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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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beweisen, dass man im Recht ist, zumal Sie, wenn Sie erst einmal entlassen sind, überhaupt keine Gelegenheit mehr haben werden, es zu beweisen.
    Natürlich war in dem Protokoll nichts über Adeles Gesichtsausdruck vermerkt. Aber Kate, die die Frau ja erst kürzlich kennengelernt hatte, konnte ihn sich lebhaft vorstellen: der einer schönen Giftschlange. In den Protokollen wurden weder Zadie noch andere Schüler namentlich genannt. Das war auch nicht weiter nötig. Es war offensichtlich, dass Adele keineswegs im besten Interesse der Schule gehandelt hatte, sondern im besten Interesse einer Tochter, deren Kontrolle ihr entglitten war.
    Das letzte Protokoll war das der Sitzung kurz nach Amelias Tod, auf der die neuen Sicherheitsmaßnahmen beschlossen worden waren. Woodhouse ist der Meinung, dass voreilig auf Selbstmord geschlossen wurde, lautete der nächste Eintrag. Anschließend hatte Adele vorgeschlagen, die weitere Diskussion nicht mehr im Protokoll festzuhalten. Auf den folgenden Seiten ging es um andere Themen. Woodhouse hatte offenbar nicht wieder das Wort ergriffen.
    Kate betrachtete immer noch das Protokoll, als es an ihrer Tür klopfte.
    Es war Lew.
    » Haben Sie mit Liv geredet? « , fragte Kate, als sie die Tür aufriss.
    Er nickte mit grimmiger Miene. » Angeblich hat sie geglaubt, sie könnte auf diese Weise einen engeren Kontakt zu den Schülern finden. Behauptet, sie hätte niemandem wehtun wollen. «
    » Das ist alles? Die ganze Erklärung? «
    » Sehen Sie mich nicht so an « , entgegnete Lew. » Es ist ja nicht meine Erklärung. «
    » Aber wenn sie all das gewusst hat… Sie wusste genau, was die Maggies trieben « , sagte Kate. » Sie hätte sie doch aufhalten können. Wie kann es sein, dass sie es nicht mal versucht hat? Sie ist dafür verantwortlich. «
    » Sie haben recht « , sagte Lew. » Und sie weiß es. Es reicht nicht als Erklärung, aber mit dem Wissen wird sie bis ans Ende ihrer Tage leben müssen. «

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    23. OKTOBER
    Amelia Baron
    » Sie fühlte sich sehr jung; gleichzeitig unaussprechlich betagt. «
    Virginia Woolf, Mrs Dalloway.

Amelia
    24. OKTOBER
    » Tschüss, Mom! « , rief ich und rannte durch die Küche zur Tür.
    » He! « , sagte sie und blickte von der New York Times auf, die ausgebreitet vor ihr auf dem Küchentresen lag. Sie trug ein Kostüm und hatte das Haar im Nacken zusammengebunden. So fein machte sie sich nur, wenn eine wichtige Sitzung oder ein Gerichtstermin anstanden. » Warum so eilig? «
    » Nichts « , antwortete ich, machte nochmals kehrt und schnappte mir einen Apfel. » Bin mit Sylvia verabredet. «
    Ich legte ihr kurz einen Arm um die Schultern und drückte sie.
    » Moment, Amelia. « Sie sah mich misstrauisch an. » Ich dachte, du wolltest über den Parisaufenthalt sprechen. Ich habe mir extra Zeit genommen. Jetzt bin ich hier, und wir können darüber sprechen. «
    Ich brauchte einen Moment, bis ich überhaupt kapierte, wovon sie redete. Dann fiel es mir wieder ein. Bens bescheuerter Plan, ein paar Monate von der Schule wegzukommen und sich in Frankreich zu verstecken. Das hatte ich schon fast vergessen.
    » Danke « , sagte ich auf dem Weg zur Tür. » Hat sich erledigt. «
    » Amelia, sei doch nicht so. Wir können wirklich darüber reden. « Auf einmal wirkte sie besorgt. » Ich bin nicht gerade begeistert von der Idee, dass du so lange weggehen willst, aber ich bin bereit, mir deine Gründe unvoreingenommen anzuhören. Gestern hatte ich es eilig, aber ich habe trotzdem mitbekommen, wie wichtig dir das ist. Bitte, verschließ dich nicht. «
    Sie schaute mich bittend an, als hätte sie sich die ganze Nacht über das Thema den Kopf zerbrochen. Sie tat mir leid. Meine Mom machte sich immer über die falschen Sachen Sorgen. Und das war noch nicht mal ihre Schuld. Ich hätte ihr ja alles erzählen können. Wahrscheinlich hätte ich das sogar tun sollen, genau wie Dr. Lipton es mir aufgetragen hatte. Aber irgendwie spielte es keine Rolle mehr. Ich hatte ein gutes Gefühl. Es würde alles gut werden.
    » Es ist nicht mehr wichtig, Mom, echt « , sagte ich und schaute ihr in die Augen. » Ich glaub, ich möchte doch nicht fahren. «
    » Bist du dir sicher? «
    » Ja, Mom. Hundert Prozent. «
    » Also gut « , sagte sie und umarmte mich ganz fest. Aber sie sah immer noch nicht so aus, als würde sie mir glauben. » Das ist die Hauptsache. «
    Es ging mir gut, als ich zur Straßenecke ging, wo ich mit Sylvia verabredet war. Ich hatte das Gefühl, dass

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