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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Afrikaner die Mietpreise hoch. Wir können uns die Wohnungen hier kaum noch leisten, weil die zu zehnt in einem Zimmer hausen und daher mehr bezahlen können als wir. Das ist ein Fakt! Die vertreiben uns Israelis!«
    Assaf hatte keine Lust auf weiteres Gekeife. Es überraschte ihn nicht, dass Yossi so links eingestellt war. Er war eben ein echter Tel Avivi. »Yossi, nun beruhig dich mal. Wir sind hier, um einen Mord aufzuklären, nicht, um politische Diskussionen zu führen«, raunte er seinem Kollegen zu. »Und du«, sagte er bestimmt in Minas Richtung, »du erzählst uns jetzt genau, was du gesehen hast. Und zwar auf den Punkt. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    »Als ich die Tür zugeschlossen habe, saßen die Russin, Marina, und der Schwarze auf der Bank draußen. Die beiden haben gestritten. Oder diskutiert über irgendetwas. Sie haben Englisch gesprochen, deshalb habe ich nichts verstanden.«
    »Wann war das? Wirkten sie böse?«, hakte Assaf nach.
    »Ich habe so gegen 21 Uhr abgeschlossen. Nu böse. Ich weiß nicht. Also gelacht haben sie nicht.«
    »Ist dir sonst im Laufe des Abends irgendetwas aufgefallen?«, fragte Assaf weiter.
    »Nichts Besonderes. Marina war wie immer in Feierlaune. Sie wollte ständig mit uns anstoßen und hat die ganze Zeit ›Prost‹ durch den Klassenraum gebrüllt.«
    »Waren sie und Moses den ganzen Abend zusammen?«
    »Die beiden saßen nebeneinander. Aber es war nichtauffällig oder so. Erst als ich die beiden unten auf der Bank sah, habe ich mich gefragt, warum die so aneinanderkleben.«
    »Warum hat dich das gewundert?«
    »Sie ist so eine Schönheit. Mit der wollte doch jeder Mann sprechen. Und ausgerechnet mit dem Schwarzen hat sie sich abgegeben.«
    Assaf seufzte. Er hatte das Gefühl, dass er außer subjektiven Wertungen nichts aus der Frau herausbekommen würde. Mit Blick auf die Tür erhob er sich von der weichen Couch.
    »Ach so«, ergänzte Mina Oved. »Und dieser Jérôme war auch noch da, als ich ging. Der ist mit mir rausgegangen. Aber der ist bestimmt dann gleich nach Hause gefahren.«
    »Ach. Und was macht dich da so sicher?«, schaltete sich Yossi wieder ein.
    »Nu. Der wird ihr bestimmt nichts getan haben. Das ist ein ganz netter, vernünftiger Junge. Er kommt aus Amerika.«
    »Hast du gesehen, wie Jérôme losgegangen ist?«, fragte Assaf.
    »Nein. Ich bin dann gleich los. Wollte unbedingt meinen Bus erwischen.«
    »Gut. Danke, Mina, für deine Zeit. Falls wir noch Fragen haben, werden wir uns bei dir melden.«
    »Was passiert denn jetzt mit dem Schwarzen?«, fragte ihre Tochter neugierig.
    »Wir werden weiter ermitteln. In alle Richtungen.« Die letzten drei Worte betonte Assaf besonders.
    Als die beiden Polizisten kurze Zeit später vor dem renovierungsbedürftigenHaus standen, brach es aus Assafs Kollegen heraus: »Was für Rassisten! Die denken echt, die Afrikaner sind an allem schuld. Dabei sind die doch noch viel ärmer dran als sie.«
    »Aber, Yossi«, unterbrach Assaf ihn vorsichtig, »du wirst doch nicht bestreiten, dass wir mit den vielen Flüchtlingen ein Problem haben? Weißt du, wie viele von denen jeden Tag über die Grenzen reinkommen? Hunderte. Es gibt Schätzungen, dass mittlerweile hunderttausend Afrikaner in Israel leben. Die meisten sind Moslems. Und wir sind ein jüdischer Staat. Der einzige«, fügte er nach einem kurzen Zögern hinzu.
    »Ja, aber genau deswegen haben wir doch eine besondere Verantwortung. Wir waren einst selbst Flüchtlinge und Verfolgte.«
    »Du hast recht. Wir nehmen sie ja auch auf und behandeln sie sehr viel besser als die Scheiß-Ägypter. Die knallen die meisten einfach ab.«
    »Mit den Ägyptern will ich mich nun mal gar nicht vergleichen«, entrüstete sich Yossi.
    »Darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir die Afrikaner aufnehmen und sie hier so lange bleiben können, wie sie wollen. Arbeiten können sie hier auch.«
    »Ja, aber unter welchen Bedingungen? Die werden doch mit Hungerlöhnen abgespeist. Und legale Arbeitsgenehmigungen haben die wenigsten. Und dass sie so lange bleiben können, liegt doch nur daran, dass wir sie nicht abschieben dürfen, weil wir mit ihren Heimatländern keine diplomatischen Beziehungen haben.«
    »Das mag ja alles richtig sein. Aber Fakt ist doch, Yossi: Für unseren kleinen Staat sind die vielen Afrikaner ein Problem.Und Probleme haben wir wahrlich schon genug. Du weißt selbst auch, dass nicht wenige von denen tatsächlich kriminell werden.«
    Yossi seufzte. »Assaf, ich hätte mir

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