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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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würde dafür sorgen, dass Liv gefeuert wurde, womöglich würde sie sie sogar verklagen– wegen übler Nachrede und Autoritätsmissbrauch. Das würde sich noch zeigen. So oder so würden alle erfahren, was die Frau getan hatte. Dafür würde Kate sorgen.
    Lew hatte gesagt, er würde Kate um kurz vor acht abholen, aber wenn sie noch länger warten musste, bis sie Woodhouse und Liv endlich zur Rede stellen konnte, würde sie die Wände hochgehen. Sie zuckte zusammen, als es um kurz vor halb acht an der Haustür klopfte. Sie hoffte inständig, dass es Lew war.
    » Hi « , sagte Kelsey, als Kate die Tür aufriss. Sie wirkte müde und sah ein bisschen zerzaust aus in ihrer ausgebeulten Trainingshose. Ihr kurzes blondes Haar stand in alle Richtungen ab, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen. Sie hielt den Ausdruck des Meetbook hoch, den Kate ihr gegeben hatte. » Ich hab ihn gefunden. «
    » Wirklich? « Kate hatte Kelsey zwar gefragt, ob sie den Jungen vielleicht wiedererkennen würde, der mit Amelia ins Haus gegangen war, und ihr den Ausdruck der Fotos mitgegeben, aber eigentlich hatte sie nicht recht an diese Möglichkeit geglaubt.
    » Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht hab « , sagte Kelsey und schlug das Buch an der Stelle auf, an der ihr Finger steckte. » Aber er ist nicht im Jahrbuch, und ich hatte zuerst die Fotos von den neuen Schülern im Meetbook übersehen. Ich hab sie erst entdeckt, als ich heute Morgen noch mal darin geblättert habe. «
    Kelsey zeigte auf ein Foto. Kate las den Namen, der darunter stand.
    » Ian Greene « , sagte sie leise. Der Name war in Amelias SMS schon einmal aufgetaucht. Der Junge war Sylvias neuer Freund.
    » Das ist er « , sagte Kelsey. » Da bin ich mir ganz sicher. «
    Okay, aber REDEN SIE MIT NIEMANDEM , bevor ich da bin, hatte Lew auf Kates SMS geantwortet, in der sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie es zu Hause nicht mehr aushielt und schon mal zur Schule gehen und dort auf ihn warten würde. Sie hatte ihm darauf nicht geantwortet. Sie wollte nichts versprechen, was sie nachher nicht halten konnte.
    Dass sie sich auf dem Weg zur Schule viel Zeit ließ, schien ihr ein guter Kompromiss zu sein. Als sie auf die Prospect Park West einbog, geriet sie mitten in den Strom der Schüler. Sie schrien und lachten und fluchten durcheinander. Die allgemeine Schubserei war furchtbar, beinahe beängstigend. Kate konnte es nicht fassen, dass Amelia sich nie darüber beklagt hatte. Während sie sich mit der Menge vorwärtsbewegte, hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, als könnte gleich ein blutiger Aufstand losbrechen. Erst als es ihr gelang, kurz vor dem Eingang des Schulgebäudes auszuscheren, konnte sie wieder aufatmen.
    Während sie dort stand und versuchte, sich zu beruhigen, entdeckte sie ihn plötzlich. Ian Greene. Sie erkannte ihn sofort von dem Foto aus dem Meetbook. Gutaussehend und selbstbewusst, den Arm um die Schultern eines hübschen blonden Mädchens gelegt, kam er den Gehweg entlanggeschlendert. Kate sah sein entspanntes Lächeln und seinen selbstsicheren Gang, als hätte er nichts auf der Welt zu befürchten.
    Der Anblick erfüllte Kate mit blinder, rasender Wut. Irgendjemand würde für das bezahlen, was Amelia zugestoßen war– Liv, Woodhouse, Dylan, die Maggies oder Ian Greene.
    Kate stürzte sich wieder ins Gewühl. Amelia war lesbisch gewesen, und Ian war der Freund ihrer besten Freundin gewesen. Welchen Grund konnten die beiden gehabt haben, sich am helllichten Tag in einem leeren Haus aufzuhalten? Es sei denn, er hatte nichts davon gewusst, dass Amelia lesbisch gewesen war. Vielleicht war Ian wütend auf Amelia geworden, als er es herausgefunden hatte. Vielleicht hatte er es beim nächsten Mal nicht akzeptieren wollen, als sie Nein gesagt hatte.
    Vielleicht, vielleicht, dachte Kate, während sie sich durch den Strom der Schüler vorarbeitete, bis sie direkt hinter Ian ging. Sie spürte die Blicke der Jugendlichen um sich herum. Sie hörte, wie sie einander laut fragten, was sie dort zu suchen hatte. Wer war die komische Alte da?, wollten sie wissen. Ehe irgendjemand Offizielles ihr die gleiche Frage stellen konnte, klopfte sie Ian von hinten auf die Schulter.
    » Verzeihung « , sagte sie. » Bist du Ian Greene? «
    Er drehte sich völlig entspannt und unbefangen um wie irgendein Filmstar, der es gewohnt war, auf der Straße angesprochen zu werden.
    » Ja, ich bin Ian « , sagte er mit englischem Akzent. Dann kniff er die Augen zusammen, als versuchte er,

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