießbar.
    »Dass sie nicht im Hotel ist, habe ich aber nicht gemeint«, sagte er. »Mir kommen nur ein paar ihrer Aussagen widersprüchlich vor.« Er strich sich über die müden Augen. »Die ganze Frau kommt mir widersprüchlich vor.«
    »Sie hat viel mitgemacht.«
    Er rührte nachdenklich in seiner Kaffeetasse. »Sie sagt, sie hat vor etwa fünf Jahren in einer Schublade in Ron Malikowskis Schlafzimmer den Reisepass von Elaine Dawson gefunden und an sich genommen. Zusammen mit Wavers war sie öfter in seiner Wohnung. Auf gezielte Nachfrage erwähnte sie eine Kommode, von der sie allerdings nicht mehr genau weiß, an welcher Stelle des Zimmers sie sich befand. Ich habe gestern Abend mit Malikowski gesprochen. Er sagt, Pamela Luke sei sicher nie in seinem Schlafzimmer gewesen. Im Übrigen gebe es dort keine Kommode und habe auch nie eine gegeben.«
    »Muss nicht stimmen.«
    »Wir waren in seiner Wohnung. Es gibt tatsächlich keine Kommode in seinem Schlafzimmer. Es gibt überhaupt keine Schubladen. Er hat ein japanisches Futonbett und einen gigantischen weißen Schrank mit Schiebetüren und offenen Fächern darin. Ansonsten sind keine Möbel vorhanden.«
    »Das kann vor fünf Jahren aber anders gewesen sein.«
    »Die Möbel wirken nicht besonders neu. Aber ich habe einen Beamten abgestellt, der die Wohnung nach Fotos durchsucht. Vielleicht gibt es Bilder von damals, die uns Aufschluss geben.«
    Christy schüttelte den Kopf. »Wieso glauben Sie, dass irgendein Wort von diesem Typ wahr ist? Der Kerl ist ein Zuhälter der übelsten Sorte. Er hat Frauen, die man unter falschen Versprechungen aus Osteuropa hierhergelockt hat, mit Gewalt zur Prostitution gezwungen. Der Typ ist das Allerletzte. Entweder hat er Elaine Dawson selbst umgebracht, oder sein Freund Pit Wavers hat das erledigt. Die Papiere hat er behalten, weil man so etwas in seiner Branche ja immer brauchen kann. Wavers war ein Killer, der offenbar nie lange gefackelt hat.«
    »Weshalb sollte einer der beiden Elaine Dawson getötet haben?«
    »Aus demselben Grund, aus dem Jane French und Linda Biggs getötet wurden.«
    »Mit beiden hatte Wavers zuvor ein Verhältnis.«
    »Vielleicht auch mit Elaine.«
    »Sie war nicht sein Typ.«
    »Also, hören Sie …«, begann Christy, aber er unterbrach sie: »Das ist ein wesentlicher Gesichtspunkt, Christy. Wavers war dabei, zum Serienmörder zu werden, und in solchen Fällen sind immer Übereinstimmungen bei den Opfern zu finden. Jane French, Pamela Luke und Linda Biggs verkörpern alle den gleichen Frauentyp – auch wenn sich die Luke inzwischen so getarnt hat, dass auf den ersten Blick nicht allzu viel davon zu entdecken ist. Alle sehr jung, sehr attraktiv, in einer bestimmten Weise aufgetakelt, die manche als billig bezeichnen, die aber haargenau Wavers' Geschmack traf. Sie stammten aus Familien, in denen sie wenig beschützt und beachtet wurden, vielfach bereits mit Gewalt in Berührung kamen. Sie hatten und haben ein vergleichsweise niedriges Bildungsniveau. All das trifft auf Elaine Dawson nicht zu.«
    »Haben Sie sich näher mit dem Fall befasst?«
    Er nickte. »Es hat ja seinen Grund, dass ich heute so müde herumhänge. Ich habe heute Nacht noch einmal alle Akten und Protokolle von damals studiert. Elaine Dawson hatte einen höheren Schulabschluss und arbeitete als Arzthelferin. Von ihrem Arbeitgeber wurde sie als zwar ungewöhnlich schüchtern und gehemmt, jedoch auch als gewissenhaft und intelligent beschrieben. Sie galt als ausgesprochen belesen. Eine Frau, die sicher zur

Weitere Kostenlose Bücher