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Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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einfach so ungeprüft hinnehmen. Fakt ist, dass Pamela Luke in einer verzweifelten Lage war. Des Nachts in gottverlassener Einsamkeit, in einem Auto sitzend, mit dem sie nicht zurechtkam, neben sich einen schwerverletzten Mann, der um Atem rang und völlig wehrlos war. Vor sich einen psychopathischen Killer, von dem sie nur zu gut wusste, wozu er fähig war. Sie sagt selbst, dass sie wie Espenlaub zitterte, und ich glaube ihr das. Sie zitterte ja noch, als sie davon sprach. Sie hat Munition für einen einzigen Schuss in ihrer Waffe, das heißt, sie kann nicht einfach wild herumballern und hoffen, dass sich irgendein Querschläger zu Wavers hinverirrt. Die Windschutzscheibe liegt zwischen ihr und ihm. Es steht wirklich alles gegen sie. Trotzdem streckt sie ihn mit diesem einen Schuss sauber nieder. Die Kugel sitzt knapp neben dem Herzen. Für meinen Begriff versteht sie den Job.«
    »Oder hatte immenses Glück«, beharrte Christy.
    »Falls sich herausstellt, dass die Angaben Pamela Lukes über die Wohnungseinrichtung von Ron Malikowski und damit über den Fundort des Passes nicht stimmen, ist sie uns zumindest eine gute Erklärung schuldig«, sagte Fielder.
    »Was tun wir als Nächstes?«, fragte Christy.
    Fielder blickte auf seine Uhr. »Wir warten hier noch eine halbe Stunde. Vielleicht kreuzt Miss Luke in der Zeit auf, dann nehmen wir sie gleich zur Vernehmung mit. Ansonsten fahren wir allein ins Büro zurück. Mal sehen, wie weit der Kollege mit der Rekonstruktion von Malikowskis Schlafzimmer im Jahr Z003 ist. Und dann werde ich mit Taunton telefonieren. Sowie dieser Cedric Jones vernehmungsfähig ist, möchte ich ihn sprechen.«
    Er trommelte ungeduldig mit dem Mittelfinger auf den Tisch.
    Christy winkte der Kellnerin. Es war jetzt egal. Sie würde sich noch ein Hörnchen bestellen.
     
    4
     
    »Fahr nicht heute nach Taunton«, sagte Marc, »bleib wenigstens bis morgen.«
    Sie stand in seinem Büro, unschlüssig, zu nervös, um noch länger sitzen zu bleiben. Sie hatte im Hotel ausgecheckt, hatte ihren Koffer dabei, war zu Marc gefahren, weil er sie inständig am Telefon darum gebeten hatte. Sie war nie zuvor in seinem Büro gewesen. Bücherwände bis zur Decke, Aktenstapel auf Beistelltischen und auf dem Fußboden. So aufgeräumt Marcs Wohnung war, so chaotisch und überfüllt präsentierte sich sein Büro. Er stand inmitten der Unordnung, die Krawatte hing lose um seinen Hals, seine Hemdsärmel waren aufgekrempelt – und er wirkte überfordert.
    »Meine Sekretärin ist immer noch nicht zurück. Ich kann hier nicht weg. Ich ersticke in Arbeit. Seit zwei Wochen kümmert sich niemand mehr um die Ablage …« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Bitte, Rosanna. Ich schaffe es heute um sechs Uhr, von hier wegzukommen. Gib uns noch einen gemeinsamen Abend. Lass uns irgendwo etwas essen, lass uns reden.«
    Sie sah an ihm vorbei zum Fenster hinaus. »Ich habe das Gefühl, mit dem Feuer zu spielen, Marc. Ich bin verheiratet. Ich kann nicht einfach …«
    »Was?«
    »Ich kann nicht einfach tun, was ich möchte«, sagte sie leise.
    »Ich will nur reden«, sagte Marc.
    Sie hob bedauernd die Schultern. »Im Hotel habe ich ausgecheckt. Und ich habe praktisch kein Geld mehr.«
    »Du fährst jetzt in meine Wohnung. Ich gebe dir den Schlüssel, und du wartest, bis ich komme. Du kannst bei mir übernachten, und morgen früh fährst du nach Taunton.«
    »Weißt du, was mein Mann dazu sagen würde? Wenn ich bei dir übernachte?«
    »Dann nimm dir einen Leihwagen und fahr heute Abend noch nach Taunton. Aber lass uns miteinander sprechen. Ich habe das Gefühl …«, sein Telefon klingelte, aber er ignorierte es, »ich habe das Gefühl, wenn du jetzt aufbrichst, dann sehe ich dich nie wieder.«
    Sie schwieg. Das Telefonklingeln brach ab, setzte kurz darauf erneut ein. Marc schien entschlossen, den Anrufer so lange auflaufen zu lassen, bis Rosanna sich seiner Bitte ergeben hätte.
    »Okay«, sagte sie schließlich.
    Er atmete erleichtert auf. »Hier«, er nahm zwei Schlüssel von seinem überquellenden Schreibtisch, »Wohnung und Auto. Nimm meinen Wagen. Du weißt den Weg?«
    »Ja, aber …«
    »Ich komme mit der U-Bahn. Kein Problem. Bitte.«
    Das Telefon klingelte erneut.
    »Jetzt geh endlich ran«, sagte Rosanna, »ich komme zurecht. «
    Sie verließ den Raum, sah noch, dass er ihr winkte, während er den Hörer aufnahm und sich meldete.
    Beklommen fragte sie sich, ob es richtig war, was sie tat.
     
    Als sie vor Marcs

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